Askan
Ich blieb bei Ravi und Dayita. Ravi und ich jagten jeden Tag zusammen und ich fühlte mich wohl dabei. Jedoch vermisste ich etwas. Mir wurde lange Zeit nicht klar, was. Erst fast drei Wochen nachdem sich meine und Kaelas Wege getrennt hatten, wurde es mir klar. Ich vermisste es ein Mensch zu sein. Ich vermisste die menschliche Gesellschaft. Ich vermisste Kaela. Am meisten fehlten mir ihr Humor und ihre Sticheleien. Ja, sogar ihr Geruch!
Immer wieder musste ich mir sagen, dass das Vergangenheit war. Doch dies linderte nicht das Gefühl der Einsamkeit wenn ich sah, wie Ravi und Dayita sich neckten.Dayita stand kurz davor zu werfen. Lange würde es nicht mehr dauern. Der Sommer stand schon im Zenit. Die Zeit schien zu rasen und doch kam es mir so vor, als würde sie mich dabei nicht mitnehmen. Ich hatte das Gefühl festzustecken. Alles um mich herum änderte sich, aber ich trat auf der Stelle. Es war, als wäre mein Zeitgefühl stehen geblieben, als Kaela mich verließ.
Ich war gerade zusammen mit Ravi auf der Jagd, als der Monsumregen einsetzte. Wir stapften über den bereits durchgeweichten Boden. Das Moos dämpfte unsere Schritte. Am Affenbaum trennten wir uns. Die Affen, weshalb wir den Baum so genannt hatten, beobachteten uns. Ravi ging nach Süden und ich nach Osten.
Meine Ausbeute fiel durch den Regen eher mager aus. Die Beute hatte sich tief im Unterholz verkrochen. Resigniert seufzte ich auf.
Da hörte ich plötzlich einen Schrei. Ihm folgten laute Rufe. Ich lauschte neugierig.
"Dann bleib hier!", drang es an mein Ohr. Es schauderte mich überrascht. Das war Kaelas Stimme!Sofort folgte ich dem Klang. Ich war wie magisch davon angezogen. Hinter Büschen verborgen, verfolgte ich das Geschehen. Mit Entsetzen sah ich, wie Kaela stolperte und in den Fluss fiel! Ich sah, wie sie gegen die Wogen ankämpfte. Sie schwamm auf eine Gestalt zu, die sich an einen Baumstamm klammerte.
Einen jungen Mann, wahrscheinlich in ihrem Alter. Ein Knurren stieg mir die Kehle hinauf. Verwundert schüttelte ich mich.
Der Bursche brüllte: "Was machen wir jetzt?"
und mein mutiges Mädchen antwortete: "Wir müssen zum Ufer paddeln!"Sie versuchten es, aber der Monsunregen hatte dem Fluss Fahrt gegeben und so war das leichter gesagt, als getan. Immer mehr trieben die beiden ab. Ich konnte sie nun kaum noch erkennen, obwohl mich meine Augen auch noch auf weiterer Entfernung gut sehen ließen.
Unschlüssig, ob ich helfen sollte, folgte ich ihnen kurzerhand. Das Kowshi-Territorium lag schon mehrere Meilen zurück, als den beiden Unglücksraben die Kraft ausging. Ich musste sie da rausholen, sonst steuerten sie bald noch auf den kommenden Wasserfall zu!
Das Schicksal meinte es aber wohl doch noch gut mit ihnen, denn ein Strudel trieb den Baumstamm, an den sich die beiden klammerten, ans Flussufer. Dort verhakte er sich in den ins Wasser ragenden Wurzeln eines am Flussrand wachsenden Busches. Das nutzte Kaela sofort, um sich und ihren Freund in Sicherheit zu bringen. Doch die Zeit war knapp. Der Baumstamm konnte jeden Moment seine Fahrt wieder aufnehmen.
Doch die Zwei kämpften sich tatsächlich aufs rettende Ufer hinüber und brachen dann erschöpft zusammen. Kurz erwägte ich, mich zu verwandeln und an ihre Seite zu eilen. Was jedoch als nächstes passierte, ließ mich erstarren.
Der fremde Mann half Kaela auf und sah sie intensiv an.
"Ich verdanke dir mein Leben Kaela! Das ist schon das zweite Mal! Wie soll ich meine Schuld je begleichen?", sprach er enthusiastisch.
Sie lachte: "Ach du meinst die Sache mit dem wütenden Hoatzin? Das war doch nicht lebensgefährlich!
"Meinst du? Das sah ich damals aber anders! Ich hatte richtig Angst!", dieser Mistkerl lachte ebenfalls. Warte mal, Mistkerl? Was dachte ich hier? War ich etwa - nein das konnte nicht sein!Ich blickte wieder zu den Beiden zurück und mein Atem stockte.
"Was du erzählt hast, ist nicht wahr oder? Wo warst du wirklich? Was ist wirklich passiert?", fragte der Bursche. Kaela hatte nichts erzählt?"Ja, ich habe nicht die ganze Wahrheit erzählt", gab sie zu, "was fehlt ist der Fakt, dass ich ohne einen verdammten Tiger nicht entführt worden wäre!"
"Einen Tiger?!", entsetzt sah der junge Mann Kaela an.
"Ja, doch er ist eigentlich kein Tiger. Erinnerst du dich an die Geschichte über den Prinzen der Tiger?", fragte sie.
"Ja, was ist damit?", antwortete er.
"Der Grund warum ich von den Siedlern entführt wurde, war der, dass ich einen weißen Tiger aus einer ihrer fiesen Fallen befreit habe. Doch der Tiger, den ich befreite, war kein normaler Tiger. Er war einer von diesen zwei Zwillingen! Die Gestaltwandler aus der Geschichte, und ich war direkt in die Arme des Prinzen gestolpert. Der Tiger war Askan", erklärte sie eindringlich. Doch was tat der Bengel? Er lachte nur!"Du lachst? Das ist nicht witzig Dastan! Es ist wahr!", wütend sprang Kaela auf. Sofort verstummte der Bursche, der anscheinend Dastan hieß.
"Tut mir Leid, aber das klingt verrückt!", er senkte den Blick und zuckte verloren mit den Schultern. Besaß er nicht mal die Größe, ihr bei seiner Verleumdung im die Augen zu schauen?
"Verrückt? Ich hätte gedacht, dass gerade du mir glauben würdest!", Kaela sah so verdammt verletzt aus! Am liebsten würde ich diesem ungehobelten Bengel mal meine Tatze übers Ohr hauen."Kaela", hauchte dieser Dastan nun und zog sie an sich, "Es tut mir Leid! Ich war dumm! Ich habe dein Wort nie in Frage gestellt und das sollte ich auch jetzt nicht. Wenn du sagst es ist wahr, dann glaube ich dir!"
Und dann küsste er sie!Ich geriet außer Fassung. Ein wütendendes Brüllen entfuhr mir, vor dem ich mich selbst erschreckte. Ich wollte hier nicht länger bleiben! Ich musste hier weg, bevor sie mich entdeckten. Ich stürmte davon.
Hey Leute, ich freue mich übrigens über jede Art von Rückmeldung eurerseits zu meiner Geschichte. Wenn sie euch gefällt, schreibt doch gerne ein 👍🏼 in die Kommentare oder lasst ein 🌟 da etc.
LG Storywriterforever99

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Der Prinz der Tiger
FantasiWas passiert, wenn du plötzlich mitten im Dschungel ausgesetzt wirst? Und das nicht alleine, sondern mit Jemanden, bei dem sich herausstellt, dass er kein richtiger Mensch ist... Was passiert, wenn du herausfindest, dass du in Lebensgefahr schwebst...