„Ich habe das mitbekommen, was du mir erzählt hast, als ich im Koma lag. Ich konnte nicht sprechen, erst am Ende ist mir ein kleiner Ton herausgekommen. Doch du sollst wissen, dass ich dir zugehört habe und dass ich es niemandem sagen werde. Deine Erinnerungen sind bei mir sicher, da brauchst du dir keine Sorgen machen." Ich sehe, dass er erleichtert ist. „Ich bin so froh, dass es dir wieder gut geht. Glaube mir, ich habe einen solchen Schock bekommen, als der Griewer dich auf einmal angegriffen hat und ich nicht wusste, was ich machen konnte, um dir zu helfen. Das ist ein solch schlimmes Gefühl, die Hilfslosigkeit. Ich habe richtig Panik bekommen, weil ich wusste, dass ich dich auf jeden Fall retten musste, das hätte ich mir sonst nie verziehen. Ich kann dich ja nicht einfach sterben lassen. Ich wusste aber, dass ich es geschickt anstellen musste, damit mich der Griewer nicht auch erwischt, denn sonst wären wir beide jetzt draufgegangen. Als ich dich dann auf die Lichtung getragen habe, warst du völlig weggetreten. Manchmal hast du etwas Komisches gebrabbelt, hast meinen Namen gesagt, ich habe auch nicht so viel verstanden, aber du hast dich bedankt und gesagt, dass ich dein Held wäre." Habe ich das wirklich gesagt? Die Röte steigt mir blitzschnell ins Gesicht. Das ist mir jetzt total peinlich. Er muss jetzt wohl denken, dass ich ihn wie einen Gott verehre und jetzt hinter ihm her bin wie all die anderen dummen Hühner hier auf der Lichtung. Ich kann ihm nicht in die Augen sehen, deswegen blicke ich irgendwo anders hin. Ich lasse meinen Blick durch den Raum huschen und bleibe an einem kleinen Loch hängen, das sie als provisorisches Fenster umfunktioniert haben. Ich kann Biancas Auge erkennen, das sich da rangedrückt hat und mich anstarrt. Obwohl ich nur den Umriss ihres Auges erkennen kann, erkenne ich, dass sie mir einen Blick zuwirft, der nur so voller Gift spritzt. Wenn Blicke töten könnten. Ich muss sie nachher echt mal fragen, was eigentlich ihr Problem ist. „May ... hörst du mir zu?" Er blickt nun auch in die Richtung, in die ich blicke und braucht anfangs erst ein paar Sekunden, bis er versteht, was ich da ansehe. „Das ist jetzt nicht wahr oder?", murmelt er, eher zu sich selbst und er begibt sich dann aus der Hütte hinaus. „Bianca, lass mich doch bitte ein paar Minuten mit May in Ruhe sprechen. Ich stehe doch gar nicht auf sie, okay? Es wird nichts passieren. Ich muss nur ein paar kleine Sachen klären, du weißt doch, dass sie die Anführerin ist." Nach einigem Getuschel von Bianca, das ich zum Glück nicht verstehe, verschwindet sie dann endlich. Ich würde wetten, dass sie irgendetwas über mich gelästert hat und Newt versichern wollte, dass sie die einzig Tolle ist. Obwohl ich nichts von Newt will, ist es verletzend zu hören, wie er direkt sagt, dass er nichts von mir will. Ich bin zwar noch nie auf die Idee gekommen, dass er auch nur etwas für mich empfinden könnte außer vielleicht eine gewisse Sympathie, doch es ist verletzend. Vor allem, da ich in solchen Sachen echt sensibel bin, wenn man sich direkt gegen mich richtet. Das kann manchmal wirklich nervig sein, aber so bin ich nun einmal. Da kann man nichts machen. Als Newt nun wieder hineinkommt und die Tür hinter sich schließt, blicke ich schnell zu Boden, damit er auch gar nicht auf die Idee kommen könnte, dass ich wegen ihm gekränkt bin. Das würde alles nur verschlechtern. „Endlich hat sie verstanden, dass sie uns einfach ein paar Minuten alleine lassen soll. Sag mal, May, ist sie schon immer so gewesen?" Ja, diese kleine Miese ist noch viel schlimmer, deswegen würde ich mich am besten einfach von dieser Giftschlange fernhalten, würde ich ihm jetzt am liebsten an den Kopf knallen, doch ich lasse es sein. Ich kann jetzt keinen Streit gebrauchen. Ich muss erst mal wieder zu Kräften kommen. Deswegen gebe ich nur ein 'hmm' von mir und zucke mit den Schultern. „Ich wusste nicht, dass die Spritzen, die du mitgebrachst hast, einem helfen können, wenn ein Griewer einen gestochen hat. Du musst sie auf jeden Fall bei dir behalten, damit wir, wenn wir auf der Flucht Griewern begegnen sollten, eine Möglichkeit haben, sie zu retten. Wir müssen das den anderen auf einer Versammlung mitteilen. Sie müssen alle mitbekommen, dass die Bedrohung durch die Griewer noch größer geworden ist, dass ..." „Hey, ganz ruhig", Newt legt mir seine Hand beruhigend auf die Schulter, „du organisiert jetzt erst mal gar nichts. Ich werde Sonya informieren, dass sobald du wieder auf den Beinen bist, eine Versammlung einberufen werden wird und zwar dieses Mal mit allen Lichtern. Es bringt nichts, wenn wir ihnen das mit den Griewern verheimlichen und ihnen vorspielen, dass sie keine direkte Bedrohung wären. Sie müssen sich auf alles vorbereiten müssen und auch wissen, wie sie ihnen ausweichen könnten." Ich nicke. Newt hat vollkommen recht. Wir können die anderen nicht aus allem heraushalten. Sie merken, dass etwas los ist und bevor sie noch misstrauisch werden und uns nicht mehr vertrauen, müssen wir uns ihnen gegenüber ein bisschen öffnen. „Denkst du, dass ich ein Stück laufen kann?", frage ich ihn. Er blickt erst misstrauisch, da er ja eigentlich gesagt bekommen hat, dass ich hier bleiben muss. Aber wenn ich noch länger hier bleibe, drehe ich komplett durch. Ich lag ja im Koma und da habe ich zwar nicht viel mitbekommen, aber dennoch habe ich damit viel zu viel Zeit in diesem Raum verbracht. „Ich will mich wirklich bei dir bedanken, Newt, für alles, was du getan hast, aber ich kann hier im Stickigen nicht den Kopf freibekommen, um die richtigen Worte zu finden", versuche ich es noch einmal. Als er lächelt, weiß ich, dass ich gewonnen habe. Er stützt mich und hilft mir auf. Ich komme mir vor wie eine alte Oma, da ich nicht alleine stehen kann und ehrlich gesagt ist mir das auch etwas peinlich. Ich versuche, einen Schritt alleine zu gehen, doch schon schwanke ich und Newt ist wieder an meiner Seite. Ich hab ihn wirklich gerne als guter Freund an meiner Seite. Ich fühle mich bei ihm sicher. Das wird mir gerade bewusst.
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The Maze Girl [Maze Runner/Newt]
FanfictionAls auf einmal ein Junge auf der Lichtung auftaucht und er wohl bekanntlich der Letzte sein soll, wird das Leben der Stöcke völlig auf den Kopf gestellt. Familienbande werden gelüftet und May, die Anführerin von Gruppe B versucht alles, damit es die...