Kapitel 24

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Chloe:
Ich weiß nicht warum, aber irgendwie überraschte es mich nicht, dass mir nicht Becas Vater öffnete. Beca hatte mir von Kate erzählt und davon, dass sie mittlerweile bei ihrem Vater wohnte.
Ich wusste nicht, ob ich erleichtert oder verwirrt darüber sein sollte, als mir die Blondine die Tür öffnete.
Ich war ihr noch nie zuvor begegnet, aber ich wusste, dass sie mich kannte.
Keine Ahnung ob Becas Vater ihr Fotos gezeigt hatte oder vielleicht Beca selbst.
Sie konnte mich auch aus Erzählungen kennen, es passierte ja nicht so oft, dass eine Rothaarige vor ihrer Haustür stand.
Es war schon offensichtlich, dass ich Chloe sein musste und sie schien es auch sofort zu begreifen.
Zu meiner Verwunderung schlug sie die Tür nicht direkt wieder zu und lächelte mich an.
Sie lächelte mich an!
Ich hätte heulen können, so verwirrt war ich.
Worte kamen erst recht nicht aus meinem Mund. Ich musterte sie, ihre Haare waren schlecht blondiert und ihre künstlichen Fingernägel einfach viel zu lang.
So hatte ich mir die Freundin von diesem typischen Lehrer-Vater garnicht vorgestellt.
„Hallo Chloe.", sagte sie, sie wirkte schon fast erfreut mich zu sehen.
Meine Stimme kehrte plötzlich wieder zurück.
„Hi...eeeeeh...Kate?", begrüßte ich sie leicht stotternd.
Sie öffnete die Tür noch weiter. „Komm doch erstmal rein.", sagte sie und machte eine einladende Handbewegung.
Drinnen deutete sie mir, mich an den Küchentisch zu setzen, was ich auch tat. Ich sah mich nicht in der Wohnung um, wollte nicht sehen, wo sie ohne mich gelebt hatte.

„Kaffee?", fragte sie und hielt mir eine Tasse hin. Ich nickte nur und nahm diese an. Irgendwie war ich dankbar, dass sie so freundlich zu mir war, sie nahm mir damit ein bisschen Angst.
Sie setzte sich mir gegenüber und lächelte mich an.
„Ich weiß, warum du hier bist."
„Eeeh, woher das denn?"
Natürlich wusste sie es, schließlich musste sie wissen, was ihr Freund getan hatte.
Es war doch klar, dass ich früher oder später vor der Tür stehen würde.
„Er ist ein Arschloch. Du willst Beca helfen."
„Beca hat große Angst vor ihm. Sie sagte, er könnte mir etwas antun."
Kate nickte verständnisvoll: „Ich weiß, er hat Schreckliche Dinge getan."
„Da haben sie Recht..."
„Aber er ist nicht von Grund auf Böse. Ich weiß, dass er nichts lieber will, als sein kleines Mädchen glücklich zu sehen. Ich glaube er hat noch nicht verstanden, dass du die einzige bist, die Beca wirklich glücklich machen kann." Ihre Worte wirkten irgendwie beruhigend, sie gaben mir Hoffnung. Vielleicht konnte er es ja doch irgendwie verstehen. Vielleicht konnte Beca doch irgendwie ein gutes Verhältnis zu ihrem Vater haben.
„Mag sein, dass das stimmt.
Aber wie können wir ihm zeigen, dass ich Beca glücklich mache?"

„Wenn ich mit ihm rede, bringt das nichts. Er hört mir einfach nicht zu.
Aber wenn er dich sieht, könnte es funktionieren.
Ich denke nicht, dass er dir etwas antun würde, wenn ich dabei bin.
Ich weiß, du hast auch Angst, aber vielleicht ist das eure einzige Möglichkeit.", sagte sie beruhigend.
Meine Angst war immer noch stark, aber sie wurde mit jedem ihrer Worte ein bisschen kleiner.
Ich hatte keine Wahl, es war wirklich unsere einzige Chance.
Wenigstens musste ich es nicht alleine tun, , ich hatte Kate auf meiner Seite.
„Okay, wann kommt er nach Hause?"
Ich war entschlossen seine Meinung zu ändern.
...
Es dauerte ganze zwei Stunden, bis er von der Arbeit kam. Es war nicht schwer gewesen, die Zeit zu überbrücken, Kate erzählte mir viel über das Leben der Mitchells und wie es Beca in der Zeit ohne mich ergangen war.
Ein Schauer lief mir über den Rücken, als das Türschloss klackte, Kate legte mir beruhigend eine Hand auf die Schulter.
Beca hatte diese Frau nie gemocht, aber ich war ihr so dankbar, dass sie in diesem Moment da war.
„Hey Schatz! Wie war dein Tag?", kam es aus dem Flur.
Ich konnte genau hören, wie sich die Schritte immer näher zur Küche bewegten.
„Ja, alles gut. Wir haben Besuch hier!", antwortete sie mit gespielter guter Laune.
Mit jedem seiner Schritte wuchs meine Angst. Ich war kurz davor einfach alles hinzuschmeissen und das Haus zu verlassen. Ich spielte mit dem Gedanken meinem Fluchtreflex zu folgen, einfach wegrennen. Aber wegrennen war keine Option mehr, ich würde es nicht wieder tun. Nicht noch einmal. Mein Herz blieb fast stehen, als Mr. Mitchell durch den Türrahmen trat.
Als er mich sah, erstarrte er.
Er blieb mitten in seiner Bewegung stehen und starrte mich an.
Für einen Moment blieb die Zeit stehen.

Nach ein paar Sekunden schaute er immer wieder von Kate zu mir und wieder zurück. Aus seinem Schock wurde langsam Wut. Wenn Blicke töten könnten, hätte ich diesen Tag nicht überlebt. Ich war unfähig etwas zu tun oder zu sagen.
Die Angst vor seiner Reaktion kontrollierte meinen Körper. Ich konnte erkennen, wie sein Körper sich vor Wut anspannte, wie er seine Fäuste ballte.
Endlich brach Kate die alles zerdrückende Stille: „Schatz, bevor du etwas sagst oder tust. Setz dich bitte hin." Er bewegte sich nicht.
Für einen Moment herrschte wieder Stille, bis Kate einfach aufstand und ihn langsam auf seinen Stuhl drückte.

BROKEN. (Fortsetzung von Is this love?)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt