Kapitel 28

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Ich zucke zusammen, wie wenn ich diejenige wäre, die gerade vom Griewer attackiert worden wäre und ich gerade den Spike in meinen Körper gerammt bekommen hätte. „April!", höre ich mich rufen und bin in der nächsten Sekunde schon zu ihr gestürmt. Ich sehe, wie sie zusammengesackt ist und in die Luft starrt, als wäre sie gar nicht mehr richtig anwesend. Vielleicht ist das ja ganz gut so, vielleicht muss sie so nicht das völlige Ausmaß der Schmerzen spüren. „May! Ich ... ich wollte sie retten!" Bevor ich noch länger über irgendetwas nachdenken kann, packe ich den Spike des Griewer uns ziehe ihn mit meiner ganzen Kraft heraus. Er ist sehr schwer und mit meinem Adrenalinschub sorge ich dafür, dass er nach draußen befördert wird und zwar in einem hohen Bogen. Ich kann aus dem Augenwinkel erkennen, wie die anderen weiter auf den Griewer einhacken und es nun anscheinend wirklich geschafft haben, ihn abzuwehren, denn er verschwindet. Wir müssen jetzt aber schnell April helfen, bevor es zu spät ist. Ich renne in die Ecke, in die wir die Notfallmedikamente gepackt haben und taste hektisch in der Tasche, bis ich endlich das in der Hand habe, nachdem ich gesucht habe: Die Spritze, die hilft, dass die Lichter einen Griewerstich überleben. Ich warte gar nicht erst auf Abby, darauf, dass sie April die Spritze verabreicht, weil sie ja ein Sani ist, ich mache das jetzt einfach schnell. Ich fühle mich dafür verantwortlich, dass ich den anderen nicht immer so eine große Hilfe sein kann, deswegen will ich es wenigstens jetzt sein. Fiona befindet sich auf einmal auch an meiner Seite. Sie klammert sich an Aprils Shirt erst und fängt an, zu schluchzen. „Es tut mir so leid, April, es tut mir so leid. Ich danke dir so sehr, dass du mir geholfen hast und dein Leben für mich geopfert hast. Bitte stirb nicht, ich kann dich nicht gehen lassen. Der Griewer hätte mich nehmen sollen, nicht dich. Du bist ein so toller Sani, die anderen brauchen dich doch noch. Abby und du seid doch ein so super Team!" Ich fange auch fast an zu weinen, wie ich die kleine Fiona so bitterlich weinen höre und sehe. Ich kann es nicht glauben, wie still es gerade hier auf der Lichtung ist, als wenn nie etwas Schlimmes geschehen wäre. Ich lege Fiona meine Hand auf die Schulter. "
„Hör zu, Große. Du kannst nichts dafür. Du warst gerade so mutig, du hast es geschafft, dem Griewer zu entkommen und wir alle sind wahnsinnig stolz auf dich. April wird nicht sterben, das verspreche ich dir. Hast du gesehen, dass ich ihr eine Spritze verabreicht habe? Das ist genau die Spritze, die ich auch bekommen wurde, als ein Griewer mich gestochen hat. Sie wird jetzt zwar die nächsten Tage nicht ansprechbar sein, es wird sein, wie wenn sie ohnmächtig ist, doch du kannst ich mit ihr reden. Ich weiß, dass man sich oft einsam fühlt, da man mitbekommt, was um einen herum passiert, es allerdings nicht schafft, zu reden oder sich zu bewegen. Du kannst dich bei ihr bedanken, indem du mit ihr redest. Du kannst sie beruhigen und sagen, dass sie wieder gesund wird und wir es bald geschafft haben. Dass wir uns morgen früh aufmachen und ab dann im Labyrinth sein werden." „Wer wird sich um sie kümmern? Sie kann doch gar nicht laufen! Wir können sie nicht zurücklassen!" Ich bin immer noch dabei, Fiona zu beruhigen. „Es wird sie keiner hier zurücklassen, du kannst dir ja noch eine der Lichter aussuchen und ihr beide könnt versuchen, sie zu tragen. Dann bist du immer ganz nahe bei ihr. Wie findest du die Idee?" Sie nickt eifrig und ich kann erkennen, dass ihre Augen hoffnungsvoll leuchten. Ab da ist sie beruhigt und fängt an, leise mit April zu reden und ihr viel zu erzählen, eigentlich vieles, was gar nicht mit der Situation zu tun hat, aber das ist meiner Meinung nach sehr gut, denn es lenkt sie beide sehr gut ab.

Die ersten Sonnenstrahlen bahnen sich ihren Weg zu uns und erhellen die Lichtung. Die Griewer sind vor ein paar Minuten wieder ins Labyrinth verschwunden und haben uns alleine zurückgelassen. Leider haben wir in der Nacht noch ein paar Angriffe mithören müssen, was bedeutet, dass wir nicht alle davongekommen sind, doch ich habe gestern Abend noch die Befürchtung gehabt, dass es mehr Opfer geben würde. Mein Entschluss steht fest. Wir werden gleich aufbrechen und uns auf ins Labyrinth machen. Wir werden nur noch alles organisieren, was dringend zu erledigen ist und dann werden wir auch schon verschwunden sein. Wenn die Griewer sowieso jede Nacht hier auf die Lichtung spazieren können, wenn sie Lust dazu haben, dann können wir die Nacht auch draußen bei ihnen verbringen. Ich hoffe natürlich immer noch, dass wir es vor heute Nacht schaffen werden, einen Ausgang zu finden, was ich allerdings nicht wirklich glaube. Das wäre zu einfach. Wer auch immer uns das alles hier antut, er scheint wohl gerade erst Gefallen bei seinem mörderischen Spiel bekommen zu haben und da wird sicherlich noch viel auf uns zukommen, was gefährlich ist und auch einige von uns das Leben kosten wird. „Du machst genau das Richtige, May. Alle anderen hätten in dieser Situation schon den Kopf verloren und wüsten nicht mehr, was sie tun sollten", beruhigt Newt mich, der sich gerade bei mir befindet. Wir stehen gerade auf der Lichtung und überprüfen schnell, ob alles richtig abläuft. da das der Fall zu sein scheint, kann ich mich wenigstens ein bisschen entspannen. „Habe ich dir schon einmal gesagt, wie dankbar ich für alles bin, was du jemals für mich getan hast? Du bist immer für mich da und ich fühle mich in deiner Anwesenheit sicher, wie wenn du mein persönlicher Schutzschild sein würdest." Ich nehme Newt in den Arm und schließe meine Augen, als er die Umarmung erwidert.

The Maze Girl [Maze Runner/Newt]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt