red scarf [k.th]

❀N29

crying game;;
(auch wenn die Blume ein Triggerzeichen ist: Große Triggerwarnung)

„Warum über Aejung?", spricht Taehyung gereizt, „Was hast du gemacht?"

Sein Kiefer spannt sich an und sein Blick wird dunkler. Nicht nur sein Kiefer spannt sich an, sondern sein ganzer Körper. Seine Hand, die auf dem Tisch liegt, ballt sich zu einer Faust und sein Herz schlägt stark.

Namjoon erkennt die Reize in seinen Augen. Er ist Polizist und versteht dadurch die Körpersprache eines Menschen besser.

„Nein, ich habe nichts gemacht", verneint er in einem ruhigen Ton, „Weißt du... Aejung hat dir ihre Vergangenheit verschwiegen."

„Was meinst du?", sieht Taehyung misstrauisch zu ihm.

„Wie gesagt, sie hat dir ihre Vergangenheit verschwiegen", wiederholt der Schwarzhaarige, „Was denkst du, warum sie abgehauen ist oder was der Grund der Tode ihrer Eltern war?"

Taehyung denkt tief nach.

Er denkt, dass er wisse, weshalb sie den Grund für ihr Verschwinden von vor drei Jahren, doch über die Tode ihrer Eltern hat er keine Ahnung von. Da muss er Namjoon Recht geben.

„Sie.. Sie ist verschwunden, da ihre Großmutter gestorben ist. So stand es im Brief und wie oder was der Grund der Tode ist, weiß ich nicht. Wir haben nie wirklich darüber geredet, da sie es nie wollte und das habe ich dann respektiert", meint der Jüngere und blickt runter auf seine Hände, die auf seinem Schoss liegen.

„Genau das stimmt nicht", sagt Namjoon und bekommt wieder seine volle Aufmerksamkeit.

Taehyung ist irritiert, versteht nicht, was falsch daran soll? So stand es nämlich in dem Brief, welches Aejung als Erklärung für ihn schrieb.

Sie schrieb auch für die anderen (Namjoon, Jimin) einen Brief, doch was da steht weiß er nicht.

Aber warum solle sie ihn belügen? Es gäbe kein Grund, oder etwa doch? Er kann es sich selbst nicht erklären und guckt Namjoon hilflos an.

„Sie ist nicht nur wegen dem Tod ihrer Oma verschwunden", erklärt er vorsichtig, „Ihre Geschichte ist nämlich der Grund."

„Geschichte?"

Da fällt Taehyung ein, dass er ein Buch noch von ihr zu lesen hat.

„Ja", nickt Namjoon, „Meiner Meinung nach ist deshalb Aejung mit dir einer der stärksten Personen, die ich kenne. Aejung hatte genau sowie du eigentlich kein schönes Leben.  – Es fängt damit an, dass ihre Mutter bei einem Autounfall ums Leben kam, wo Aejung noch, glaube ich mal, sieben oder acht war. Du musst wissen, dass sie ihrer Mutter stark ähnelt und dass die Mutter, die erste Liebe von ihrem Vater war. Er wurde deshalb depressiv und fing auch an zu trinken. Ich bin mir gerade nur nicht sicher, ob sie dann auch von ihm geschlagen wurde, aber ich denke schon.

Jedenfalls, der Vater hat sie nach dem Tod sehr ausgeschlossen und war wohl immer gereizt, wenn sie auch nur eine Umarmung wollte. Sie hat mir dann erzählt, dass er einmal zu ihr gesagt habe, während er betrunken war, dass er sie hasse, da sie ihrer Mutter ähnelt. An dem Abend danach fuhr er dann betrunken von der Arbeit nach Hause und es geschah dann ein Autounfall. Ebenso kam er ums Leben. Sie war erst elf und zog dann zu ihrer Großmutter. Polizisten meinten, dass es ein Unfall wäre, da er nun mal auch betrunken war. Als sie dann vierzehn war, hat sie an einem Abend tief über den Tod von ihrem Vater nachgedacht. Sie hat für sich realisiert, dass der Unfall wohl ein Freitod wäre. Denn am gestrigen Tage hat er ihr das mit der Ähnlichkeit der Mutter gesagt und deshalb hat sie mit dem Gedanke gelebt, dass es ein Freitod war. Sie litt darunter und fast vier Jahre später ist ihre Großmutter gestorben. Wir wissen dann ja wie es weitergeht."

Taehyung hat gut zugehört und kann nicht glauben, was Namjoon gerade erzählt hat. Er muss das ganze erst realisieren und plötzlich tauchen jede menge von fragen in auf.

„Aber-Aber warum hat sie mir davon nichts erzählt? Warum weiß ich erst jetzt davon? Wieso habe ich nie mitbekommen, dass es ihr eigentlich so schlecht geht?" Er fängt an, leicht zu paniken und geht sich dann frustriert mit beiden Händen durch seine Haare. Sorgen steigen ebenso auf und irgendwie Schuld.

„Hey, hey, beruhige dich!", spricht Namjoon sanft und nimmt seine Hände aus seinen Haaren, „Also, sie hat dir nie 'von erzählt, weil sie dich unglaublich sehr geliebt hat, Taehyung."

Der Braunhaarige sieht dem Dunkeläugigen dann direkt in die Augen und all seine bis gerade erst verspannten Muskeln fallen, wie auch seine Panik. Seine Augen sind größer geworden und sein Mund steht leicht offen.

„Was?", haucht er.

„Sie hat dir davon nie etwas erzählt, weil sie Angst hatte, dich traurig zu machen. Aejungs Geschichte ist traurig, das weiß sie und deshalb hat sie dir sie verschwiegen. Sie wollte nicht, dass du dir sorgen machst, da es dir zu der Zeit scheiße ging", klärt er ihn auf, „Aejung hat dich so sehr gelebt, sodass sie ihr Leid wortwörtlich weg gegessen hat. Sie hatte dadurch Frustessen, was mir aufgefallen ist. Ich habe sie dann gefragt und sie hat mir alles erzählt, mich auch darum gebeten, dir nichts zu sagen. Was mich am aber meisten schockiert hat ist, dass sie ebenso Suizidgedanken hatte. Es war für mich so schockierend, da sie immer diejenige war, die uns vor so etwas immer bewahrt hat. Aejung war also kurz davor, bis sie dich aber getroffen hat und sich selbst die Mission gegeben hat, dich zu retten — dich glücklich zu machen."

Taehyung lässt sein Kopf fallen und bemerkt, dass glühend heiße Tränen aufsteigen, die nach einem Wimpernschlag auch zu Boden fallen. Er ballt seine rechte Hand zu einer Faust und mit einer hektischen Bewegung dreht er sich plötzlich um und schlägt mit seine Faust gegen die Wand. Dies macht schnell immer und immer wieder. Wut, Wut und das was er fühlt.

Er denkt, dass sie es nicht verdient habe; dass sie zu gut für die Welt wäre.

Namjoon steht schnell auf, dreht ihn um und drückt Taehyung gegen sein Körper. Die Faust des Jüngeren ist rot angeschwollen, schon leicht lila und sein Kopf, der von Namjoon auf dem Bauch des Älteren liegt, dröhnt. Er lässt sich wieder hängen, seine Tränen fallen und man hört Schreie, wie die von einem quengelnden fünf jährigen. Namjoon reibt mit einer Hand sein Rücken und versucht ihn zu beruhigen. Er versucht, für ihn da zu sein, da er sich vorstellen kann, wie Taehyung sich fühlt.

Taehyung aber empfindet große Trauer, Mitleid und Reue. Trauer, da er nun nichts mehr ändern kann; Mitleid, da es ihm leid tut, dass sie solch Leid empfinden musste, obwohl ihr Herz aus Gold war und Reue, weil er es nie bemerkt hat. Seiner Meinung nach, war Aejung nur ein unschuldiges Mädchen, welches ein Spiel mit dem Schicksal spielte. Am Ende hat sie aber plötzlich verloren und das Schicksal das unfaire Spiel gewonnen.

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Ich hoffe, dass euch das Kapitel gefallen hat und dass ihr es irgendwie verstanden habt. Ich saß daran nämlich die letzten Tage und wusste nicht, wie ich ihre Geschichte erzählen sollte. Es tut mir leid, dass ich so lange gebraucht habe.

Lieblingsmoment des Buches?