39 . Abschlussball

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Freitag, Abschlussball.

"Na los Lilly, drück mal aufs Gas", drängte ich meine beste Freundin.

"Ja ist ja gut. Das ist mit den Schuhen nicht so einfach", erwiderte sie gehetzt.

Wir waren zu spät - wie sollte es anders sein.

Das fertig machen und der Friseur und alles hatte um einiges länger gedauert, als erwartet. Teresa war dort von Max abgeholt worden. Oh ja, ich hatte es ja vorrausgesehen.

Und jetzt mussten wir noch zu Xavier fahren, wo Lilly dann mit ihrem Freund weiter fahren würde und Liam mich abholen würde.

Auf jeden Fall waren wir spät dran, weswegen Lilly jetzt nur so über die Straßen raste.

"Stopp, stopp", rief ich entsetzt, als sie mit Vollgas auf eine bereits gelbe Ampel zusteuerte.

Doch sie hörte nicht auf mich, sondern trat noch schneller aufs Gas.

"Scheiße war das knapp", fluchte ich, als wir es über die Kreuzung geschafft hatten.

"Das war noch Gelb", verteidigte sie sich.

"Wohl eher organge", schoss ich zurück und sie verdrehte die Augen. Manchmal war sie eine echt wahnsinnige Fahrerin.

Aber wir kamen letztendlich doch lebend - wenn auch mit den Nerven leicht am Ende - vor Xavier's Wohnung an.

"Endlich", stöhnte Lilly's Freund genervt auf und kam dann aufs Auto zu.

Als wir ausstiegen und sein Blick auf Lilly fiel, wich jeder Ärger aus seinem Gesicht.

"Oh mein Gott", sagte er dann und starrte sie weiter an.

Ich zog mich ein wenig in den Hintergrund zurück, um den beiden ihrern Moment zu lassen.

Liam schien noch nicht da zu sein. Zumindest konnte ich sein Auto nirgendwo sehen, also stand ich nur allein da und hoffte, dass die beiden nicht zu lange brauchen würden, als ich ein Geräusch hinter mir hörte.

Ich drehte mich um und sah, wie die Tür des Hauses geöffnet wurde. Levi kam aus dem Haus zusammen mit Claire.

Sie sahen mich erst garnicht. Claire verabschiedete sich von ihm und warf mir einen kurzen Blick zu, als sie an mir vorbei ging und ich erwiderte es.

Levi sah zu mir. Er hatte seinen Helm in der Hand, wollte also irgendwo hin, doch jetzt stand er unschlüssig im Türrahmen.

Dann räusperte er sich kurz und trat aus dem Haus.

Innerhalb weniger Schritte war er bei mir und blieb dann erneut stehen, ohne etwas zu sagen.

"Hey", brachte ich schließlich hervor.

"Hi." Er musterte mich, bemüht seinen Blick nicht zu lange auf mir ruhen zu lassen.

Er machte mich nervös und das ärgerte mich. Verunsichert versuchte ich mir einige Strähnen, die sich aus meiner Frisur gelöst hatten wieder an ihren Platz zu bringen.

"Lass mich dir helfen", sagte er plötzlich und ich war sofort wie erstarrt, als er die Hand nach mir ausstreckte und die Strähnen mit ein paar geschickten Griffen wieder befestigte.

"Danke", murmelte ich, sobald er wieder von mir abließ.

"Kein Problem", erwiderte er und steckte seine Hände in seine Hosentaschen.

Warum ging er nicht einfach? Das hier war seltsam.

Unbehaglich schaute ich zur Seite. Ich wusste nicht, worüber ich mit ihm reden sollte.

2nd ChanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt