18 ... even bad Wolfs can be good!

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Peter war in seinen Unterschlupf zurückgekehrt, hatte sich in seinem Zimmer eingeschlossen, hockte auf seinem Bett und ließ einmal ganz bewusst die Eindrücke in diesem Raum auf sich wirken. Die Gerüche und Empfindungen, die Stiles hier hinterlassen hatte, waren noch in jedem Winkel präsent. Die Angst roch beißend und gemein nach Buttersäure, die Resignation hingegen wie verrottendes Obst und Verzweiflung und Trauer hatten eine herbe Asphaltnote.

Und dann war da ja auch noch der betäubend-metallische Geruch nach Blut von Stiles Selbstmordversuch.

Im Grunde war dies hier für Peters feine Sinne eine unerträgliche, brutale, die Sinne überfordernde Mischung.

Er hätte natürlich einfach die Fenster aufreißen und seinen Untergebenen befehlen können, hier gründlich sauber zu machen.

Er hätte auch in eines der anderen Schlafzimmer umziehen können.

Und es gab absolut keinen vernünftigen, nachvollziehbaren Grund, warum er nichts von beidem tat.

Stattdessen tat Peter sehr unvernünftige, beinahe schon verrückte Ding.

Er legte sich in sein Bett und schnupperte an seinem Laken. Der Sex, den er zuletzt mit Stiles gehabt hatte, stieg ihm in die Nase. Der Junge hatte Ja gesagt, doch dies hier roch nicht nach einem Ja.

Es roch wie der Tod!

Der Werwolf streichelte über das Bett, als sei es ein trauriges Kind.

Dann erhob Peter sich, kniete sich an den Boden, kroch in den Käfig, der Stiles zugedacht gewesen war und legte sich auf den harten hölzernen Untergrund, streichelte diesen und auch die dicken metallischen Gitterstäbe.

Und nach einer Weile schlief er dort ein.

Im Traum erschien ihm ein Gesicht aus der Vergangenheit; ein schöner, hochgewachsener, junger Mann mit blonden Locken und einem süßen, frechen und dennoch irgendwie unschuldigen Lächeln.

Peter hatte ihn so dringend besitzen wollen, für immer und mit Haut und Haar! Darum hatte er ihn zu seinesgleichen gemacht, denn er hatte gewollt, dass der Junge genauso süchtig nach ihm wäre, wie umgekehrt.

Doch obwohl Peter sein Alpha gewesen ist, hatte Isaac ihm dennoch nie gehört. Er hatte Derek gewollt, so wie auch Stiles Derek wollte.

Peter erwachte mit einem bitteren Geschmack in seinem Mund.

Boyd wollte beizeiten wieder gehen, doch Scott konnte sich nicht loseisen. Nun, da er seinen Bruder wieder hatte, musste er einfach noch eine Weile bei ihm bleiben. Zu lang war die Zeit gewesen, in der er nicht gewusst hatte, ob er Stiles überhaupt noch einmal lebend wiedersehen würde und schließlich lud Derek den Jungen ein, die Nacht bei ihnen zu verbringen.

Boyd versprach, die Nacht bei Allison zu bleiben und ihr zu sagen, dass sie sich keine Sorgen machen müsse.

Und nun lagen die drei in einem Bett, Stiles eingerahmt von seinem besten Freund und seinem Liebhaber.

Der Verletzte war wahnsinnig erschöpft und schlief sehr rasch ein, doch von entspannter Nachtruhe konnte dennoch keine Rede sein. Im Wachzustand mochte er so wirken, als habe er das Schlimmste bereits hinter sich, doch in Stiles Unterbewusstsein gab es ganz offensichtlich noch eine Menge Scherben zusammen zu kehren, denn im Schlaf zappelte, weinte und murmelte er vor sich hin, oder schlug mitunter sogar um sich.

An Schlaf war damit für seine beiden Bettnachbarn wirklich nicht zu denken. Sie hielten Stiles abwechselnd, streichelten ihn, flüsterten beruhigend auf ihn ein und schauten einander hilflos dabei an.

Irgendwann fand Stiles dann endlich ein wenig Frieden, doch da waren Derek und Scott dann vor lauter Sorge und Anspannung bereits hellwach:

„Hat dir Stiles eigentlich erzählt, was Peter mit ihm gemacht hat?" flüsterte der Jüngere und blickte im Schein der Petroleumlampe auf dem Nachttisch sorgenvoll auf seinen schlafenden Freund hinab:

Beacon Hills 1920Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt