Kapitel 4

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Von diesem Tag an waren die Mülltonne und silver sky Freunde, und wann immer die Mülltonne ein wenig Zeit hatte, besuchte Sie silver sky im stall.

Doch das war in nächster Zeit nicht besonders oft, denn der Prinz war schwer verletzt und Sie musste immer dabei sein, wenn der Doktor ihn versorgte.

Nach einigen Wochen ging es dem Prinzen wieder gut genug, um aufzustehen. Sein erster weg führte ihr zum stall, um nach seinen Pferden zu sehen. Doch als er zu den Boxen ging, sah er die mülltonne, und silver sky hatte seinen kopf auf ihre Schulter gelegt und ließ sich von ihr streicheln. Verwundert starrte er das Geschehen einige Zeit an, der weiße Hengst ließ sich außer von ihm von niemandem anfassen. Seit dem Tod seiner Mutter war niemand außer ihm an das Tier herangekommen, und in einer Art war er froh, dass silver sky wieder Vertrauen fasste, doch er wollte die einzige Person bleiben, die nach seiner Mutter die Gabe besaß, silver sky zu bändigen.

" Was tust du da?", fragte er die Mülltonne und stellte sich neben Sie. Sie zuckte zusammen. "oh...ich...äh...nichts!", stotterte Sie und verschwand so schnell Sie konnte aus dem Stall.

Eines morgens, als der Prinz endlich vollständig genesen war, wurde er zum König gerufen. Neugierig folgte die Mülltonne ihm.

Seit dem Tag wo der Prinz Sie im stall erwischt hatte, hatte sie versucht, ihm aus dem weg zu gehen, soweit das ihr Posten als persönliche Mülltonne zuließ. So räumte Sie z. b. seine Zimmer immer auf, wenn er schlief oder ausreiten war. Dennoch verbrachte Sie viel Zeit gezwungenermaßen in seiner Nähe. Diese Zeit nutzte Sie, um ihr heimlich zu beobachten. Sie hatte sich vorgenommen, sein Verhalten endlich zu verstehen, um seinen Launen nicht mehr ständig hilflos ausgesetzt sein zu müssen.

So folgte Sie ihm nun zum Thronsaal und stellte sich unbemerkt zum lauschen hinter die Tür.

"...wenn du dich nicht bald besserst, werde ich dich mit der Erstbesten verheiraten, die es gibt. Das sollte dich umgänglicher machen. Also, da ich davon ausgehen, dass du das nicht willst, fang endlich an, dich ihr gegenüber freundlicher zu verhalten, Sie hat dir nichts getan!!!"

über wen sprachen Sie wohl? zu den Dienstmädchen war er meistens nur etwas kühl, aber nie wirklich unfreundlich. Immer enger presste sich die Mülltonne an die Tür.

"vater, Sie ist nur eine Mülltonne! Wieso soll Sie dann eine Sonderbehandlung bekommen? Sie arbeitet nicht mal sehr hart!"

"Du tust ihr unrecht, Sie arbeitet sehr wohl hart. Noch nie hatten wir so eine gute Angestellte! Andere würden sich glücklich schätzen, Sie zu haben!", erwiderte der König. Mit diesen Worten beendete er die Diskussion, und die Mülltonne sprang hinter einen Vorgang, um sich zu verstecken, als der Prinz wutentbrannt aus dem Saal gestürmt kam. Zum Glück hatte Sie ihre Arbeit schon fertig, sodass Sie für den restlichen Tag im schlossgarten die frühlingshaften Sonnenstrahlen genießen konnte.

Immer wieder gingen ihr die Worte des Prinzen durch den kopf. Vielleicht wurde er ja jetzt etwas freundlicher ihr gegenüber.

Und tatsächlich. Als sie zum Dinner frisch gewaschen in den Speisesaal ging, bedachten der Prinz sie mit einem lächeln. Es war ein lächeln, wie es falscher kaum sein konnte, aber immerhin, er lächelte. "Hallo Mülltonne!", sagte er zwischen zusammengebissenen zähnen. "Hoheit!", grüßte diese zurück und senkte respektvoll den kopf.

Der König lächelte wohlwollend, als er die Bemühungen seines Sohnes bemerkte.

Das Essen verlief ausgesprochen gut und ohne einen einzigen wutanfall des Prinzen. Zum ersten mal fühlte sich die Mülltonne in seiner Gegenwart wohl und respektiert.

Beschwingt ging sie nach dem Essen hinter dem Prinzen her zu seinen Gemächern. Endlich würde ihr job mehr Spaß machen. Doch da hatte sie sich eindeutig zu früh gefreut.

Sobald sich die Tür des Zimmers schloss, änderte sich die Stimmung des Prinzen. Er ließ seiner Wut, die er das ganze Essen über unterdrückt hatte, freien lauf.

Gerade als sie sich nach einer herum liegenden Socken bückte, wurde sie so hart in die Seite getreten, das sie auf den Boden fiel. Erschrocken schrie sie auf und unterdrückte nur mit Mühe die Tränen. Der Prinz brüllte durch die Gegend, kaum etwas war zu verstehen, doch es war wohl so viel wie "Ich hasse dich!" und "Ich wünschte, du würdest nicht existieren!"

Plötzlich klopfte es laut an die Tür. Der Prinz erstarrt und die Mülltonne stellte sich schnell hin.

Er lief vom Schlafgemach durchs Kaminzimmer zur Tür. Als er öffnete sah die Mülltonne ihn erstatten. Rot im Gesicht fragte der König atemlos:" was geht hier vor, Sohn?"

Die Mülltonne lief schnell zur Tür. " wir beide lieben Theater, haben wir gerade bemerkt. Wir haben nur eine Szene nachgestellt und laut dabei geschrien und danach darüber gelacht. Absolut kein Grund zur Sorge, eure Hoheit."

Der Prinz lächelte und nickte seinem Vater nur zu, der mit einigen brummelnden worten verschwand er wieder.

Als er die Tür schließen wollte, huschte die Mülltonne an ihm vorbei. "ich gehe jetzt besser." 

Die Abenteuer der MülltonneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt