Kapitel 17

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Henrys POV:

Hand in Hand ging ich mit Eleanor zum Schloss. Die Abenddämmerung hatte bereits eingesetzt, und so hatten wir beschlossen, endlich zurück ins Schloss zu gehen, wo man uns mit Sicherheit schon vermisste. Den ganzen Tag hatten wir zusammen im Stall verbracht und nach einer Lösung für unser Problem gesucht, doch wir waren zu keinem Entschluss gekommen. Schließlich hatten wir eingesehen, dass uns nichts einfallen würde und so blieb uns nichts anderes übrig, als mit etwas anderem, vielleicht noch schwererem, zu beginnen: Wir mussten es meinem Vater beichten.

Da uns nach dem Gespräch mit meinem Vater bestimmt der Appetit vergangen sein würde, statteten wir der Küche vorher noch schnell einen Besuch ab. Seltsamer Weise waren wir nicht wirklich hungrig, obwohl wir seit gestern abend nichts mehr zu uns genommen hatten. Eine der Nebenwirkungen des Weins vom Waldschrat, vermutete Eleanor. In der Küche wurde uns mitgeteilt, dass der König und schon vermisste und einzig die Tatsache, dass sein Sohn sich endlich verlobt hatte, ihn davon abhielt, nach uns zu suchen.

Tatsächlich begrüßte uns der König mit fast überschwänglicher Freude, als wir sein Arbeitszimmer betraten. Er lug uns ein, uns zu setzen und bot uns großzügig seinen besten Wein an, den wir allerdings dankend ablehnten. Der König schien gar nicht mitzubekommen, wie kleinlaut wir waren. Er redete nahezu ununterbrochen über die bevorstehende Hochzeit und was für ein schönes Fest das werden würde. Und so in Gedanken versunken, kam er schließlich auf ein Thema zu sprechen, an das Eleanor und ich bisher noch gar nicht gedacht hatten. Meine Mutter. Die Frist, die die Entführer gesetzt hatten, bis wann ich verheiratet sein musste, damit sie zurückkam, lief in einem halben  Jahr ab.

Eleanor und ich sahen uns geschockt an. Eine Hochzeit bis in einem halben Jahr zu organisieren, wäre zar schwer, aber durchaus noch möglich. Das Problem an der Sache war nur, dass man ihr die Schwangerschaft bis dahin deutlich ansehen würde. Und eine Hochzeit so schnell vorzubereiten, dass man nichts sehen würde, war praktisch unmöglich. Allein das Hochzeitskeid und die Einladungen, die Monate voeher verschickt werden mussten, damit alle Menschen, die eingeladen waren, auch konnen konnten, würde mehr Zeit in Anspruch nehmen, als sie jetzt noch hatten.

Endlich bemerkte mein Vater unsere bedrückten Mienen und hörte auf zu reden. "Was ist denn los?", fragte er überrascht. "Ihr seht ja aus, als wäre es ein Trauerfest, dass wir zu planen haben und keine Hochzeit!"

"Vater", begann ich vorsichtig, "Wir müssen dir etwas beichten..." Eleanor lächelte mich leicht an. Das wird schon!, sagte ihr Lächeln. Ich bin ja bei dir! Und so nahm ich meine Mut zusammen und sprach weiter. "Ich muss dich darum bitten, dass du uns nicht unterbrichst und keine voreiligen Schlüsse ziehst, bevor wir nicht fertig sind und dir alles erzählt haben, was wir zu sagen haben. Dann allerdins stht es dir frei zu entscheiden, wie du weiter vorgehst."

Mein Vater schaute uns ruhig und ernst an. "Das klingt sehr schlimm. Aber natürlich bin ich bereit, zuzuhören. Ich kann mir nichts vorstellen, das so furchtbar ist, dss ich euch nicht bis zum Ende zuhören würde!"

Von der Rede meines Vaters ermutigt, begann Eleanor zu erzählen. Sie holte etwas weiter aus, sie begann mit der Zeit, als sie noch eine unglückliche Mülltonne gewesen war und zum ersten Mal den Waldschrat getroffen hatte. Irgendwann übernahm ich dann das reden, immer wieder wechselten wir uns ab, jedem fiel immer mal wieder eine wichtige Ergänzung ein.

Mein Vater schaute am Anfang absolut ungläubig, später zeichnete sich langsam das Verstehen auf seinem Gesicht ab, am Schuss zeigte es deutlich eine ungute Vorahnung. So schien er an Ende keinesweg überrascht, als wir ihm sagten, dass Eleanor schwanger war. Er sah nur seine schlimmste Befürchtung bestätigt. "Und was machen wir jetzt?", war alles, was er dazu sagte.

Da es schon spät war und der König etwas Zeit brauchte, um die schlechte Nachricht zu verdauen, beschlossen wir, erst am nächsten Abend wieder über das Thema zu sprechen. Bis dahin wollten wir alle  noch einmal über eine mögliche Lösung nachdenken, auch wenn Eleanor und ich uns nicht viel davon versprachen, schließlich hatten wir schon einen ganzen Tag nachgedacht.

Der nächste Tag verging unendlich langsam. Egal, was wir taten, wir warteten nur auf den Abend, um endlich eine zufrieden stellende Lösung zu finden. Bis zum Abend waren die verrücktesten Gerüchte entstanden, warum wir trotz unserer Verlobung die gaze Zeit so gestresst und unglücklich waren. Dabei waren die harmlosesten Ideen, dass wir uns über die Planung der Hochzeit gestritten haten (auch wenn ich nicht verstand, wie man auf eine solche Idee kommen konnte, da wir den ganzen Tag zusammen verbrachten), die kühnsten Spekulationen vermuteten den Tod eines nahen Angehörigen, der aus welchem Grund auch immer so lange wie möglich geheim gehalten werden musste. An die Wahrheit reichte keines der Grüchte auch nur annähernd heran und Eleanor, mein Vate und ich waren sehr froh darüber.

Eleanors POV:

Das Abendessen konnte gar nicht schnell genug gegessen werden, obwohl es das erste Essen war, bei dem ich offiziel mit am Familientisch und neben Henry speisen durfte. Danach rief uns der König endlich in sein Zimmer. Dieses Mal machten wir es uns in dem kleinen, privaten Wohnzimmer des Königs gemütlich und ließen uns auch ein paar Nüsse und ähliches zum nebenbei essen bringen, da der König der Meinung war, dass man sich besser konzentrieren konnte, wenn man sich wohlfühlte. Ich war unendlich erleichtert, dass der König nicht schlechter von mir dachte, weil ich schwanger war. Ich war so froh gewesen, dass er mich als Braut für seinen Sohn akzeptierte, obwohl ich nicht adelig war, dass ich gestern sehr erleichtert gewesen war, als ich gemerkt hatte, dass seine Anerkennung mir gegenüber nicht weniger geworden war.

Sobald wir saßen, fragte uns der König, ob uns etwas eingefallen war. Als wir das bedauernd verneinen mussten, erzählte er uns von einer Idee, die er gehabt hatte. Sie war, wie er uns vorwarnte, alles andere als ideal, aber vielleicht unsere einzige Chance, unser Ansehen zu behalten und zu heiraten bevor die Frist für die Königin abgelaufen war. Er schlug vor, uns eine Reise von ein paar Tagen zu ermöglichen. Wir könnten in ein anderes Königreich fahren und himlich heiraten, ohne dass irgndwer wusste, wer wir waren.  Da ich dann erst ein paar Tage schwanger wäre, würde es niemandem auffallen. Wir würden wiederkommen und bekannt geben, heimlich geheiratet zu haben. Man könnte die Hochzeit nachfeiern, wenn die Königin wieder da wäre, so hätte sie auch etwas von dem Fest.

Henry und ich waren begeistert. Es war die perfekte Lösung. Wir beide fanden eine große  Hochzeit sowieso nicht so toll, es würden zu viele Prinzessinen eingeladen werden müssen, die Henry Vorwürfe machen würden, er hätte es viel besser gehabt, hätte er sie geheiratet. Darauf konnten wir beide gut verzichten.

Es wäre perfekt, die Hochzeit nachzufeiern. Henrys Mutter konnte die Hochzeit ihres einziges Sohnes miterleben und wir könnten da dann gleich verkünden, dass ich schwanger war. Dann würde niemand mehr daran zweifeln, dass Henry und ich zusammen glücklich waren. Und unser erstes Kind würde zu Welt kommen, ohne Schande über uns zu bringen.

Es klang zu gut, um wahr zu sein. Es klang so, als müsste da etwas schief gehen. Die Frage war nur: Was?

Die Abenteuer der MülltonneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt