20. In der Nacht

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Mitten in der Nacht schreckte Severus hoch, da seine Tür aufging. In der Tür stand Hermine. „Ist alles in Ordnung?", fragte er mit rauer verschlafener Stimme. Die Antwort war nur ein lautes Schluchzen. Severus setzte sich auf. „Was ist passiert?", wollte er wissen. „Ich muss mit dir sprechen", wimmerte sie. „Komm doch erst mal her und setz dich", schlug er vor, während er seine Decke zur Seite zog.

Hermine tapste zu seinem Bett und setzte sich auf den Rand. Immer noch schrecklich am Schluchzen. Sanft zog er sie weiter auf das Bett und nahm sie in den Arm. „Worüber möchtest du denn mit mir sprechen?", fragte er sanft und strich beruhigend über ihren Rücken. „Ich war viel zu böse zu dir. Ich hätte dich nicht Todesser nennen dürfen. Du bist keiner und du warst keiner. Es war ungerecht und sehr gemein. Es tut mir wirklich unendlich leid. Ich würde dir auch niemals zutrauen jemanden zu missbrauchen! Niemals. Das geht gegen deine Ehre. Niemals, selbst nicht in meiner Wut, hätte ich so etwas sagen dürfen. Ich weiß, dass das unter der Gürtellinie war und hoffe, dass du es mir vielleicht irgendwann einmal verzeihen kannst. Ich habe ein riesiges schlechtes Gewissen. Ich schwöre dir, dass ich niemals etwas mit einem anderen Mann anfangen würde. Du bist mein Ehemann und dieses Versprechen ist für mich sehr wichtig. In der Muggelwelt verspricht man sich bei der Hochzeit die ewige Treue. Auch wenn wir magisch geheiratet haben, gelten für mich die Worte, die in der Muggelwelt geschworen werden. Den Partner zu lieben und zu ehren, in guten sowie in schlechten Tagen, in Gesundheit, wie auch Krankheit, in Reichtum oder Armut, bis das der Tod einen scheidet. All das verspreche ich dir Severus. Ich werde immer an deiner Seite stehen. Dich immer unterstützen und verteidigen, wenn du mir nur irgendwann verzeihen kannst. Ich wünsche mir, dass wir irgendwann eine richtige Ehe führen können und uns nicht hassen", schluchzte sie und klammerte sich an ihm fest.

Mit so vielen Gefühlen konfrontiert zu werden, war ein kleiner Schock für ihn. Die ganze Zeit stand für ihn fest, dass er sich bei ihr entschuldigen müsste und nicht anders herum. Jetzt lag sie hier weinend in seinen Armen und flehte ihn an ihr zu verzeihen. Dabei war er ihr doch nie böse gewesen. Beruhigend streichelte er sie weiter, bis er sich gesammelt hatte.

„Hermine", versuchte er etwas zu sagen, doch die Stimme versagte ihm. „Es tut mir wirklich leid, Sev. Ich bin dir eine schreckliche Ehefrau und du bist immer so lieb zu mir. Du beschützt mich und schenkst mir diesen teuren Schmuck. Du hast eine Engelsgeduld mit mir. Du bist ein toller Ehemann!", weinte sie immer noch. „Hermine!", machte er sich jetzt deutlich bemerkbar. Sie hob den Kopf und sah ihn mit verweintem Gesicht an. Es brach ihm das Herz seine Frau so verzweifelt zu sehen.

Sanft strich er ihr die Tränen aus dem Gesicht. „Hör bitte auf zu weinen. Wie kommt das denn rüber? Meine Frau sitz neben mir im Bett und weint. Ich war nie sauer auf dich. Ich muss mich eher bei dir entschuldigen. Ich hätte dich niemals beleidigen sollen oder dich eine Schlampe schimpfen. Es tut mir leid und ich hoffe, dass du mir verzeihen kannst. Mir ist deine Abstammung sowas von egal. Du bist die schlauste und talentierteste Hexe, die ich kenne. Du bist auch liebevoll und herzlich. Ich bin ein Mann, der viele schreckliche Dinge in seinem Leben gesehen hat und auch getan. Trotzdem habe ich jetzt so eine süße und liebe Frau an meiner Seite. Es tut mir leid, dass ich dieser Frau nicht vertraut habe und sie verletzt. Hermine, es tut mir wirklich leid. Ich weiß auch nicht, was in dem Moment mit mir los war. Ich habe einfach Rot gesehen. Es tut mir leid", antwortete er und sah ihr dabei tief in die Augen.

Sie sah all den Schmerz, der ihn quälte und die Tränen begannen wieder zu fließen. „Dir wurde immer übel mitgespielt. Es ist verständlich, dass es dir schwer fällt zu vertrauen. Ich hoffe, dass ich mir irgendwann einmal dein Vertrauen verdient habe werde und bis dahin werde ich versuchen dir zu beweisen, dass ich diesem Vertrauen würdig bin", lächelte sie, dabei flossen die Tränen unaufhaltsam weiter. Er presste sie fest an sich. „Ich vertraue dir, mein Engel. Wenn ich jemandem vertrauen kann, dann dir. Aber bitte verzeih es mir, wenn ich etwas zweifle. Noch nie hat mir jemand so etwas Schönes gesagt. Ich danke dir", flüsterte er ergriffen.

„Sind wir wieder Freunde?", fragte sie an seiner Brust. Severus musste leicht lachen und sie spürte die Vibrationen. „Wir sind Freunde", bestätigte er ihr. „War das der Grund weshalb du so bitterlich geweint hast?", wollte er wissen. „Ja eigentlich schon. Aber ich hatte auch Angst", gab sie leise zu und versteckte ihr Gesicht. Sanft zog er sie etwas von sich fort und schob ihre Haare beiseite. „Wovor hattest du Angst, Hermine?" Sie sah auf die Decke.

„Sag es mir", verlangte er. Sie atmete tief durch. „Ich habe heute Abend beobachtet, wie diese Cynthia dich angesehen hat", murmelte sie. „Was hat das mit deiner Angst zu tun?" Seine Verwirrung stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. „Ich hatte Angst, dass du das Angebot vielleicht annehmen würdest", wisperte sie und lief rot an. Nun sah sein Gesicht betroffen aus. „Das hast du gedacht? Ich kann Cynthia nicht ausstehen. Sie war ein leichtes Mädchen, als wir noch zur Schule gingen. Heute ist sie nichts Anderes. Kein Mann will sie als Ehefrau. Sie ist den Meisten nur gut genug fürs Bett und danach wird sie wieder abserviert. An mir hat sie sich schon immer die Zähne ausgebissen. Solche Arten von Frauen sind widerwärtig. Eine Frau sollte sich niemals so hingeben und vor einem Mann buckeln. Hermine, du bist die einzige Frau, bei der ich auf so ein Angebot eingehen würde, denn du bist meine Frau. Ich würde dich niemals verletzen oder hintergehen nur für ein schnelles Stell-dich-ein. Selbst wenn wir niemals Sex haben werden, dann werde ich eben niemals wieder in meinem Leben mit einer Frau schlafen", antwortete er und strich ihr leicht übers Gesicht.

Ihre Wangen flammten noch stärker auf und ihre Stimme zitterte bei ihrer nächsten Frage. „Interessierst du dich denn in der Art und Weise für mich? Ich bin doch in deinen Augen noch ein Kind. Eine kleine Schülerin", hauchte sie. Severus wirkte jetzt auch etwas verlegen. „Ich habe mich geirrt. Mittlerweile habe ich gelernt, dass du kein kleines Schulmädchen mehr bist. Du bist eine wunderschöne junge Frau und ich bin auch nur ein Mann", gab er zu. Sie sah ihn aus großen rehbraunen Augen an. Severus Snape hatte Interesse an ihr. Ihre Lippen öffneten sich, aber sie konnte nichts sagen. Es war unmöglich.

Die Erinnerung an den Kuss war noch sehr präsent bei ihm und er konnte nicht widerstehen. Langsam näherte er sich ihr und fing ihre Lippen ein. Seine Hände vergruben sich in ihr Haar. Kurz war sie geschockt doch dann erwiderte sie den Kuss. Sanft knabberte er an ihrer Unterlippe und sie stöhnte leise auf. Severus nutzte die Gelegenheit und ließ seine Zunge in ihren Mund gleiten. Geschickt forderte er sie zu einem kleinen Kampf auf und dieser Aufforderung kam sie auch gleich nach. Ihre Hände glitten über seinen Oberkörper hinaus und legten sich dann um seinen Nacken, dann ließ sie sich nach hinten fallen. Er musste ihr folgen und tat es auch sehr gern. Der Kuss war intensiv und leidenschaftlich.

Nach einer Weile lösten sie sich schwer atmend voneinander. „Ich habe Interesse an dir, meine Schöne", stieß er hervor. „Ich bin aber ein alter Mann. Niemals würde ich dich dazu drängen mit mir zu schlafen. Wenn du irgendwann das Bedürfnis danach hast, dann werde ich dem sehr gerne nachkommen, aber jetzt ist es noch zu früh", lächelte er und zog seine Hände aus ihrem Haar. „Du bist nicht alt", hauchte sie und ihre Augen funkelten. Diese Aussage entlockte ihm ein glückliches Lächeln. „Vielleicht schaffen wir es irgendwann wirklich eine ganz normale Ehe zu führen", antwortete Severus. „Aber jetzt müssen wir schlafen."

Hermine richtete sich etwas benommen auf und wollte aufstehen, doch Severus hielt sie auf. „Was hast du vor?", fragte er. „Ich will zurück in mein Zimmer", meinte sie irritiert. „Bleib hier", bat er. Sofort nahm sie das Angebot an und legte sich zu ihm ins Bett. Beide schliefen mit einem Lächeln auf den Lippen ein. Endlich hatten sie sich wieder vertragen.

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So die Weichen für eine glückliche Beziehung sind gestellt. Jetzt muss Severus sich nur noch seiner Gefühle klarwerden. Aber für heute höre ich jetzt mal wieder auf zu schreiben. Es werden jetzt noch 5-10 Kapitel folgen. Es kommt darauf an wie viele Ideen ich noch einbringe und wie die Geschichte sich entwickelt. Bleiben wir also gespannt. Gute Nacht.

Dieses Kapitel viel mir unglaublich schwer. Ich weiß auch nicht genau warum, aber ich musste so viel Gefühl darein stecken. Ich hoffe, dass es mir gelungen ist. Aber ich glaube ich bin etwas ins ooc abgerutscht. Das tut mir leid. *am Kopf kratz*

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