15 Nichts mehr, was zählt

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Triggerwarnung: Gewalt und Missbrauch!


Stiles hatte jetzt einen Käfig in Peters Schlafzimmer.

Der Werwolf hatte eingesehen, dass es Stiles dauerhaften Schaden zufügte, ständig an die Wand gefesselt zu sein und so hatte er seine Männer dieses riesige Ungetüm in seinen Schlafraum stellen lassen. Es hatte ein Dach und einen Boden aus massivem Holz und war rundherum mit schweren Metallstäben vergittert .

Stiles kleines Gefängnis war zu flach, um darin zu stehen, doch er konnte sitzen oder sich der Länge nach hinlegen.

Er hatte sich dafür bei Peter bedankt.

Inzwischen war Stiles seit zwei Wochen Peters Gefangener und dieser Zustand hatte ihn sehr, SEHR müde gemacht.

Stiles dachte kaum noch daran, wie es früher einmal gewesen was; dachte nicht an Scott, nicht an Derek, oder an sonst irgendwen. Das hatte alles irgendwie seine Bedeutung verloren, seit er eingesehen hatte, dass er nie wieder freikommen würde.

Überhaupt hatte er nun nur noch wenige sinnvolle, nennenswerte Gedanken oder Gefühle. Er schlief sehr viel und bewegte sich wenig, doch dazu hatte er in seinem kleinen Stall natürlich auch nicht wirklich die Möglichkeit.

Wenn er schlief, hatte Stiles eigenartige Träume. Er träumte häufig vom Tod, davon wie er in der kühlen Erde lag und absolut nichts hatte mehr eine Bedeutung, nichts tat weh und es war ganz still, sowohl in ihm, als auch um ihn herum.

Das war schön!

Doch der Traum, den er gerade eben gehabt hatte war der allerbeste gewesen, denn darin hatte er seine Eltern gesehen. Obwohl er die beiden nie kennengelernt hatte, sah er sie in diesem Augenblick deutlich vor sich und er wusste instinktiv ganz sicher, dass sie es waren.

Es war ein sonniger Tag gewesen und sie alle waren irgendwo draußen in der Natur. Seine Mutter trug ein weißes Kleid und einen Strohhut. Ihre langen, blonden, gelockten Haare fielen ihr offen über die Schultern und sie lächelte ihm freundlich zu, winkte und rief ihn zu sich heran. Sie nannte ihn bei einem anderen Namen, doch nach dem Aufwachen konnte er sich nicht mehr daran erinnern, wie dieser gelautet hatte.

Stiles selbst war in seinem Traum noch ein sehr kleines Kind gewesen, gerade alt genug, um seine ersten Schritte zu machen.

Sein Vater lag in ihrer Nähe auf einer Decke auf der Wiese und schaute ihm und seiner Mutter lächelnd zu.

Es war ein friedvoller, glücklicher, beinahe vollkommener Augenblick.

Und als Stiles erwachte, brach es ihm das Herz.

Er wollte zurück.

Zurück zu diesem Sommertag und zu seinen Eltern, die ihn voller Liebe anschauten.

Er wollte zurück zu diesem Moment vollkommener Unschuld.

Er war erwacht, ehe er die Schutz spendenden Arme der Mutter hatte erreichen können!

Stille Tränen kullerten Stiles über die Wangen und er drehte Peter rasch den Rücken zu, damit dieser in nicht weinen sah, doch aus irgendeinem Grund bekam der Werwolf es dennoch jedes Mal mit:

„Du weißt doch, dass ich es hasse, wenn du das tust!" tadelte ihn Peter auch tatsächlich und holte Stiles aus seinem Käfig.

Dieser schluckte und erklärte nickend:

„Ich weiß Peter. Es tut mir leid! Manchmal kann ich es einfach nicht kontrollieren. Aber jetzt geht es wieder. Ich höre schon auf! Versprochen"

In Erwartung von Schlägen schloss er die Augen, doch es passierte nichts.

Beacon Hills 1920Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt