17. Pokerabend

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Am Abend ging er in die Wohnung mit dem festen Vorsatz endlich alles zu klären. Er vermisste die Gespräche mit ihr, die Zweisamkeit und seit dem verhängnisvollen Wochenende vermisste er sie in der Nacht neben sich. Er wusste auch nicht, woran das lag, aber er vermisste seine liebevolle Ehefrau.

Merkwürdigerweise war sie weder im Wohnzimmer noch in ihrem Arbeitszimmer. Sollte er wieder Pech haben und sie war bei ihren Freunden? Ein Versuch hatte er noch, also ging er die Treppe hinauf und klopfte an ihrer Zimmertür. „Ja?", fragte sie und Severus öffnete ihre Tür. Sie stand in enger schwarzer Jeans und einem weißen T-Shirt auf dem ein schwarzer Totenkopf zu sehen war vor dem Spiegel und schminkte sich. „Was kann ich für dich tun?", fragte sie konzentriert auf ihr Augen Make-up. Severus musste schlucken. Noch nie hatte er sie in Schwarz gesehen, außer in der plumpen Schuluniform und es stand ihr. Sogar ihre Augen würden sehr dunkel und damit sah sie aus, wie eine Katze. Sie war atemberaubend schön.

„Sind Sie nur hier, um mich anzustarren, Sir?", fauchte sie wieder. „Nein. Ich bin hier, um mit dir zu sprechen, Hermine. Du siehst toll aus", machte er ihr noch das Kompliment, auch wenn es in seinen Augen eine Untertreibung war. Er wollte es aber nicht übertreiben. „Danke. Leider habe ich heute keine Zeit für ein Gespräch. Ich bin verabredet", antwortete sie auch sofort und wühlte dann in ihrer Schmuckschatulle herum. „Bitte Hermine. Es ist mir wichtig", flehte Severus. „Wir können doch morgen Abend reden", meinte Hermine achselzuckend. „Es wird doch wohl noch einen Abend warten können!"

Sie legte sich eine Kette um den Hals, schnappte sich ihre schwarze kurze Lederjacke und schlüpfte in schwarze High Heels. Ihre wilden Locken waren offen. Am liebsten hätte er sie jetzt an sich gezogen und geküsst. Erschrocken über seine eigenen Gedanken schüttelte er den Kopf. Wo kam das denn jetzt her? „Darf ich wissen, wo du hinwillst? Nur damit ich weiß, wo du bist, falls etwas passiert", meinte er und ließ leicht den Kopf hängen. Er wusste, dass sie die nächsten Abende nicht miteinander reden konnten, da er zu tun hatte. „Ich bin bei Garry. Die Jungen aus dem Hotel und ich wollen miteinander Pokern", antwortete sie. „Du brauchst nicht auf mich warten. Ich weiß nicht, wann ich nach Hause komme", meinte sie noch, ging dann aus dem Zimmer und aus dem Schloss.

Er würde trotzdem warten. Schlafen konnte er jetzt sowieso nicht, da er sich zu viele Sorgen machen würde. Was ist, wenn einer von den Typen nicht so koscher ist, wie er vorgibt zu sein? Also nahm er sich ein Buch und setzte sich auf das Sofa. Es würde eine lange Nacht werden.

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An Garrys Tür klingelte sie. „Guten Abend, schöne Frau", begrüßte er sie und zog sie auch so gleich in eine Umarmung. „Hey schöner Mann. Ich hoffe dir geht es gut", lachte sie. „Bestens! Ich glaube ich habe mich verliebt. Du bist übrigens die Erste. Komm rein", grinste er sie an. „Verliebt? Ich will alles wissen!", rief sie begeistert, trat ein und hängte ihre Jacke an die Garderobe. Garry führte sie in sein Wohnzimmer und brachte ihr noch ein Bier.

„Jetzt erzähl schon", bettelte sie und sah ihn mit großen Augen an. „Er heißt Aiden Baker. Ich habe ihn auf der Arbeit kennengelernt. Er ist auch Heiler und er kam ins St. Mungo, weil wir einen ziemlich schlimmen Fall haben. Naja und da habe ich mich in ihn verliebt", erzählte Garry und seine Wangen liefen rot an. Hermine lachte. „Das glaube ich jetzt nicht. Du und Aiden. Wie cool ist das denn?", freute sie sich. Er sah sie verwirrt an. „Aiden ist mein Cousin", grinste sie und hob ihre Bierflasche. „Auf euch!" Garry stieß mit ihr an und sie tranken Beide einen Schluck. „Das ist wirklich ein lustiger Zufall. Aber das Talent scheint bei euch in der Familie zu liegen", meinte er schmunzelnd.

Hermine konnte nichts darauf erwidern, denn in dem Moment klingelte es an der Haustür. Er erhob sich und öffnete. Wenige Minuten später kamen Maison, David und Eric rein. Sie umarmten sich alle. „Wie geht's euch?", fragte sie in die Runde. „Ich habe mit meiner Freundin Schluss gemacht. Sie hat mich betrogen, als wir in Australien waren", schnaubte David und trank von seinem Bier. „Wow. Das tut weh. Sorry für dich", meinte Hermine mitfühlend. „Ach was. Besser ich merke es jetzt, als erst nachdem wir verheiratet sind oder? Dann hätte ich sie nicht so einfach verlassen können. So habe ich meine Ruhe und weiß, dass ich irgendwann der Richtigen begegne", zuckte er mit den Achseln.

Zum GLÜCK verheiratet.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt