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Sometimes you win, sometimes you loose, sometimes you learn

Es war warm und stickig im Auto. Aus dem Radio dröhnte Colors von Jason Derulo und das Navi zeigte zum Glück nur noch drei Kilometer an.

Das Turniergelände des Balve Optimum war voll von Pferdetransportern und aufgeregten jugendlichen Reitern.

Morgen war der erste Tag der deutschen Jugendmeisterschaften und ich würde mit Deli an der mittleren Dressurtour der U16 mitreiten.

Im Stallzelt hatten wir eine Box mit der Nummer 87 in der Hengststallgasse bekommen.

Mein niederländisches Pferd ließ sich ruhig abladen - er kannte die Atmosphäre und war die Ruhe selbst. Aufgrund des warmen Wetters hatte ich auf Transportgamaschen und eine Transportdecke verzichtet.

Mama und Jan packten gemeinsam meine Sachen aus der kleinen Hängersattelkammer um in einem breiten, tiefen Metallspind, den Jan anschließend mit einem Rollstapler vor Delis Box rollte.

Ich beschriftete in der Zeit sein Boxenschild.

Delirium Z
KWPN - Hengst
Apfelschimmel
Besitzerin: Eva Lindström
Bei Auffälligkeiten bitte an folgende Handynummer wenden!

Vor einer Woche hatte es für alle Teilnehmer in der Dressur aus Niedersachsen einen Lehrgang gegeben.
Alle Trainer und Gutachter hatten mir große Chancen zugesichert und ich hatte mich riesig gefreut.

Ein weiterer Punkt zum freuen war auch, dass Lily ebenfalls mit ihrem Pferd Minion teilnehmen sollte. Wir hatten uns abgesprochen und gemeinsam das selbe Hotel gebucht.

Nachdem wir Deli versorgt hatten, sah ich  mir die Anlage an.

Sie war ziemlich groß und sehr schön aufbereitet und geschmückt. Die Hindernisse vom Springen gestern standen noch auf dem Reitplatz, weiter hinten lag ein weiterer großer Platz mit einer Tribüne. Dort würde morgen das Dressurviereck mit den Turniermaßen von vierzig mal zwanzig Metern aufgebaut werden.

Hohe Flutlichter ließen alles in einem kalten, weißen Licht baden. Eine Person, die ich aufgrund des Lichts und der Dunkelheit nur als Schatten erkennen konnte, lief im Slalom um die Hindernisse herum.

Ich wollte grade wieder gehen, als ich die kleine Schwester meiner Freundin Lily erkannte.

Rebecca Hemmelsstein rannte mit wehenden strohblonden Haaren auf mich zu und umarmte mich stürmisch.

,,Hey Eva! Ich war grad im Stall bei Minion, da hab ich dich gesehen und bin dir hinterhergelaufen!", erzählte sie. Ihre hellblauen Augen strahlten.

,,Hi! Wo ist denn Lily?", fragte ich und strich mir meine Haare zurecht.

,,Wartet mit Papa im Auto. Wir wollen noch zu McDonalds bevor wir ins Hotel fahren. Willst du vielleicht mit?"

,,Theoretisch schon. Ich frag mal kurz meine Mum, ja?"

Die zwölfjährige nickte und ich rief mit ein paar Tippen auf dem Display meines Handys meine Mutter an.

Sie war einverstanden und würde im Hotel dann zu Abend essen und schonmal unser Zimmer einräumen.

Gemeinsam gingen wir zum Auto von Ron Hemmelsstein, welches auf dem VIP-Parkplatz vor dem Stallgebäude stand.

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