Love Angel

Kapitel 14: 13 Stiche

Das Blut floss aus meinem Herzen, rann zwischen meinen Fingern hindurch, tropfte zu Boden.
Seine Arme hielten mich fest, umklammerten mich. Verzweifelt versuchte er, mit seinem T-Shirt das Blut aufzuhalten. Es zurück in mich zu zwingen.
Ich streckte die Hände aus, rutschte mit meinen Fingern an seinem nackten Oberkörper ab.
Tränen rannen ihm aus den Augenwinkeln, vermischten sich mit meinem Blut, mit meinen Tränen.
Ich wollte ihn für immer anschauen, doch mein Blick verschwamm.
Der Schmerz durchzuckte mich. Ich wollte nicht, dass er das letzte war, was ich spürte. Ich wollte, dass ER meine letzte Erinnerung an dieses Leben war.
Er schluchzte auf. Ich wusste, was er dachte. Dass es jetzt schon vorbei war. Gerade gefunden und schon verloren. Doch ich wusste nun, was ich wollte.
"Tust du mir einen gefallen?", flüsterte ich leise.
Er sah mich an. "Alles", versprach er.
"Küss mich."
Er fragte nicht, er nahm nur mein Gesicht in seine Hände und presste seine Lippen auf meine. Er küsste mich, als könnte er mich so am Leben erhalten, als könnte er dadurch die Vergangenheit ungeschehen machen und ich schmeckte das Salz seiner Tränen, während meine eigenen versiegten.
Ich spürte die Kraft, seine Leidenschaft, während meine schwand.
Und der Schmerz rückte in den Hintergrund, fraß sich durch mich hindurch und machte mich taub. Alles, was mich erfüllte, war er. Seine Lippen, seine Wärme, seine Nähe. Das Zittern seiner Hände an meinem Rücken. Seine Verzweiflung. Seine Trauer.
Seine Liebe.
Und dann spürte ich auch das nicht mehr. Mein Gesicht wurde kalt, mein Blick trüb, dann schwarz. Meine Muskeln gaben auf. Und ich wusste, dass ich nie wieder etwas fühlen würde.
Ich hörte seinen Schrei und ich wusste, dass ich nie wieder etwas hören würde.
Das war es gewesen. Das Leben. Und der Tod.