17.

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Wonderwoman stand auf ihrem Paddock und fraß das Heu, dass sich in einer dünnen Schicht neben der Heuraufe in der Mitte verteilt hatte.

Ihr schwarzer Körper war in eine dicke Winter-Thermo-Decke gehüllt und um ihren Hals hatte sie einen Halsschutz mit Fleecefutter. Es war wirklich kalt geworden - deshalb blieb ja schließlich auch der Schnee liegen. An den hohen Flutlichtern des Springplatzes hatten sich sogar spitze Eiszapfen gebildet.

In der Putzhalle stellte ich meine Stute unter das wärmende Solarium und legte ihre Decken ab und hing sie an die metallene Halterung an der Box. So Outdoor-Decken waren ganz schön praktisch, nicht nur, weil sie die Pferde in den kalten Jahreszeiten wärmten, auch, weil sie so immer sauber darunter blieben.

Grade als ich mit der weichen Bürste Wondys Kopf bearbeitete erklang eine Stimme und Hufgeklapper: ,,Hi Eva!", Marie winkte mir zu.

Sie hatte den dunkelblauen Führstrick über Black Pearls Hals gelegt und ging lässig neben ihm her. ,,Hi!", sagte ich und Marie abend daraufhin ihr Pferd in der gegenüberliegenden Putzbox an. Blackstone hatte nicht draußen gestanden - er trug nur seine dicke Stalldecke.

Mit weit ausholenden kräftigen Strichen putze ich meine Stute sauber. Sie hatte den Kopf entspannt nach unten gesenkt und fühlte sich unter dem Rotlicht des Solariums sichtlich wohl.

In der Sattelkammer wechselte ich meine Stallschuhe gegen die gefütterten Winterreitstiefel, legte mir einen karierten Schal umrunden quetschte die Enden unter meine Winterjacke und streifte mir meine braunen Reithandschuhe über.

Mit dem Sattel, der Trense und einer Winter-Ausreitdecke verschwand ich aus der beheizten Sattelkammer wieder in das kalte Stallgebäuude.

~

Die Sonne strahlte kalt auf den Schnee und ließ die weiße Schneedecke reflektieren. Der Schnee knirschte sanft unter den Pferdehufen. Die nebligen Atemwölkchen verließen stoßweise die Nüstern unserer Pferde und unsere Münder.

,,Es ist wunderschön, nicht wahr?", fragte Marie, den Blick verträumt auf die Winterlandschaft gehoben.

Ich nickte und ließ die Zügel lang. Wondy stapfte wie ein Rentier durch den Schnee und besah die weiße Landschaft misstrauisch.

Marie und Black Pearl ritten ein wenig weiter vor, sie lächelte glückselig vor sich hin und strich ihrem Wallach immer wieder gleichmäßig über den flauschigen schwarzen Hals.

Wie ritten den Hauptreitweg quer durch den Wald lang und bogen am Ende auf einen schmalen Pfad ein, an dessen Ende sich eine große Waldlichtung auftat.

Der Schnee stob tonnenweise zur Seite, als unsere Rappen den ersten Galoppsprung taten.

Meine Wangen brannten nach dem langen Galopp, meine Lippen fühlte sich spröde an, aber innerlich war ich grade wahrscheinlich das glücklichste Mädchen auf der ganzen Welt!

Am langen Zügel ließen wir unsere Pferde dem Rückweg durch den Schnee antreten. Ich überlegte währenddessen hin und her, ob ich Marie von Lasse und mir erzählen sollte. Dann entschied ich mich für Ja.

,,Marie, ich muss dir was sagen.", fing ich unsicher an. ,,Ich bin jetzt mit Lasse Wiedmann zusammen."

Sie sah mich erstaunt an. ,,Oh cool! Er ist echt nett, hast dir den richtigen ausgesucht.", versicherte sie mir und mein Herz schlug bloß beim Gedanken an ihn und seine wunderbaren Haare und seine Augen schneller. Ging es ihm auch so, wenn er an mich dachte oder mich sah?

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