Kapitel 16

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Ich habe mich nun etwas besser erholt. Ich sitze nun im Gehöft und dieses Mal haben sich als Lichter hineingequetscht. Jeder einzelne, also nicht nur die Hüter, wie es bis jetzt immer der Fall gewesen ist. Es ist schon ein etwas komisches Gefühl, da es eine halbe Ewigkeit her ist, dass ich das letzte Mal vor allen geredet habe. Ich bin ein bisschen nervös, etwas falsch zu machen. Keiner soll in dieser Situation den Eindruck bekommen, dass ich dieser Aufgabe nicht gewachsen bin und sie an meiner Führungsqualität zweifeln. Das will ich auf jeden Fall verhindern. Ich werfe noch einen letzten Blick in die Menge, bevor ich anfange, zu sprechen. Newt und Bianca stehen nebeneinander und sie beide haben ihre Finger verschränkt. Bianca hat sich ganz dicht an ihn gedrückt, wie wenn sie ein kleines Mädchen wäre und er ihr großer, kuschliger Teddybär. Ich muss fast würgen und mein Herz fängt ein kleines bisschen an, zu stechen und ich bekomme ein unangenehmes Gefühl im Bereich meines Bauches. Es ist wegen dem, was gestern passiert ist, bevor ich mit Newt wieder zu den anderen gegangen bin. Als wir darüber geredet haben, dass er Bianca sagen soll, dass er nur ihr gehört und ich nichts von ihm will. Dieser Moment ist mir so peinlich gewesen, obwohl es ja stimmt. Ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht, wie es denn jetzt wirklich wäre, wenn Newt als mein Freund ständig an meiner Seite sein würde. Er hat Bianca und das muss jeder hier akzeptieren. Wenn es all die Mädchen, die sich von Anfang an um ihn getummelt haben und ihn ununterbrochen zugelabert haben, sogar verstanden haben, muss ich es auch verstehen. Mein Kopf hat es auch eingespeichert, aber dennoch ist es immer ein bisschen komisch, wenn ich versuche, zu realisieren, dass es wirklich die Realität ist. Die beiden passen meiner Meinung einfach nicht zusammen. Ich kann sie mir deswegen auch nicht mehr länger zusammen ansehen. Ich schlucke und entscheide, dass ich jetzt besser einfach anfangen sollte, zu reden, damit ich mich so vielleicht auch etwas besser ablenken kann. Sonya steht neben mir und lächelt mich an, um mir so Mut zuzusprechen. Ich bin ihr wirklich dankbar. „Es gibt einen Grund, warum ich euch heute alle zu dieser Versammlung einberufen habe. Es ist keine neue Änderung, dass ab sofort alle zu den Gesprächen des Rates der Hüter eingeladen werden, doch das hier betrifft euch alle. Wir haben hier nicht mehr lange. Die Griewer werden aggressiver, haben mich angegriffen und ich habe Glück, dass ich noch so gut davongekommen bin. Mit Newt kam die letzte Person zu uns auf die Lichtung und es kommt auch keine Kiste mit Vorräten mehr zu uns hinauf. Das Essen wird für uns alle nicht mehr so lange halten und deswegen müssen wir uns ab jetzt alle darauf vorbereiten, dass wir so schnell wie möglich von hier verschwinden können. Es tut mir leid, dass ich es euch jetzt nicht schonend beibringe, doch es ist einfach die Wahrheit, dass wir alle in Lebensgefahr schweben und es mit jedem Tag, den wir hier verbringen, gefährlicher wird. Das Labyrinth verändert sich, wird bösartiger und es ist einfach kein Platz mehr für uns. Ich bin zuversichtlich, dass wir es schaffen können, von hier zu entkommen. Es werden nun die meisten dazu einbestellt, dass sie durch das Labyrinth laufen und gemeinsam mit Läufern den Ausgang suchen. Wenn es dann so weit ist, dass keiner mehr von uns hier bleiben kann und wir bis dann noch keinen Ausweg gefunden haben, müssen wir also losziehen, uns den Griewen stellen und hoffen, dass wir so einen Ausweg finden. Doch da wird es hoffentlich nie zu kommen. Ich habe vollstes Vertrauen in euch alle. Ich vertraue euch mein Leben und das Leben all der anderen an und weiß, dass ihr alle euer Bestes geben werdet. Wir sind einfach nicht dafür bestimmt, hier zu leben. Wir haben uns ein Leben in Freiheit verdient und wir werden es auch schaffen. Wir werden später unseren Enkeln erzählen können, wie wir es mit Zusammenhalt als eine so tolle Truppe geschafft haben, das Unmögliche möglich zu machen. Wir werden uns unser gerechtes Leben verdienen!" Ich blicke in die Runde. Ich bin nun ein bisschen außer Puste, da ich mich sehr in diese Situation hineingesteigert habe. Auch wenn es hier ein paar spezielle Kandidaten gibt, die mir immer sehr auf die Nerven gehen, gehe ich davon aus, dass sie uns nicht im Stich lassen würden und ebenfalls mit dafür sorgen würden, dass wir alle hier rauskommen. Franky, ein ziemlich schüchternes Mädchen, das sich ganz in die Ecke gedrückt hat, hebt nun die Hand. „Wie machen wir es denn, dass wir wissen, wer welcher Läuferin zugeteilt wird. Können wir das frei wählen oder gibt es da ein bestimmtes System?" Ich sehe zu Sonya und nun ergreift sie das Wort, da das nun zu ihrem Part gehört. „Gleich kommen alle, die keine Läufer sind, zu mir und ich teile euch dann in Gruppen ein, Sodas immer mindestens eine der Läuferinnen in einer Gruppe ist. Dann erkläre ich euch auch schon einmal vorab, wie das alles ablaufen wird und welchen Bereich ihr zugewiesen bekommt. Morgen früh könnt ihr dann auch gleich loslegen. Nur noch, May, Anne und ich werden hier auf der Lichtung bleiben und uns um alles, was man hier noch machen muss, kümmern. Anne wird die Nahrung so gut wie möglich reduzieren, damit wir noch möglichst lange etwas davon haben, aber auch nicht zu wenig bekommen, da es sich sonst auch auf eure Geschwindigkeit auswirken kann. Wir werden das alles schon hinbekommen, wir sind ein solch gutes Team." Alle Lichter schweigen und sehen verwirrt in die Runde. Ich glaube, mit all den Informationen haben wir sie nun etwas überfordert. Ich glaube, in ein paar Minuten oder später, werden wir mit Fragen überhäuft, doch momentan ist es noch so still, wie wenn jemand gestorben wäre. „Dann teile ich jetzt mal gleich alle Leute in ihre Gruppen ein, damit wir das schnell erledigt haben", meint Sonya und begibt sich aus dem Gehöft. Ich blicke den Lichtern hinterher, die ihr ins Freie folgen.

The Maze Girl [Maze Runner/Newt]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt