Wa szuvor geschah...
Nachdem Chloe Beca auf der Beerdigung erblickte, rannte sie weg. Aubrey versuchte sie zu trösten, doch Chloe konnte ihre Nähe nicht zulassen und stieß sie weg.
Gegenwart
Jesse
Der erste Schuss fiel und alles stürzte zu Boden. Schmerz durchzuckte mein Bein, wahrscheinlich hatte ich mir bei meinem plötzlichen Sturz irgendwas gebrochen oder so. Meine Sicht war benebelt, wenn nicht sogar verschwommen. Ich nahm halbwegs wahr, wie ein schriller Schrei die Kirchengesellschaft durchzuckte, konnte aber nicht zuordnen, aus welcher Richtung er kam, geschweige denn, von wem er stammte. Was war hier überhaupt los?! Der erste Schock war überwunden und die Realität kam zurück. Angst packte mich. Mein Körper zitterte unkontrolliert. Bei dem Versuch mich aufzurichten, stürzte ich hilflos zurück zu Boden. Sobald ich versuchte mich erneut auf meinen Handflächen aufzustützen, verließ mich die Kraft. Wo ist Beca? War sie okay? Ich versuchte angestrengt meinen Kopf zu heben, um mich umsehen zu können. Ich musste sicher sein, dass es ihr gut ging. Sie war wichtiger als der Schmerz, der in diesem Moment durch meinen ganzen Körper zuckte. Mein Blickfeld war weiterhin von Nebel durchzogen. Schemenhaft konnte ich eine Gestalt in schwarzer Kleidung auf der anderen Seite der Kirche erkennen. Ich entzifferte einen kleinen schwarzen Gegenstand in den, von der Person nach vorne gerichteten Händen Wahrscheinlich eine Waffe, Gänsehaut überzog mich. Was hatte die Person vor? Die Person zielte auf einen Punkt auf der anderen Seite. Beca?! Nachdem ich ein paar Mal etwas fester gezwinkert hatte, klärte sich meine Sicht langsam aber sicher wieder auf. Mit alles Kraft versuchte ich meinen Blick durch den Raum schweifen zu lassen. Ängstlich, vor dem, was mich erwartete, suchte ich die Gesellschaft mit meinem Blick nach Verletzten ab. Erleichtert atmete ich aus, als ich kein Blut erblickte. Ein paar Gäste lagen ebenfalls auf dem Boden, oder hatten sich hingelegt um dem Schuss auszuweichen. Kurz war ich erleichtert, bis mein Blick zur anderen Seite und somit auf Beca fiel.
Beca stand vor Chloe und drängte sie regelrecht nach hinten, um sie zu schützen. Die Verzweiflung deutlich in ihrer Tätigkeit erkennbar. Doch sie verzog keine Miene, während Chloe ununterbrochen Tränen über die Wangen liefen. Sie zitterte wie Espenlaub, fast als hätte sie eine Art Anfall. Ich richtete meinen mittlerweile klaren Blick wieder auf die Person, die sich für mich als Mann entpuppt hatte. Es wunderte mich, wie besorgt er auf die andere Seite schaute, während seine Hand leicht zitterte. Erst dachte ich, er hätte es auf Chloe abgesehen und schaute besorgt, weil sein Plan anscheinend nicht funktionierte, da sie beschützt wurde, doch dann wurde mir klar, dass er sich wirklich Sorgen um Chloe machte. Sobald er sie ansah wanderten seine Mundwinkel nach oben, falls ich es mir aus dieser Entfernung nicht nur einbildete. Er wollte Chloe für sich. Dieser Mann hatte es auf meine Beca abgesehen. Ich versuchte mich erneut aufzurichten. Beca hatte in diesem Moment keine Ahnung, ich musste sie doch beschützen, sie wenigstens warnen. Doch der Schmerz hinderte mich an meinem Vorhaben, er riss mich erneut zu Boden. Schwer atmend ließ ich mich zurück fallen. Die Verzweiflung knabberte an meinem Verstand, trieb mir die Tränen in die Augen. Wie sollte ich ihr denn bloß helfen?
Plötzlich ertönte ein lauter Knall, gefolgt von einem schrillen und panischem Schrei. Sofort war mir klar, dass es nicht Chloe war, die dort schrie, es war Beca. Panik durchzog meinen Körper und verdrängte den Schmerz. Ich sprang sofort auf, ignorierte mein Bein, was schon fast wieder abknickte, gebrochen war es sowieso. Nach kurzem Schwindel, war alles glasklar. Ich beobachtete ihn. Es gab nur noch ihn, Beca und mich. Sein Finger wanderte erneut zum Abzug. Panik ließ meinen Körper erzittern. Meine Gedanken bildeten sich alle möglichen Szenarien. Was war, wenn sie verletzt würde? Getötet? Könnte ich überhaupt ohne sie leben?
Ich liebte sie doch so sehr. Auch wenn sie niemals mir gehören würde. Mein Verstand setzte aus, mein Körper handelte nach meinem Herz. Ich schmiss mich vor meine große Liebe, konnte mein Herz nicht daran hindern, sie beschützen zu müssen.
Sie musste gerettet werden. Sie war so wunderschön, zu schön um zu sterben. Sie hatte es einfach verdient zu leben, auch ohne mich. Sie hatte so sehr für ihr Glück, ihr Leben gekämpft.
Ohne mich... erst jetzt realisierte ich, was ich für sie getan hatte. Ich spürte kaum, wie mich die Kugel durchzuckte. Erst ein paar Sekunden danach, spürte ich den Boden unter mir und den Schmerz in meiner pochenden Brust. Ich fing an zu husten und schmeckte Blut in meinem Mund. Über mir Schrie Beca, was ich kaum noch wahrnahm. Ein einziger Gedanke wanderte grade durch meinen Kopf. Mit größter Mühe wendete ich meinen Blick zur Tür. Er war weg. Von Erleichterung begleitet ließ ich meine schwer gewordenen Augenlider endlich zu fallen. Ich spürte noch ein letztes Mal ihre Hände, die sich um mich legten und ihr Schluchzen an meinem Ohr.
„Ich liebe dich.", flüsterte ich mit letzter Kraft. Ich wusste, dass sie dies wusste, aber ich musste es noch einmal sagen, versuchte noch ein letztes Mal zu verstehen, warum ich dies getan hatte.
Beca hielt mich ganz fest. „Ich weiß.", sagte sie beruhigend. Nun konnte ich gehen. So hatte ich mir meinen Tod immer erträumt. In ihren Armen. Ich hatte mein Leben für sie gelebt, also starb ich auch für sie. Wir waren nie füreinander bestimmt gewesen und würden es auch nie sein. Vielleicht war dies mein Schicksal, vielleicht sollte diese Lebe genau so ausgehen.
Sie konnte nicht mit mir und ich nicht ohne sie leben. Und auch wenn ich es nie bekommen würde, hatte sie die Chance auf Glück verdient. Vielleicht war es mein Glück, für sie zu sterben, meine Bestimmung. Ein letztes Mal stellte ich mir ihre wunderschönen, vor Freude glitzernden Augen und ihr perfektes Lächeln vor.
„Werdet glücklich.", dachte ich und ließ los.
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BROKEN. (Fortsetzung von Is this love?)
FanfictionIch empfehle vorher "Is this love?" gelesen zu haben. Diese Story ist aber auch ohne den ersten Teil verständlich! - Beca und Chloe wollen heiraten, doch das läuft alles nicht ganz so wie geplant und bald kommt die Frage auf. "Wer kann ein gebrochen...