5. Wer Freunde hat braucht keine Feinde

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Niedergeschlagen ging Hermine nach Hause. So hatte sie sich ihre Hochzeit nicht vorgestellt. In der Muggelwelt aufzuwachsen prägt das Bild einer Hochzeit bei einer jungen Hexe. Sie hätte so gerne in einer alten Kirche oder in einem Garten mit vielen wildwachsenden Rosen geheiratet. Einen Mann an ihrer Seite, den sie unsterblich liebte und in einem weißen Kleid in dem sie sich fühlte wie eine Märchenprinzessin. Ihre Hochzeit sollte für sie einen Traum erfüllen, eine Sehnsucht, die sie schon von Kindesbeinen auf hatte. Der schönste Tag in ihrem Leben.

Jetzt war es ein Desaster. Ihre Eltern waren nicht dabei, da es erstens keine Zeit gab und zweitens sie nicht einmal wussten, dass sie eine Tochter hatten. Der Mann mit dem sie verheiratet war verachtete sie schon immer und sie fand ihn jetzt auch nicht sonderlich sympathisch. Sie besaß keinen Ring, der zeigte, dass sie eine verheiratete Frau war und es war alles andere als romantisch gewesen. Sie hatte nicht einmal wirklich mitbekommen, was Kingsley gemacht hatte. An Kinder brauchte sie gar nicht erst zu denken.

Sie war nicht zum Grimmauldplatz appariert, da sie noch ein wenig Zeit haben wollte, bevor Harry und Ron von diesem riesen Mist erfuhren. Sie wusste auch nicht, wie sie es ihnen sagen konnte. Hoffentlich Namen sie es gut auf. Leise und resigniert seufzend öffnete sie die Tür. „Hermine?", rief Harry aus der Küche. Sie zuckte zusammen, als das Porträt von Mrs. Black losschrie. „Schlämmblüter, Blutsverräter, Gossen-Kinder! Raus aus meinem Haus. Wenn das meine Väter wüssten!" Gleichgültig schockte sie das Bild und zog die Vorhänge wieder davor.

Ihr Weg führte sie in die Küche, wo Harry und Ron immer noch saßen. Wie lange war sie unterwegs gewesen? Es fühlte sich an wie Jahre. Als sie auf die Uhr sah, fiel ihr auf, dass es nur anderthalb Stunden waren. Wie lange war sie jetzt verheiratet? Eine Stunde? Eine dreiviertel Stunde? Sie wusste es nicht einmal. „Was hat Kingsley gesagt?", fragte Harry. „Du musst diesen Idioten doch nicht wirklich heiraten?", wollte Ron erfahren.

Unendlich müde setzte sie sich auf einen Stuhl. „Kingsley hat alles getan, was in seiner Macht steht", wisperte sie. „Na das ist doch super", strahlte Ron. Hermine schüttelte den Kopf, aber die Jungen bemerkten es nicht, da sie sich so freuten. „Mine, dann kann ich es dir sagen! Mir ist klargeworden, als ich dachte, dass du einen anderen Mann heiraten sollst, dass ich dich liebe. Ich will nicht, dass du jemanden anderes heiratest", verkündete Ron glücklich. Sie ließ ihren Kopf auf die Tischplatte sinken. Konnte dieser Tag noch schlimmer werden?

„Ron ich werde dich niemals heiraten oder eine Beziehung mit dir führen. Nicht einmal, wenn ich dich lieben würde. Du und Harry seid meine besten Freunde. Meine Brüder. Ich könnte keine Liebesbeziehung mit einem von euch führen", seufzte sie. Ron lief peinlich berührt an, doch Harry runzelte über ihre Worte die Stirn. Sollte seine beste Freundin sich nicht freuen, dass sie nicht heiraten musste. „Was meinst du, dass du nie eine Beziehung mit ihm führen würdest oder ihn heiraten, selbst wenn du ihn lieben würdest?", fragte er nach. „Das was ich gesagt habe. Ich bin verheiratet. Ich bin jetzt Mrs. Snape", erklärte sie ihm.

„Wie konntest du ihn heiraten? Er ist ein Arschloch, Hermine. Ein Todesser. Er hat dich immer runtergemacht und beleidigt", schrie Ron empört. „Er ist kein Todesser", erwiderte sie kraftlos. „Du hast gesagt, dass Kingsley alles in seiner Macht stehende getan hat, damit du ihn nicht heiraten musst, warum hast du es dann getan?", fragte Harry verwirrt. „Bin ich dir nicht gut genug? Du bist das Letzte, Hermine. Die alte Fledermaus heiratest du, aber für mich bist du dir zu schade?", schrie Ron sie an. Er ließ sie nicht einmal erklären und rannte aus der Küche. Harry sah sie strafend an und verließ ebenfalls die Küche. Weinend sackte sie am Küchentisch zusammen.

Dieser Tag konnte definitiv noch schlimmer werden. Hoffnungsvoll sah Hermine auf, als sie die Tür wieder aufgehen hörte, aber es waren Ginny und Luna, die hereinkamen. Also ließ sie ihren Kopf wieder zwischen ihre Arme fallen. Sie wollte nicht noch mehr Streit.

Zum GLÜCK verheiratet.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt