Wenn man wirklich vergessen wollte, hatte ich gemerkt, muss ich zum Alkohol greifen. Ich wusste, es war dumm, gefährlich und es gibt sicher auch andere Möglichkeiten, aber das war nunmal die einfachste für mich. Und zum Glück hatte ich Niall und Liam heute dazu überreden können, mit mir feiern zu gehen. Ich hatte keine Lust mehr, ständig von meinem Leben verarscht zu werden, deshalb wollte ich für diesen Abend mal einfach unbeschwert sein. Auch wenn ich betrunken wahrscheinlich wieder eine dumme Aktion machen würde, würde ich morgen hoffentlich nichts mehr davon wissen.
Wir gingen in die Diskothek, in der Liam seinen Geburtstag gefeiert hatte, da es dort keinen interessierte, ob man volljährig war. Man konnte jede Sorte an Alkohol bekommen, ohne in Schwierigkeiten zu geraten. So war auch der erste Weg den ich einschlug, der Weg zur Bar. ,,Vodka, pur." Bestellte ich beim jungen Barkeeper, der nickte und mir gleich darauf mein gewünschtes Getränk reichte. ,,Harry, bist du sicher, dass du dich so volllaufen willst?" Fragte Liam besorgt, der sich auf den Barhocker neben mich setzte. ,,Ja", gab ich nur zurück, reichte dem Barkeeper mein Glas, der mir daraufhin nachschenkte.
Mein ganzer Körper stand für einen Moment in Flammen, bis sich der Alkohol in ein angenehmes Kribbeln verwandelt hatte. Ich trank noch einige Shots, viele allein, aber auch viele mit Niall, der schneller betrunken war, als man 'Alkohol' sagen konnte. Liam zügelte sich etwas, als ich ihm jedoch den einen oder anderen Korn unter die Nase hielt, konnte auch er nicht widerstehen. So kam es, das wir nach Mitternacht immer noch bestens gelaunt auf der Tanzfläche herumsprangen. Ich war schon völlig außer Atem, woraufhin ich Niall allein zurück ließ und mich zu Liam an die Bar begab.
,,Zayn ist in letzter Zeit richtig nett zu mir. Ich muss ihn doch aber hassen." Flüsterte Liam da leise. ,,Cole wurde am Montag von Zayn verprügelt. Irgendwas läuft gewaltig schief und ich bin einfach nur verwirrt." Gab ich zusammenhangslos zurück, schaute in mein Cola Glas, das ein Schuss Vodka beinhaltete. Auch Liam nahm einen tiefen Schluck, seines alkoholischen Getränks und starrte mit glänzenden Augen geradeaus. ,,Warum muss alles so kompliziert sein? Warum passiert das alles?" Sprach Liam meine Gedanken aus, weshalb ich nur zustimmend mit den Achseln zucken konnte.
,,Zayn meinte, wie Cole es wagen könnte, mich anzufassen. Ich mein, warum macht Zayn sowas, mich vor einer nicht vorhandenen Gefahr beschützen, wo er mich doch vor ein paar Wochen noch verprügeln wollte." ,,Was wollte er?" Fragte Liam schockiert. Ich zuckte nur mit den Schultern:,,Ich hab ihn zuerst geschlagen." Wieder floss Alkohol in meinen Körper und ließ mich schrecklich wohl fühlen. ,,Knapp drei Monate sind es jetzt schon ohne meinen Lou und langsam verliere ich den Verstand Li. Weißt du, worüber ich schon nachgedacht hab? Das alles hier einfach zu beenden. Louis war, seit ich klein war, der größte Teil meines Lebens, er war ein Teil von mir und nun fehlt dieser und ohne fühle ich mich so nutzlos. Ich bin nicht komplett und weiß nichts, mit mir anzufangen. Es ist, als sei ich ein Puzzle, dessen meiste Teile verloren gingen. Und nun kann man die restlichen auch einfach wegwerfen."
Meine Augen brannten verdächtig, doch ich ignorierte es. Es tat gut, mal wieder so offen mit Liam darüber zu sprechen, auch wenn wir betrunken waren. ,,Ich weiß Harry, ich hab es gemerkt, wir alle haben das. Du hast dich zurückgezogen und wir kamen nicht mehr an dich ran. Ich weiß nicht, ob ich mich morgen noch an diese Konversation erinnern kann, aber ich hoffe es. Bitte schotte dich nicht wieder ab, rede mit uns und vorallem, beende es nicht. Wir sind noch hier, deine Familie und Louis könnte sich das auch nie verzeihen. Er macht gerade nur eine Phase durch und ich bin mir sicher, wenn die vorbei ist, braucht er seinen besten Freund zurück."
Liam hüpfte von seinem Barhocker und schloss mich in seine Arme. Ich erwiderte, etwas unständlich, da ich ja noch immer saß. Doch plötzlich verkrampften sich Liams Arme um meinen Körper, weshalb ich ihn sanft von mir drückte und ihn fragend anschaute. ,,Was ist?" ,,Nichts, ich dacht' nur, ich hätte jemanden gesehen, den ich kenne." Sagte Liam übertrieben schnell, setzte sich wieder hin. Er lenkte meinen Blick wieder zur Bar und da ich ohnehin von Alkohol gesteuert wurde, dachte ich für den Moment nicht mehr drüber nach.
Wir tranken noch ein bisschen, als sich plötzlich zwei Hände über meine Augen legten. ,,Niall", kicherte ich, da ich mit niemand anderem rechnete. ,,Nein", hörte ich eine etwas tiefere Stimme und ich wusste sofort, dass es sich um Cole handelt. Dieser entfernte schlussendlich seine Hände aus meinem Blickfeld und drückte mir einen kleinen Kuss auf die Wange. ,,Hey, was machst du denn hier?" Fragte ich dann überrascht und lächelte ihn mit einem breiten Grinsen an. ,,Bin mit ein paar Freunden hier. Und du? Du scheinst schon gut einen getrunken zu haben." ,,Quatsch", lachte ich und schlug mir die Hände vors Gesicht, ,,nur Wasser." Cole schmunzelte und bestellte dann beim Barkeeper ein Tablett voll Vodka Shots.
,,Cole, wo bleibst du denn?" Hörte ich da eine rauchige Stimme fragen und sofort drehte ich mich mitsamt dem Barhocker um. Vor mir stand Louis in seiner perfektesten Form. Sein Aussehen machte mich sprachlos, vernebelte meine Sinne. ,,Ich komm gleich Louis." Erwiderte dieser und legte dann einen Arm um mich, was mich zusammenzucken ließ. Denn damit fiel Louis' Blick auf mich und ich fühlte mich vollkommen aufgeschmissen. Der Alkohol pumpte durch meine Adern und ich schloss die Augen, atmete tief durch, bevor ich noch etwas dummes tun würde.
Ich konnte Louis brennenden Blick auf mir spüren und fühlte mich zunehmend unwohl. Mein ganzer Körper schrie danach, dass er von Louis umarmt werden wollte, doch ich wusste, dass sollte ich nicht tun. Damit wird die Sehnsucht nur noch größer. Zum Glück hatte der Barkeeper in diesem Moment das Tablett fertig, welches Louis sich schnell unter den Nagel riss, bevor er mit einem letzten Blick zu mir verschwand. Cole ging gleich danach, nichtsahnend, wer Louis für mich war. Und eine Frage blieb, woher kennen die beiden sich?
Have you ever felt so alone and nothing seems to make sense? Well that's how I feel right now. I feel like I'm facing everything by myself with nothing but tears and a fake smile.
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Love Makes Bad - Larry Stylinson
FanfictionLouis war Harrys Anker. Er beschützte ihn vor allem und half ihm durch jede Kleinigkeit. Nie hätte sich Harry vorstellen können, Louis zu verlieren, doch innerhalb von sechs Wochen änderte sich einiges. Als Harry nach den Sommerferien aus Amerika...