Kapitel 2

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Den Rest ihres Arbeitstages konzentriete sie sich extra stark, um den König nicht zu enttäuschen. Als sie spät Abends in ihre Kammer kam, fiel sie sofort müde ins Bett. Am nächsten Tag wachte sie erst Mittags auf, ging zum Brunnen um sich zu erfrischen und beschloss, einen Ausflug in den riesigen Schlossgarten zu machen, da sie die Mägte öfters auf den Bänken sitzen und lachen sah. Nachdem sie eine Weile durch den schönen Rosengarten gelaufen war, erreichte sie den riesigen See der mit Bäumen umgeben war, deren Äste bis zum Boden reichten. Als sie leises Gelächter hörte, dachte sie, sie könnte den Mägten Gesellschaft leisten, doch als sie durch die Zweige linste, saß dort der Prinz mit einem Dienstmädchen auf dem Schoss. Erschrocken zog die Mülltonne sich so leise wie möglich zurück. Was erlaubte sich der Prinz eigentlich? So alt, wie er war, war er bestimmt schon verlobt. Bei der nächsten Gelegenheit fragte sie eines der geschwätzigen Dienstmädchen, ob der Prinz plante, bald zu heiraten und ob er schon ein Mädchen ausgesucht hatte. Ihre Augen leuchteten auf. Das war anscheinen ganz klar eins ihrer Lieblingsthemen. Und sie begann zu erzählen, von den vielen Prinzessinnen, die der König schon auf das Schloss eingeladen hatte. Keine war dem Prinzen gut genug gewesen, an allen hatte er etwas auszusetzen gehabt und keine hatte es länger als drei Tage in seine Nähe ausgehalten.                                          Die Mülltonne nickte nur und schwieg. Das hatte sie sich bei seinem Benehmen gedacht. Er war eitel, seine braunen Haare waren immer perfekt gekämmt, seine smaragtgrünen Augen leuchteten überheblich. Er war doch so gar nicht wie der herzliche König, der immer ein Lächeln auf der Lippen hatte und zu Scherzen aufgelegt war. Sie dachte in den nächsten Tagen oft darüber nach, wie der Prinz wohl wäre, wenn er sich eines Tages verliebte. Doch sie schob es schnell beiseite, der Prinz war viel zu gefühlskalt für so etwas.                               
Der Abend kam und sie ging ordentlich wie immer zum königlichen Speisesaal. Auf dem Weg dorthin nahm sie sich fest vor, ihren Job besser denn je zu erledigen. Doch sie ahnte nicht, dass der Abend anders verlaufen würde.                                                                                                                Sie stand noch nicht lange auf ihrem Platz, als die königliche Familie das Speisezimmer betrat. Jetzt, da sie einmal gesehen hatte, wie wunderschön der Prinz war, konnte sie die Augen nicht von ihm wenden. "Starr mich nicht so an", fauchte er, so leise, dass der König es nicht hören konnte. Die Mülltonne, die wieder einmal glücklich neben ihm gestanden und vertäumt zu ihm aufgesehen hatte, während er die Reste von  seinem Teller leerte, zuckte erschrocken zusammen und sah verlegen auf den Boden. Der Prinz verpasste ihr einen harten Tritt in die Seite "Geh! Wie oft soll ich das noch sagen?"  "Verzeihung Hohheit, ich bin schon weg", stotterte die Mülltonne. Traurig dachte sie an ihr Vorhaben, ihren Job besonders gut zu machen. Aber dem Prinzen war einfch nichts Recht zu machen und der Abend war noch lange nicht zu Ende. So gingen die weiteren Monate ins Land, jeden Abend wurde sie vom Prinzen beschimpft und getreten. Eines Morgens wurde sie nach ihrem Spaziergang im Garten zum Thron des Königs gerufen. "Ihre Hohheit verlangt nach Ihnen!" sprach der Vogel und flog die Mülltonne zum Thronsaal.                                         Gespannt aber auch verunsichert lief sie vor zum Thron und verbeugte sich. Was wollte er wohl? Hatte er etwas an ihrem Dienst auszusetzen? War der Prinz vielleicht Schuld?                             "Guten Tag, Majestät", sprach sie nervös. "Sei gegrüßt, meine Liebe", sagte der König freundlich und lächelte ihr ermutigend zu. "Ich möchte Ihnen gratulieren. Ich befördere sie ein weiteres Mal, Dank ihrer exzellenten Arbeit sind sie nun sie persönliche, königliche Mülltonne des Prinzen."  Erschrocken starrte ihn die Mülltonne an.                                                                                                       Es war schwer zu sagen, wer mehr geschockt war, die Mülltonne, die jeden Abend die schlechte Launen des Prinzen ertragen musste, oder der Prinz selber der eben den Thronsaal betreten und die letzen Worte des Königs gehört hatte. Sichtlich um Fassung ringend trat er vor den Thron und verbeugte sich vor seinem Vater. "Wenn Ihr die Dienste dieser Mülltonne", er sprach das Wort aus, als wäre es das Widerlichste, was man sich vorstellen kann, "so sehr schätzt, dann nehmt sie doch selbst in Eure privaten Gemächer!"  Der König merkte nichts von der Abscheu seines Sohnes und lachelte ihn nur freundlich an. "Das ist sehr gütig von dir, mein Sohn, aber ich habe bereits eine sehr treue, persönliche Mülltonne und ich weiß, das du dir auch immer eine gewünscht hast."  "Danke, Vater", sagte der Prinz und lächelte das falscheste Lächeln das die Mülltonne je gesehen hatte, während er wütend mit den Zähnen knirschte und einen hasserfüllten Blick auf die Mülltonne warf.                                                                                                                                                                      Der neue Posten machte ihr Angst. Was würde der jähzornige Prinz wohl mit ihr anstellen? Sie musste nun von morgens bis abends arbeiten, hatte jedoch immer frei wenn der Prinz auf einem seiner zahlreichen Ausritte war. Reiten war seine Leidenschaft, er hatte zwei Pferde, einen schneeweißen Friesen, und einen pechschwarzen. Einmal traf ihn die Mülltonne, als er vor den riesigen Stallungen die Tiere striegelte, so liebevoll und verträumt hatte sie ihn noch nie gesehen. Besonders verzaubert war sie von dem Schimmel, der im Sonnenlicht silbern glänzte. Als die Glocke zu Dienstbeginn schlug, schreckte sie aus ihrem Tagtraum hoch und machte sich auf den Weg zum Gemacht des Prinzen. Wie üblich hatte er zur Begrüßung nur ein paar unfreundlich gegrummelte Worte über ihre Verspätung, die weniger als eine Minute betrug, für sie übrig, bevor er sie anwieß die Zimmer zu reinigen. Doch heute war sie unkonzentriert und nicht richtig bei der Sache. Immer wieder ertappte sie sich dabei, wie sie von dem wunderschönen, weißen Pferd träumte, dessen Schweif wie flüssiges Silber im Wind wehte. Sie stellte sich vor, wie der Prinz aussah, nein, aussehen würde, würde er lächelnd aud diesem Pferd über die Felder galoppieren.  Sie wurde jedoch jäh aus ihren Gedanken gerissen, als der Prinz (das nicht lächelnde, wütende Exemplar, was in Wirklichkeit existierte) sie hart in die Seite trat und danach auch noch einen Schuh nach ihr warf, den sie übersehen hatte.                                                                                      "Räum das auf!!!" schrie er, "und hör auf zu träumen, von wem träumst du eigentlich, du schaust als würdest du jeden Moment auf meinen teueren Teppich sabbern! Beherrsch dich!"          "Entschuldigen sie, Eure Hohheit", stotterte sie.  "Jaja, und nenn mich nicht andauernd Hohheit, ich hasse es, genauso wie alles andere in diesem verfluchten Palast. Und jetzt mach endlich, ich muss zu meinen Pferden und habe keine Zeit hier herum zu lungern nur weil meine Mülltonne unfähig ist, ihren Job zu erledigen."                                                                                                                Die Mülltonne schluckte nach seinem Wutausbruch und machte sich schnell daran, den letzen Raum aufzuräumen. Es war das Schlafgemach, das riesige Himmelbett war aus dunklem Holz, an den Wänden hingen Bilder seiner Pferde, die Regale voller Reitlektüre und an den Wänden hingen unzählige Schleifen und Medallien aller möglichen Turniere. Wie es aussah, verbrachte der Prinz deutlich mehr Zeit auf Turnieren als damit, sich auf seine spätere Rolle, ein Königreich zu regieren vorzubereiten, dachte die Mülltonne genervt, obwohl sie insgeheim zugeben musste, dass sie beeindruckt war. Wenigstens etwas konnte er gut, wenn er schon nicht der netteste Mensch war. Tage vergingen und der Prinz tyrannisierte die Mülltonne immer mehr. Abends lag sie traurig im Bett und weinte sich in den Schlaf, während sie sich nichts sehnlicher wünschte, als niemals von dem kleinen Rastplatz im Wald weggelaufen zu sein. Eines Morgens klopfte es an der Tür. Als sie öffnete, starrte sich verwundert den König an. Was musste passieren, damit der König höchstpersönlich vor ihrer Tür erschien?                                                                                                "Guten Tag, Hohheit. Was verschafft mir die Ehre Ihres Besuchs?"  "Seit gegrüßt, meine Liebe. ich teile Ihnen nur mit, dass wie beide um 12 Uhr den Hof verlassen, um mit dem Prinzen zum finalen Reitturnier zu gehen." sprach der König und war auch schon wieder verschwunden. Verwundert stand die Mülltonne vor der Tür. Pünktlich um 12 verließen sie das Schloss. Zu ihrer Verwunderung waren es nur der König, der Prinz, der Stallmeister und sie.                                                                     Am Gelände angekommen, sattelte der Prinz seinen weißen Friesen, dessen Haare in ein wunderschönes Muster geflochten waren. Als das Turnier begann, liefen sie zu dem Sandplatz, an dem der Prinz seinen Auftritt haben würde. Oft wurden sie von Menschen angesprochen, die ein paar Worte mit dem König wechselten, doch auch die Mülltonne wurde oft in Gespräche verwickelt und mit großem Respekt behandelt, den sie vorher noch nie erfahren hatte. Gut gelaunt wandten sie ihre Aufmerksamkeit dem Pferd des Prinzen zu. Selbst die schwersten Übungen meisterten die beiden nahezu perfekt. Die Mülltonne war wie verzaubert. Schließlich erhob sich das Pferd zur Levade und die Mülltonne sah ihn zum ersten Mal richtig lächeln, glücklich und triumphierend.           Doch plötzlich, als das Pferd ganz aufgerichtet war, hörte man das Geschäusch von reißendem Leder, mit einem Aufschrei fiel der Prinz zu Boden, der Sattel mit ihm. Das Pferd wiehrte erschrocken und galoppierte ans andere Ende des Platzes.                                                                   Die Menge begann, entsetzt zu schreien, während alle versuchten, so schnell wie möglich zum verletzten Prinzen zu gelangen. Niemand kümmerte sich um das Pferd, das vor Angst zitternd in der Ecke stand. Langsam ging die Mülltonne auf den Hengst zu.

**Lasst mal Meinungen da ob wir weiter veröffentlichen sollen :))**

Die Abenteuer der MülltonneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt