Kapitel 22

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Beca

Am nächsten Morgen wurde ich von einem energischen Klopfen an der Tür geweckt. Ein Sonnenstrahl fiel durchs kleine Fenster in mein Gesicht, es schien schon Mittag zu sein. Chloe ließ sich von All dem nichts stören, sie war schon immer eine Tiefschläferin gewesen. Sie schlief entspannt weiter. Für einen Moment sah ich mich in ihrer Wohnung um, das hatte ich am Abend vorher nicht mehr geschafft. Sie war klein, aber gemütlich. Man sah, dass Chloe lange keinen Besuch mehr gehabt hatte. Meine Gedanken schweiften ein bisschen und ich stellte  mir vor, wie Chloe hier die letzten Wochen wohl gelebt hatte, während ich mir die Seele aus dem Leib gerannt war. Erst, als das Klopfen immer lauter und hektischer wurde, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Chloe schlief so friedlich, ich wollte nicht, dass sie von wem auch immer geweckt wurde.
„Chloe? Machst du auf? Hier ist Eliza!", erklang eine besorgte Frauenstimme. War das etwa Eifersucht, die grade in mir aufkam? Warum überhaupt? Selbst wenn diese Eliza mehr als nur was weiß ich für  Chloe ist, war es doch okay. Schließlich hatte ich sie alleine gelassen. Aber was wusste ich schon, bis jetzt hatte ich dieser Frau ja noch nicht mal die Tür geöffnet.
Ich zögerte nicht länger, richtete im Gehen mein Top und öffnete die Tür.
„Chloe... ich...", setzte Eliza an, noch bevor ich die Tür so richtig geöffnet hatte. Dann sah sie auf und stockte mitten in ihrem Satz.
Große braune Kulleraugen starrten mich verwirrt an. Sie schien verwirrt.
Sie hatte wohl nicht erwartet, dass Chloe nächtlichen Besuch hatte. Ich musste ein Grinsen unterdrücken, ein Punkt für mich.
„Wer... wer sind sie?", fragte Eliza.
„Mein Name ist Beca, ich bin Chloes verschollene Frau.", sagte ich stumpf. „Sie haben bestimmt schon von mir gehört.", sagte ich noch dazu und hielt ihr meine Hand zur Begrüßung hin.
Für eine Moment war Eliza wie erstarrt. Sie sah auf meine Hand und wieder zurück in mein Gesicht.
„Alles okay bei Ihnen?", fragte ich und lächelte verschmitzt. Ihre geschockte Verwirrtheit gab mir eine Art Genugtuung.
Ich hatte zwar keine Ahnung, was hier vorging oder wer diese Eliza war, aber ich mochte sie definitiv nicht.
Eliza schüttelte den Kopf, als wenn sie einen unwillkommenen Gedanken loswerden wollte.
„jaja, alles in Ordnung.", sagte sie und schüttelte hektisch meine Hand.
Sie hielt meine Hand länger als nötig, als müsste sie sich davon vergewissern, dass ich wirklich existierte. Erst nach einigen Minuten fasste sich sich wieder.
„Wo ist Miss Beale?", fragte sie dann.
„In ihrem Bett.", erwiderte ich kalt. „Was wollen sie denn von ihr? Soll ich ihr etwas ausrichten?"
Elizas Stimmung schlug ganz plötzlich um. Wo eben noch Ehrgeiz war, war jetzt nichts mehr.
„Nein. Nein. Alles gut.", sagte sie dann und ging. Ich wollte noch etwas sagen, doch sie war schon außer Reichweite.
Verwirrt drehte ich mich zurück in Richtung Bett und schüttelte den Kopf.
Was es für komische Menschen gab. Und das sollte Chloes Neue sein...
Ich strich die Situation aus meinem Kopf, ohne weiter darüber nachzudenken. Ich legte mich zurück zu Chloe ins Bett und schlief ein.

Chloe:

Als ich aufwachte wanderte meine Hand wie immer zuerst zu meinem Handy.
Nach einem Blick auf die Uhrzeit wanderte ein Schauer über meinen Rücken. 11.30.
Vor ungefähr einer Stunde hätte ich einen Termin bei Eliza Fielder gehabt.
An jedem anderen Tag wäre es egal gewesen, wenn ich verschlafen hätte, doch nicht an dem Tag nach der Beerdigung.
Eliza musste sich so unglaubliche Sorgen machen...
Komischerweise hatte ich nicht einen verpassten Anruf.
Warum hatte sie nicht an der Tür geklopft? Oder etwa doch?
Beca lag seelenruhig schlafend neben mir. Sollte ich sie wohl anstupsen und fragen?
Aber hätte sie mich nicht geweckt? Oder mir wenigstens etwas erzählt?
Meine ganzen Gedanken verflogen, als ich einen Blick über meine Schulter warf. Sie sah so unglaublich schön aus, wenn sie schlief.
Am Liebsten hätte ich sie noch Stunden so angesehen, doch schon nach kurzer Zeit stupste ich sie an. Ich fühlte mich wie ein Stalker, wenn ich sie so anstarrte.
Ich machte mir Sorgen, was Eliza zu ihr gesagt haben könnte.
Außerdem wollte ich in ihre wunderschönen Augen schauen und ihre Stimme hören.
„Hm?", machte es neben mir. Wie süß sie war, wenn sie so verschlafen war. Ich überlegte nicht lange und sagte es einfach grade raus: „War Eliza da?"
Beca nickte nur, was meine Sorgen nicht grade verringerte.
„Was hat sie gesagt? Warum hast du mich nicht geweckt?"
„Warst du mit ihr zusammen?", fragte Beca nur, sie blieb schlich, kein Funken Enttäuschung in ihren Augen.
Geschockt schüttelte ich den Kopf und gab ein lautes „Nein!" von mir.
„Du warst immer präsent in meinem Herzen.", sagte ich mehr zu mir selbst, doch sie schien es gehört zu haben. Beca drehte sich zu mir um. „Und du in meinem.", sagte sie lächelnd und schaute mir tief in die Augen.
Dieses Mal konnte ich mich nicht halten, ich hatte zu lange gewartet, ich küsste sie einfach.
Für einen Moment schien sie überrascht, doch dann erwiderte auch sie den Kuss. Ich war so unglaublich glücklich, endlich wieder glücklich, so wie lange nicht mehr.
Ich grinste in den Kuss hinein, als ich mit meiner Hand unter die Decke und über ihre Hüfte fuhr.
Ich spürte ihre Rippen schon durch ihr Top, sie war zu dünn, doch das war plötzlich egal.
Die letzten Wochen waren wie ausgelöscht. Ich hatte das so vermisst.
Während unsere Zungen ein kleines Gefecht ausfochten, krallte sich ihre rechte Hand in meine rote Mähne, während die andere mein Top beiseite schob.
Sie fuhr mit ihren Fingern über meinen Bauch, bis hin zu meinem BH. Ihre Berührungen jagten ein lang vermisstes Kribbeln durch meinen Körper. Und für einen Moment fühlte es sich wieder an, wie beim ersten Mal, fast sogar besser.
Ich hatte dieses Gefühl so vermisst, das Gefühl von Glück. Unsere Küsse wurden intensiver, wir ließen nur voneinander ab, um Luft zu holen. Beca drehte sich so, dass sie auf mir lag und entlockte mir durch einen Kuss am Hals ein leises Stöhnen.
Die Decke hatte wir mittlerweile vom Bett gestoßen.
Ohne nachzudenken zog ich Beca ihr Top über die Schultern und setzte mich auf um auch meins auszuziehen.
Wir wussten genau, wohin das hier führen würde und manch einer würde sagen, nach Allem was passiert war, sei es viel zu früh für Sex. Aber wenn interessierte schon, was andere dachten.
Für einen Moment überlegte ich jedoch „stop!", zu sagen doch ich wollte es so unbedingt. Ich hatte Alles an ihr so sehr vermisst. Ihren Körper, ihren Geruch, ihre Haut, einfach Alles....

BROKEN. (Fortsetzung von Is this love?)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt