21San Francisco 1921

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„Wach auf, Süßer! Es ist soweit!" flüsterte Derek in Stiles Ohr:

„W- was? Lass' mich schlafen, verdammt!" bellte der Jüngere schlaftrunken und zog sich sein Kissen über den Kopf.

Derek wartete zunächst einmal bloß grinsend ab, ob Stiles wohl irgendwann von selbst darauf käme, was los war.

Und tatsächlich! Das Kissen flog in eine Zimmerecke und mit einem Mal saß der Stiles kerzengerade im Bett:

„Es ist soweit?" wiederholte er und seine Stimme überschlug sich beinahe: „Sie kommen?"

Er sprang aus dem Bett, war teilweise noch in seine Bettecke verstrickt, stolperte auf dem Weg zu Tür über seine eigenen Füße und wäre um ein Haar lang hingeschlagen.

„Hey! Ganz ruhig, Liebling! Nach allem, was ich hören konnte, dauert es mindestens noch ein paar Stunden! Und außerdem... willst du wirklich SO gehen?"

Stiles blickte an sich selbst hinab. Er war immer noch nackt, denn sie hatten sich am Abend zuvor geliebt:

„Na und?" sagte er schließlich achselzuckend: „Die Babys wird es wohl kaum stören! Die werden doch selbst nackt sein!"

Derek lachte und warf Stiles seinen Pyjama zu:

„Die Babys mag es ja nicht stören, aber vielleicht ja ihre Mutter? Es erinnert sie ja möglicherweise daran, dass es ein nackter Mann war, der sie überhaupt erst in die missliche Lage gebracht hat, in der sie gegenwärtig steckt und das könnte Stress bei der Gebärenden auslösen, also zieh' dir gefälligst etwas an!"

Stiles gehorchte, doch er brummte:

„Aber ICH habe Allison doch nicht in diese Lage gebracht!"

„Das will ich dir auch geraten haben! Du bist nämlich Mein!" lachte Derek und zog sich ebenfalls etwas über.

Gemeinsam klopften sie dann an der Tür des Nebenzimmers. Auf ein geknurrtes: 'Herein!' hin trauten sie sich, vorsichtig die Tür zu öffnen:

„Was gibt' s denn so wichtiges mitten in der Nacht!" knurrte Boyd schlecht gelaunt vom Bett her.

Stiles strahlte über beide Backen:

„Es ist soweit! Die Babys kommen!"

Boyd riss überrascht die Augen auf:

„Heute?" fragte er ungläubig: „Aber heute ist doch Weihnachten!"

Da mussten Derek und Stiles lachen und Stiles fragte:

„Na und? Denkst du etwa, zu Weihnachten werden keine Kinder geboren? Allen voran Jesus, weswegen wir diesen Tag überhaupt feiern. Also was ist nun? Kommt ihr Zwei?"

Boyd stieß den Schlafenden an, welcher kaum zu erkennen neben ihm im Bett lag, weil er von Kopf bis Fuß in eine Bettdecke gehüllt war.

Der Vermummte begann sich zu bewegen und da tauchte auch schon der dunkle Lockenschopf von Mason auf:

„Was ist das denn hier für ein Krach?" beschwerte sich der Junge.

Mason war auf einem seltsamen Weg in ihrer aller Leben gekommen. Praktisch seit dem Tag der Eröffnung ihres Gemischtwarengeschäfts war der junge Mann regelmäßig in den Laden gekommen, doch er hatte nur selten etwas gekauft und wenn, dann waren es immer bloß Kleinigkeiten gewesen. Sie waren sich eigentlich alle einig, dass der Bursche ein Ladendieb sein musste, doch sich konnten ihm einfach nichts nachweisen und eigentlich hatten sie es alle auch relativ gelassen gesehen.

Die Zeiten waren schließlich hart, die Wirtschaft weltweit in der Krise und ein Junge musste nun einmal essen.

Insbesondere Scott und Stiles konnten dies gut nachvollziehen.

Beacon Hills 1920Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt