20. Kapitel

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Woche drei. Ich hatte endlich meine Kondition und Routine gefunden. Jack hatte mich wirklich gezwungen jeden Tag dieses Programm durchzuziehen und er hatte recht gehabt, es hatte mir sehr gut geholfen! Ich blieb in Kampfposition und schaute mich langsam um. Irgendwo war der Mistkerl und lauerte. Sobald er einen Schritt tat, würde ich es hören. Ich schloss meine Augen und lauschte ganz dem Wald. Wir hatten bis zum umfallen trainiert und irgendwie hatte ich dadurch mehr Selbstbewusstsein gewonnen. Wer hätte gedacht das mir Jack gut tat? Ich hörte einen Ast knacken. Das war er! In weniger als einer Sekunde hatte ich mich gedreht und wehrte seinen Schlag ab. Wie immer ein Schleichangriff, ich kannte schon seine Manöver! Ich trat ihm mit meinem Knie in den Magen und schubste ihn von mir weg. Er grinste zufrieden. "Sehr schön!" "Nichts Neues", sagte ich konzentriert und liess ihn nicht aus den Augen. "Da ist wohl jemand mehr als überheblich?" Er holte wieder zum Angriff aus und wieder musste ich einer Reihe aus Schlägen ausweichen und abblocken. Ich rollte mich zur Seite ab und trat ihm das Bein weg, er fiel auf den Boden und schaute mich herausfordernd an. Schnell war ich wieder auf zwei Beinen und schlug auf ihn drauf, wie auf einen Sandsack. Zum ersten mal fühlte ich mich in einem unserer Kämpfe überlegen. Er hielt plötzlich meine Faust fest und schaute mich grinsend an. Ich versuchte sie wegzuziehen, doch keine Chance. Meine Faust füllte sich an, als wäre sie in Eisen gegossen worden. "Überschätzung, kann weh tun", sagte er. Meine Augen weiteten sich. "Bitte nicht!" Er war blitzschnell auf den Beinen und trat mir mit voller Wucht in den Magen. Etwas unsanft flog ich etwa zehn Meter von ihm weg. Ich musste durch die, durch mich erzeugte Staubwolke, husten. "Aua", krächtzte ich leise und blieb einfach liegen, bis der Schmerz weg war. Meine Wunden heilten leider nicht mehr so schnell wie früher. Jacks Blutdiät, half mir gerade so bei meinen Reflexen und bei der Wundheilung, aber nicht mehr. Vor einpaar Wochen war das noch ganz anders gewesen, da hätte er mich nicht einmal so weit weg treten können. Naja, immerhin verfiel ich nicht mehr in einen Blutrausch. Er tauchte über mir auf und hielt mir seine Hand hin. "Na Dornröschen, wieder ein Nickerchen?"

Ich liess mich hochziehen und klopfte mir den Dreck von der Kleidung. "Ha ha, der tritt war echt fies". Mit Schmerz verzerrten Gesicht hielt ich mir die Schulter. "Kannst du bitte?"

Nickend renkte er sie wieder ein. Jetzt konnte sie schneller heilen und tat nicht mehr so weh! "Das gehört dazu, keiner Kämpft fair", sagte er und stützte mich etwas von der Seite. "Das reicht für heute, lass uns reingehen".

"Das hört sich gut an", sagte ich und zog die Luft scharf ein.

Verwirrt schaute er mich an. "Alles in Ordnung? Brauchst du mehr Blut?"

Nein, brauchte ich nicht. Mein Körper hatte sich schon komplett regeneriert, hier ging es jetzt um einen anderen Kampf. Ich schubste ihn zur Seite und rannte rein. "Nein, danke! Ich Dusche zuerst!" Ich öffnete die Badezimmer Tür, doch plötzlich stand er schon da. "Pech gehabt, bin schon da!", sagte er und knallte mir die Tür vor der Nase zu. Verdammt! Er war schneller gewesen! "Hey! Was ist mit den guten alten Manieren!", sagte ich und klopfte dagegen. Das war doch total unfair, ich hatte kaum noch Kräfte.

"Manieren?", lachte er. "Du kannst gerne dazu kommen, das biete ich dir an".

"Mistkerl!", sagte ich genervt und setzte mich aufs Sofa. "Ich brauche nicht lange!", rief er, doch das war gelogen. Er war ein Langduscher. Seufzend ließ ich mich zur Seite fallen und starrte die Decke an. Dieses Wg Leben nervte langsam. Hätten wir wenigstens zwei Badezimmer... Ich schaute mich um. Ich sollte eher froh sein, das wir überhaupt eins hatten...

Mit dem Handtuch um den Kopf kam ich aus dem Badezimmer und lief ins Wohnzimmer. Ich schaute zu Jack rüber. Der saß am Esstisch und tippte auf seinem Handy rum. Ich brauchte Schokolade, oder irgendwas anderes, denn ich hatte schon wieder Lust auf sein Blut und meine tagesration hatte ich schon bekommen. Ich nahm mir Brot und schaute mich nach der Nutella um. Hmm... Wo hatte sie Jack gelassen? Ich öffnete eine Schranktür, doch Fehlanzeige.

So Thursty (Pausiert erstmal) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt