9 . Jean's Blick

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"Wow, das ist doch toll", sagte Lilly nachdem ich fertig erzählt hatte.

"Ja, ich hoffe, dass das auch so bleibt", antwortete ich und sammelte die letzten Nudeln von meinem Teller auf.

"Übertreib's nicht, ja?", fügte sie dann mit etwas ernsterem Ton hinzu, "Sie hat es im letzten Jahr nicht einfach gehabt und kann kein neues Chaos in ihrem Leben gebrauchen."

"Ja, ich weiß", erwiderte ich schuldbewusst.

Meine Schuld..

"Jetzt mach ihm die Laune nicht kaputt, Lilly", wandte Xavier sich anklagend an seine Freundin.

"Ist ja gut", sie hob abwährend die Arme, stand auf und stapelte dann unsere leeren Teller aufeinander.

Xavier und ich erhoben uns auch und halfen ihr.
Ich wusste, dass sie Recht hatte und dass sie es nur gut meinte, aber es hatte meine Laune tatsächlich ein bisschen gedämpft.

"Schläfst du heute wieder hier?", erkundigte ich mich und räumte währenddessen den Topf in die Spühlmaschiene.
"Nein, ich hab morgen 'ne Klausur und wenn ich hier penne komme ich immer zu spät."

"Ach ja? Und wessen Schuld ist das?", neckte Xavier sie.
"Deine."
"Wie bitte? Du willst doch immer stundenlang kuscheln", lachte er.
"Garnicht wahr", sagte sie, grinste aber verschmitzt.

Er ging einen Schritt auf sie zu und legte seine Hände auf ihre Hüften. Als sie sich immer näher kamen, räusperte ich mich um die beiden daran zu erinnern, dass sie nicht alleine waren.

Ich schnappte mir eine Flasche Cola aus dem Kühlschrank und bevor ich die Küche verlasse werfe ich den beiden noch einen mahnenden Blick zu: "Wehe ich erwische euch beide mal hier in der Küche."

Das peinliche Schweigen, was darauf folgt, sagt mir einiges mehr, als ich wissen wollte.

Xavier wollte grade den Mund öffnen und etwas sagen, als ich ihn unterbrach: "Nein, ich will's garnicht hören. Ihr habt es noch nie gemacht und werdet es auch nie tun, klar?"
"Natürlich", kicherte Lilly und ich schüttelte bloß den Kopf.

Dann verzog ich mich schnell in mein Zimmer.

Ich will garnicht wissen, wo die es hier in der Wohnung schon überall gemacht haben..

.

G R A C E

Mein Wecker klingelte und ich hätte ihn am liebsten an die Wand geworfen.

Doch stattdessen schaltete ich ihn aus und zwang mich aus dem Bett.

Nachdem ich mich geduscht und angezogen hatte, ging ich mit meinen Schulsachen runter in die Küche.

"Na wie geht's dir?", fragte Hanji und reichte mir eine Tasse Kaffee.
"Montag", erwiderte ich nur.

Mehr brauchte man ja wirklich nicht dazu sagen, oder?

Schnell trank ich den Kaffe aus und begann mir dann Schuhe und Jacke anzuziehen.

"Viel Glück bei deiner Klausur", rief mein Vater mir noch hinterher, ehe ich die Tür schloss.

Ja, Glück würde ich wohl brauchen. Ich hatte zwar gelernt, aber Bio war einfach nicht so mein Ding.

Als ich das Haus verließ, sah ich, dass Lilly bereits in ihrem Wagen auf mich wartete.

Ich war froh darüber, dass ich nicht mehr ständig mit dem Bus zur Schule fahren musste.

"Hey", begrüßte sie mich nachdem ich mich auf dem Beifahrerplatz nidergelassen hatte.
"Hi", erwiderte sie.

2nd ChanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt