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Mit offenem Mund und riesigen Augen schaute ich Louis an. Das hörte sich so absurd an, konnte das wirklich wahr sein? ,,Harry? Sag doch was bitte." ,,Ich..Ich..kann ich dir vertrauen Louis? Sowie vor fast einem Jahr noch? Ist das diesmal die ganze Wahrheit?" ,,Natürlich kannst du das. Auch wenn einige Sachen, die ich zu dir gesagt habe, um dich zu verletzen, der Wahrheit entsprochen haben, der überwiegende Teil war gelogen, um dich von mir fernzuhalten. Aber du bist so unendlich hartnäckig." Louis lachte und ich konnte nicht anders, als kurz mit ihm zu lachen.

,,Aber wieso hast du mir denn nie was erzählt?" Wurde ich dann wieder ernst, schließlich bereitete mir dieses Thema ernsthafte Sorgen. ,,Weil ich solche schreckliche Angst hatte, er hat mich ja nicht nur mit seinen Fäusten bedroht.  Einmal war ein Messer mit im Spiel, andere Male hat er mir Fotos von dir gezeigt. Er hat dich beobachtet Harry und hätte ich nicht nach seiner Pfeife getanzt, hätte er dir jederzeit was angetan. Der Typ ist gestört, nur weil er bei einer Mannschaft nicht aufgenommen wird und eifersüchtig auf uns beide ist, wollte er uns auseinander reißen. Er hat mich immer wieder verletzt, seelisch und körperlich. Er wollte mich am Boden sehen und das hat er endgültig geschafft gehabt, als du mir gesagt hattest, dass du nicht weiter um mich kämpfen wolltest. Ich dachte ich hätte dich auf ewig verloren. Zum Glück hast du deine Meinung gleich danach wieder geändert.

Zayn war der einzige, der davon weiß, naja, abgesehen von Cole." ,,Was ist mit Cole?" ,,Ich hielt ihn am Anfang echt für einen von den Guten, aber irgendwann fand ich heraus, dass er sich nur einschleimt, sowohl bei mir als auch bei dir, um zu gucken, ob wir uns wieder nähern kommen. Wenn das der Fall war, hat er es Scott gemeldet und ich wurde verprügelt, denn er wusste, dass es sich bei deinem besten Freund um mich handelt. Deshalb hab ich das eine mal in der Umkleide auch geweint. Der Druck der auf mir lastet, ist unendlich groß. Er zwingt mich in die Knie und dabei hab ich dich noch mit in die Tiefe gerissen."

,,Hör zu Lou, das ist jetzt vorbei." Sagte ich standhaft und blickte meinen besten Freund an. Und so, wie er da stand, dunkle Augenringe, mit hängengelassenen Schultern und tristem Gesichtsausdruck, wurde einem erst klar, wie kaputt er war. Dann rollte die erste Träne über seine Wange und ich schloss ihn einfach schnell in meine Arme. ,,Ich liebe dich Lou, ich werde für immer an deiner Seite sein und diesem Scott werd ich erstmal den Hintern versohlen. Genauso wie Cole, ich dachte ich könnte ihm vertrauen."

,,Nein, tu das nicht", rief Louis angsterfüllt aus und krallte sich an mir fest. ,,Sie werden mich wieder schlagen oder noch schlimmer, sie werden dich schlagen. Bitte Hazza, halte dich daraus, ich krieg das alleine hin." ,,Zu blöd, dass du mir davon erzählt hast. Ich lasse dich damit nicht mehr alleine und wenn er mich schlagen will, schlag ich zurück und wenn er dich schlagen will, sorge ich dafür, dass er so schnell nicht wieder gehen kann."

Sanft küsste ich Louis Wange und hielt das wimmernde Wrack in meinen Armen. ,,Ich bin eigentlich noch mit Eleanor verabredet", flüsterte er leise und löste sich langsam von mir. ,,Okay", hauchte ich, ein Stich der Eifersucht zog durch mein Herz. ,,Na komm, du willst sie doch nicht warten lassen." Ich griff nach Louis Hand und so liefen wir aus dem Wald. Wenn wir uns vorerst nur als beste Freunde wieder so nahe sein sollten, würde ich das mehr als nur akzeptieren, denn für mich galt erstmal, dass ich meinen Lou wieder hatte, egal was ich ihn dafür alles durchgehen lassen musste.

An der nächsten Straßenkreuzung gingen wir dann getrennte Wege. Er zu Eleanor und ich zu Cole, auch wenn Louis davon jetzt nichts wusste. Er konnte sich ja denken, dass ich nicht still sitzen bleiben könnte. An der Haustür von Cole angekommen, klingelte ich immer wieder, bis er endlich diese dumme Tür aufmacht. Ich bin einfach so schrecklich wütend auf ihn, auf mich und gefühlt auf die ganze Welt.

,,Hey Harry", sagte er liebevoll und wollte mich umarmen, doch ich schubste ihn nur beiseite und trat in seine Wohnung, in der ich mich überhaupt nicht mehr wohlfühle. ,,Ich find eigentlich keine Worte für dich, wie ich dich beschreiben soll. Falsch, passt wohl am besten und ich hatte vor ein paar Wochen noch überlegt, wie eine Beziehung mit dir wohl wäre, jetzt ekel ich mich davor." ,,Was ist denn mit dir passiert?" Fragte der Dunkelblonde und verschränkt die Arme vor seiner Brust.

,,Wundert mich, dass du mich noch nicht geschlagen hast, darin sind deine Freunde und du wohl ja ganz gut. Wie gestört bist du eigentlich? Und wie gestört ist dieser Scott? Weil er nicht ins Fußballteam aufgenommen wurde, muss man nicht so eine Scheiße abziehen." Gebe ich giftig zurück, während ich mich beherrschen muss, nicht mit der Hand auszuholen. ,,Ich verstehe nicht, worüber du redest." ,,Cole, sowas wie dich nennt man einen Verräter, also tue nicht auf scheinheilig. Ich weiß alles und du weißt es ebenso." ,,Na fein! Dein ach so toller bester Freund ist ein arroganter Idiot. Scott spielt super Fußball und er brauchte diesen Platz im Team, um seinen Traum als Profifußballer zu verwirklichen. Sein Vater ist nach seiner Geburt abgehauen und seine Mutter ist rückfällige Alkoholikerin, also seine Mittel sind begrenzt und dann musste er Louis nunmal erpressen."

,,Willst du mich verarschen? Es tut mir ja ehrlich leid, das Scott so eine schreckliche Familiensituation hat, aber andere dafür leiden zu lassen, ist keine Lösung. Vorallem sie dann auch noch schamlos auszunutzen. Mit euren Machenschaften habt ihr fast zwei Leute umgebracht, ist dir das bewusst?" Langsam erkannte ich so etwas wie Reue in Coles Gesicht und schuldbewusst schaute er zu Boden. ,,Das ist schwere Körperverletzung, was ihr Louis da angetan habt, von der betrügerischen Erpressung und den seelischen Qualen mal abgesehen."

,,Wenn du das jetzt so sagst, ich weiß doch auch nicht, was in mich gefahren ist. Ich wollte nur Scott unterstützen. Er wurde immer wütender, weil Louis ihn nicht als besten Freund haben wollte, sondern dich. Er kam zwar so ins Fußballteam, aber nie wurde ein Sponsor auf ihn aufmerksam und auch das hat ihn wütend gemacht. Dann hat er das immer an Louis ausgelassen und gemeint, wenn er dir ein sterbenswörtchen erzählt, prügelt er dich Harry in Grund und Boden."

Mittlerweile konnte ich Louis mehr und mehr verstehen und auch ein wenig verzeihen. Er wollte mich nur vor dem beschützen, was ihm tagtäglich passiert. Zwar war ich immer noch super verletzt, weil Louis einiges von dem wirklich ehrlich gemeint hatte, aber was hätte ich schon in dieser Situation getan? Wenn ich so verängstigt und bedroht worden wäre, hätte ich es Louis wahrscheinlich auch nicht erzählt, auch wenn das besser gewesen wäre.

The saddest thing about betrayal is that it never comes from your enemies and sometimes the person you'd take a bullet for is standing behind the trigger.

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Bin gespannt was ihr dazu sagt.
Könntet ihr Louis nun verzeihen?
All the love xx

Love Makes Bad - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt