Kapitel 16: Ich

56 4 0
                                    

Ich habe schon öfter mit dem Gedanken gespielt, die Geschichte an dieser Stelle enden zu lassen. Weil ich mich aber doch nicht dazu durchringen konnte, kommen jetzt dich noch die zwei letzten Kapitel.

Nichts.
Es war nicht hell und nicht dunkel. Es war nichts.
Schwerelos, aber nicht haltlos.
Fremd, aber nicht verloren.
Allein, aber nicht einsam.
Körperlos, aber nicht aufgelöst.
Ereignislos, aber nicht langweilig.
Die ewige Unruhe und die dauernd wiederkehrende Müdigkeit waren von mir gefallen, die Last, die Schwere.
Es war ein Ort für die Ewigkeit, ohne Zeit, ohne dass etwas geschah und doch perfekt um für immer hier zu bleiben.
Ich spürte die anderen, die auch hier waren, die mich umgaben, ohne mich zu berühren.
Nichts lenkte mich ab, bedrängte mich, verpflichtete mich. Ich musste mich nicht zeigen oder beweisen.
Ich war einfach ich und ich musste nichts tun, denn das war genug.
Ich spürte, wie ich immer tiefer hineingesogen wurde, ohne dass ich wirklich etwas spüren konnte, denn ich hatte keine Sinne mehr.
Ich wusste nicht, wohin es mich sog. Es gab keine Zukunft, keine Vergangenheit, nicht einmal eine Gegenwart. Nur das Sein, völlig unabhängig von Zeit und Raum.
Und dann war da die Entscheidung, ohne dass jemand mir eine Entscheidung gestellt hatte. Und irgendetwas in mir wählte den Weg zurück statt zu bleiben, ohne dass ich tatsächlich gedacht hätte.
Meine Sinne kehrten zu mir zurück wie mein Körper und es war schön und schrecklich zugleich.

Love AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt