14. Kapitel

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*Noch eine Anmerkung: Da ich die Info bekommem habe, dass in einem bereits veröffentlichten Buch zufällig auch ein Tiger den Namen Dhiren trägt, musste ich den Namen von Askans Bruder natürlich nochmal ändern. Er heißt jetzt Ravi.

Kaela

Ich fuhr in meinem Bett hoch. Irgendwas hatte mich geweckt. Angestrengt lauschte ich. Da! Wie aus weiter Ferne erschallte ein Brüllen. Ich versteifte mich. Es klang so wütend und gleichzeitig verzweifelt. Ich sprang aus dem Bett. Wurden wir von einem Tiger angegriffen? War es vielleicht sogar Askan?

Ich rannte aus der Hütte und zum Fluss. Das Brüllen wurde lauter. Auf unserer Seite des Flusses erblickte ich ihn. Askan. Doch er war nicht alleine. Da stand eine Gestalt und schwang einen Speer nach ihm. Ich holte stockend Luft. Die Gestalt drehte sich um und ich erkannte den Mann dem ich schon begegnet war. Der Mann, der nach Askan gefragt hatte.

Plötzlich wurde mir alles klar. Der Mann war wirklich niemand anderes als Askans Vater! Und er war hier, um ihn zu töten!

Aufeinmal wurde mir übel. Das würde ich nicht zulassen!
Die Sonne ging bereits auf und tauchte alles in ein rotes Licht. Rot wie Blut.
Verzweifelt suchte ich nach einer rettenden Lösung.

Ich kletterte auf einen Baum, nahe dem Geschehen. Ich beobachtete was passierte, während ich gleichzeitig nachdachte.

"Na komm her und versuch es nochmal du Bastard!", brüllte Bizhan und stach mit dem Speer nach Askan. Dieser fauchte. Es klang jedoch eher traurig, als angriffslustig.
"Weißt du, wie lange ich auf diesen Moment gewartet habe? Und dann brichst du auch noch die Regel und betrittst Kowshi-Territorium! Bist du nur dumm oder wirklich lebensmüde?! Niemand wird mich davon abhalten, dich zu töten!", mit einem irren Lachen stürzte sich Bizhan auf den Tiger.

Er stach ihm mit dem Speer in die Seite. Blut spritzte auf den Boden. Askan krümmte sich, doch tat nichts. Warum wehrte er sich nicht?!

Stattdessen legte er sich hin und legte den Kopf auf die Pfoten. Als würde er schlafen wollen. Gab er auf? Sein Blick war so hoffnungslos und verletzt. Es musste schlimm sein, vom eigenen Vater gehasst zu werden. Ein Hass, der so schlimm war, dass er mit dem Tod endete!

Vielleicht wollte Askan auch sterben? Aber warum?!

Bizhan trat jetzt zu seinem Sohn. Er schaute ihm tief in die Augen. Askan hob den Kopf. Für einen Moment schöpfte ich Hoffnung. Würde das Band der Familie sich wieder verbinden?

"Nein!", ich schrie vor Schmerz auf. Bizhan hatte blitzschnell einen Dolch hervorgezogen und ihn in Askans Brust versenkt. Dieser brüllte auf vor Schmerz und sank zur Seite.

Doch Bizhan war noch nicht fertig. Immer wieder stieß er nun noch die Spitze seines Speeres in Askans Leib. Tränen liefen mir die Wange hinab. Ich konnte nicht länger nur zusehen. Er würde ihn umbringen!

"Stopp!", brüllte ich und sprang vom Baum. Ich schubste Bizhan von dem Tigerprinzen weg und stellte mich schützend vor ihn. Bizhan sah mich an. "Ah da bist du ja! Habe mich schon gewundert, wo du bist!", er grinste fies. "Nun, wenn du mit ihm sterben willst, nur zu!", sein Speer zischte auf mich zu. Doch bevor er mich traf, war eine Pfote dazwischen und lenkte den Stoß ab. Statt mich zu durchbohren, streifte der Speer nur meine Wange. Es war nur ein kleiner Kratzer, doch für einen Moment stand ich unter Schock.

Dann kam jedoch die Wut. Sie erfüllte mein gesamtes Inneres. Mit einem wütenden Schrei zog ich meinen eigenen Dolch und stürzte mich auf den verdutzten Bizhan.

Askan

Das Grübeln ließ mich schließlich in den Schlaf sinken. Plötzlich schallte allerdings laute Musik durch die Nacht und weckte mich. Ich sprang auf. Unwillkürlich wusste ich, dass sie etwas mit Kaela zu tun hatte. Ich sprang auf und rannte zum Fluss. Die Musik wurde lauter. Unruhig lief ich am Flussufer auf und ab. Ich hatte den Drang ihn zu überqueren, aber das durfte ich nicht. Damit hätte ich mein Todesurteil unterschrieben. Ich knurrte auf.

 Der Prinz der TigerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt