- 22 -

5K 449 85
                                    

Gerade hat man sich noch gut gefühlt, dann bricht alles um einen rum zusammen. Eine schreckliche lange Woche war seit meinem Gefühlsausbruch vor Louis vergangen. Und seitdem war er nicht mehr in der Schule aufgetaucht. Zayn war trotzdem bester Laune und als Liam ihn gefragt hatte, meinte dieser nur, dass er in Kontakt mit Louis stand und es ihm Bestens ging. Allerdings konnte ich ihm das nicht sonderlich glauben, weshalb ich heute nach der Schule zu Louis nach Hause fahren wollte.

Kaum stand ich vor seiner Haustür, schlug mir mein Herz bis zum Hals und mir wurde leicht übel. Ich war so schrecklich aufgeregt, weshalb ich erst einmal ein paar Minuten brauchte, bevor ich die Klingel betätigte. Johannah öffnete die Tür und sie sah ziemlich kaputt aus, ihre Augen waren rot geschwollen und ihre Haare ein wildes Vogelnest. ,,Oh Harry, komm doch rein", lächelte sie müde und öffnete mir die Tür. ,,Danke, ist alles in Ordnung?" Fragte ich, als ich eingetreten war und meine Jacke abgelegt hatte.

,,Ehrlich gesagt, nein und ich hatte auch schon mit dir gerechnet. Komm ich mach uns Tee, dann erklär ich dir alles." Etwas verwirrt und immer noch voller Angst folgte ich ihr in die Küche. Bis das Wasser gekocht und die Teetassen vor uns Platz gefunden hatte, herrschte Schweigen. Dann fing Johannah mit fürsorglichem Gesichtsausdruck zu sprechen an. ,,Louis kam letzte Woche nach dem Fußballspiel ganz still wieder. Ich hab ihn noch weniger wiedererkannt, als sonst schon, seit ihr nicht mehr zusammen rumhängt." Ich nickte verstehend und wusste natürlich sofort, woran es lag, es war alles meine Schuld gewesen.

,,Ich hab mit ihm das Gespräch gesucht, doch er wollte mir nicht sagen, was los ist. Er hatte nur geweint, bitterlich und es hat mir das Herz zerrissen, meinen Sohn so zu sehen. Ich hatte ihn auch gefragt, warum er nichts mehr mit dir machen will, doch auch da hatte er nicht geantwortet. Ich dachte, wenn ich ihm etwas Zeit gebe, wird er schon mit mir reden. Doch als ich am nächsten Morgen in sein Zimmer schaute, war er weg und nur ein Zettel hatte er hinterlassen. Auf diesen hatte er geschrieben, dass er für die nächsten Wochen bei seinen Großeltern leben möchte. Als ich ihn gleich danach anrief, hatte er mir alles nochmal genau erklärt und er schien sich seiner Sache sicher zu sein."

Ich schüttelte nur immer wieder den Kopf. ,,Warum tut er das?" Schluchzte ich und wurde gleich darauf von Jay in die Arme gezogen. Sie war immer wie eine zweite Mutter für mich und ist es auch immer noch. ,,Ich weiß das es hart ist. Ich werde in den nächsten Tagen mal zu ihm fahren und in Ruhe über alles reden. Vielleicht kommt er dann ja schon mit zurück." Sie streichelte durch meine dichten braunen Locken und lächelte mich sanft an. Ich schluckte schwer und setzte ebenfalls ein Lächeln auf.

Noch am selben Abend befand ich mich in den Armen von Liam und weinte alles raus. Vor Jay wollte ich stark sein, doch jetzt konnte ich einfach nicht mehr. ,,Lou ist gegangen", schluchzte ich, krallte mich an seine Brust und weinte nur noch bitterlich. Ich heulte ziemlich oft in letzter Zeit, aber was sollte ich schon machen? Liam versuchte, mir beruhigende Dinge ins Ohr zu flüstern, damit ich aufhöre zu weinen, doch es klappte alles nicht. ,,Er kommt zurück, hörst du? Es gibt gar keine andere Möglichkeit." Er küsste mich sanft auf den Kopf, als plötzlich die Tür seines Zimmers aufging. ,,Hey L..-", sagte der Schwarzhaarige, stoppte aber abrupt. Als ich ihn durch meine Tränen hindurch erkannte, mehr jedoch durch seine Stimme, versteckte ich meinen Kopf in Liams Halsbeuge.

,,Oh gott", wimmerte ich immer wieder, mein Herz tat so unendlich weh. ,,Zayn, ich denke es ist besser, wenn du gehst. Wir verschieben das Treffen okay?" Sagte Liam, während er weiter über meinen Rücken streichelte. Ich atmete tief durch und presste ein ,,Nein" hervor. ,,Ich gehe schon. Macht ihr euch einen schönen Abend. Danke fürs zuhören Li." Ich lächelte ihn ehrlich an. ,,Sicher? Ich will nicht, dass du in diesem Zustand allein bist." ,,Ich komm schon klar", sagte ich und verließ dann mit gesenktem Blick das Zimmer, denn ich wollte nicht, das Zayn mein verheultes Gesicht sah, auch wenn es dafür wahrscheinlich schon längst zu spät war.

Ich lief draußen ein wenig durch die Gegend, bevor ich dann irgendwann eine Brücke erreichte. Da es schon relativ spät und dementsprechend dunkel war, interessierte es niemanden, das sich ein Junge auf das Geländer setzte. Ich ließ meine Beine in die Tiefe baumeln. Ich hatte nicht vor, zu springen, aber alleine das ich hier saß und wusste, das ich jederzeit die Möglichkeit dazu hätte, macht mich etwas glücklicher. Ich hatte so die Chance, jederzeit alles zu beenden, wenn die Schmerzen mich in die Tiefe ziehen würden. Einfach alles aufgeben, loslassen, vergessen. Der Fluss unter mir, indem sich der Mond und einige vereinzelte Sterne spiegelten, sah wunderschön aus, sodass ich automatisch in den Himmel schaute und nach Sternenbildern suchte.

Es fühlte sich gut an, allein zu sein und endlich mal in Ruhe über alles nachzudenken, doch natürlich blieb mir dieses Glück nicht erhalten. ,,Harry?!" Hörte ich eine aufgebrachte Stimme, Cole, seine Schritte näherten sich. ,,Oh hey", ich sprang geschickt übers Brückengeländer zurück auf den sicheren Boden. ,,Du wolltest doch nicht springen, oder?" Sein Gesicht war leichenblass und irgendwie tat es mir leid, dass er sich solche Sorgen um mich machte. ,,Nein, alles gut. Ich brauchte nur etwas Zeit zum nachdenken."

Er atmete erleichtert aus und umarmte mich fest. ,,Möchtest du noch ein wenig mit zu mir kommen? Nur als Freunde, versteht sich? Ich weiß ja, dass du..-." ,,Cole ist gut", unterbrach ich ihn lachend, ,,ich würde gerne noch mit zu dir kommen." Das ich eigentlich Abstand von ihm wollte, ließ ich einfach fallen, denn ich sollte jetzt nicht alleine sein. ,,Schön", lächelte er freudig. Wir liefen zu seinem Auto, mit welchem er uns dann zu sich nach Hause fuhr. Ein Film reihte sich dem nächsten an, als wir auf seinem Sofa lagen und ich bekam gar nicht mit, wie schnell die Zeit verflog, da war ich auch schon eingeschlafen.

When I was younger and first heard about suicide I was shocked and didn't know why anyone would kill themselves on purpose. All I can say now is it's funny how fast things can change.

___
Hi!
Ich wollte bald eine Umfrage starten, welche Geschichte ich als nächstes schreiben möchte. Hättet ihr Interesse?
All the love, H xx

Love Makes Bad - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt