Kapitel 4

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Gleich am nächsten Tag habe ich eine Versammlung der Hüter herbeigerufen, denn meiner Meinung nach ist es am wichtigsten, dass wir gleich am Anfang über alles reden, damit wir so schnell wie möglich eine Lösung für dieses Problem finden können. Alle Hüter haben sich nun zusammengefunden und natürlich sind Sonya als die zweite Anführerin, ich als Anführerin und Newt, wegen dem wir alle ja da sind, auch dabei. Die Stimmung ist ziemlich angespannt, obwohl ich noch gar nicht gesagt habe, um was eigentlich geht. Außer Sonya, Newt und mir weiß keiner, was uns allen bevorsteht und auf was wir uns alle einstellen müssen. Ich würde es ihnen am liebsten gar nicht sagen müssen, damit sie sich nicht zu viele Gedanken machen müssen, denn sie haben jetzt schon genug mit ihrem Leben zu kämpfen, doch ich darf ihnen das nicht vorenthalten. Nur gemeinsam sind wir stark und können gegen diese Grausamkeiten, die es in unserer Welt gibt, ankommen. Wir Lichter müssen zusammenhalten, auch wenn sich alles ändern wird und unser aller Leben auf dem Spiel steht. Vor allem jetzt. Wir haben nur uns und müssen uns voll und ganz auf die anderen verlassen können, sonst wird das alles in einer großen Katastrophe enden und wir werden am Ende sterben. Das kann ich nicht zulassen, meine Aufgabe als Anführerin ist es, dafür zu sorgen, dass so etwas nicht passiert. Ich darf auf keinen Fall versagen. „Wie ihr sicherlich alle schon mitbekommen habt, ist etwas passiert, was nicht hätte passieren dürfen: zu uns wurde ein Junge geschickt, das erste Mal seit wir hier leben. Newt, so heißt er, hat eine Nachricht für uns, von den Leuten, die uns hier hergeschickt haben. Sonya und ich haben uns beraten und sind zu dem Entschluss gekommen, dass wir es euch auf jeden Fall mitteilen müssen. Die Schöpfer sagen, dass Newt der Letzte seine würde, der überhaupt jemals zu uns geschickt wird. Das bedeutet, dass die Box nie wieder zu uns kommen wird und wir in Zukunft auch keine Nahrungsmittel oder Sachen, die wir sonst so dringend brauchen, erhalten werden. Wir haben zwar noch einen Proviant für einige Zeit, doch es wird nicht auf Dauer halten. Es ist klar, wir müssen hier weg. Es stellt sich nur die Frage, wie. Die Läufer finden keinen Ausweg und unter Druck zu arbeiten, dass unser Leben an ihnen hängt, wird sicherlich auch nicht hilfreich sein. Wir brauchen also in der nächsten Zeit noch mehr Läufer und wir müssen uns noch einmal neue Strategien überlegen, damit wir einen Ausweg finden können. Wir werden auf keinen Fall kampflos aufgeben, das verspreche ich euch. Wir werden es hier rausschaffen, doch dafür müssen wir noch besser zusammenarbeiten, als wir es bisher getan haben. Keiner geht mehr gegen andere vor oder beleidigt sie. Alles muss sich auf diese Situation fokussieren. Ich weiß, für viele von euch wird es sicherlich schwer sein, sich nicht anzuzicken und die anderen werden es sicherlich auch nicht lassen können, doch ihr müsst verstehen, dass es hier um unser Leben geht und da können wir uns so einen Kleinkindkram nicht erlauben." Ich blicke ernst in die Runde, um den anderen zu verstehen zu geben, dass ich es wirklich ernst meine. Ich bin ja manchmal verständnisvoll und mag es, wenn alles nicht so ernst ist, doch das meine ich vollkommen ernst. Dieses ständige Gezicke muss aufhören. Wir können uns das nicht erlauben. Es wird so anstrengend sein, sich auf all das zu konzentrieren und da haben wir keine Zeit, ums uns damit auseinanderzusetzen und dann werden ja auch noch diejenigen, die betroffen sind, nicht arbeiten können. Ich habe mit Absicht nicht erwähnt, dass Sonya und Newt Geschwister sind, da das sicherlich dafür Sorgen würde, dass eine sehr große Unruhe herrscht und das will ich auf keinen Fall. Die vielen Stöcke sehen sich total irritiert an, als müssten sie das alles erst einmal verdauen. Ja, das ging mir auch nicht anders, doch leider haben wir nicht so viel Zeit, bis wir das alles richtig verstehen. Wir müssen schnell handeln. Jede Minute, die wir vergeuden, kann im Endeffekt die sein, die uns fehlt und das will ich nicht. Bella meldet sich. Sie ist die Hüterin der Läufer. „May, es wird nicht so viel bringen, wenn wir uns neue Pläne ausdenken. Klar, neue Läufer sind immer gut, aber es gibt weit und breit keine Lösung in Aussicht. Wenn wir in den drei Jahren bisher nichts gefunden haben und wir haben wirklich alles ausprobiert, dann werden wir es so schnell jetzt auch nicht mehr schaffen. Das ist doch eine Sache der Unmöglichkeit. Die Leute, die uns hier hergebracht haben, müssen das alles geplant haben und nun ist die letzte Phase, nach der wir alle sterben werden. Es tut mir leid, wenn ich das jetzt aussprechen muss, aber meiner Meinung nach gibt es keinen Ausweg aus dieser Situation und wir werden auch keinen finden. Wir werden uns wohl oder übel mit unserem Schicksal abfinden müssen." Sofort fängt das aufgeregte Tuscheln an und es wird total unruhig. Das ist genau das, was ich eigentlich vermeiden wollte. Was soll ich denn machen? Ich kann Bellas Aussage nicht einfach so schnell widerlegen, denn ich habe Angst, dass sie möglicherweise recht hat. Nur ich als Anführerin bin die Letzte, die das zugeben dürfte. Meine Aufgabe ist es, so lange wie möglich dafür zu sorgen, dass alle bemüht sind, einen Ausweg zu finden. Wie schwer das sein wird, werde ich wohl in der nächsten Zeit noch merken müssen. Die Hüter sind nun alle total aufgeregt und fangen an, zu weinen. Na super, wen habe ich denn da in den Rat gewählt? Ich kann es nicht gebrauchen, wenn sie bei jedem kleinsten Problem schon anfangen, zu flennen. Wie sollen wir es denn so jemals schaffen, dass wir von hier verschwinden? Ich muss es irgendwie schaffen, den Lichtern Hoffnung zu machen. Sonst sind wir alle verloren ...

The Maze Girl [Maze Runner/Newt]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt