39

198 27 13
                                    


Ich stand vor dem Spiegel und schaute in mein darin gespiegeltes Ich. Irgendwie war ich nicht zufrieden mit meinem Outfit. All-Black auf einer Party kommt nie gut. Also zog ich aus meinem Schrank ein anderes Outfit und streifte mir dieses über. Es war ein einfaches weißes T-Shirt und eine gelöcherte helle Jeans. Zufriedener schaute ich erneut in den Spiegel und fuhr mir noch einmal durch die perfekt gemachten Haare, bevor ich das Zimmer verließ. Mijin und die anderen würde ich dann dort treffen.

„Appa!? Willst du mich vielleicht zu einer Party fahren?" rief ich durch das Komplette Haus während ich die Treppen hinunterlief. Lachend nickte er nur und verließ vor mir das Haus. Im Auto drehte ich die Musik auf volle Lautstärke. Gute Stimmung im Voraus, konnte nie schaden.

„Wohin geht es denn Sohnemann?" unterbrach mich mein Vater beim Singen.

„Die Freundin eines Freundes hat Geburtstag," antwortete ich kurz und knapp, nur um danach weiter zu trällern. Ich bekam ein Einfaches „Aha" als Antwort und kurzer Zeit später hielt der Wagen vor einem großen, weißen Haus. „Dann hab mal viel spaß," sagte er kichernd, „und denk daran, dass sich deine Tabletten nicht gut mit Alkohol vertragen, also nicht zu viel oder so. Hab dich lieb und pass bitte auf dich auf." Augenrollend gab ich ihm einen Kuss auf die Backe und sah zu wie sein großer SUW die Auffahrt von Saras Haus verließ. Als ich gerade im Begriff war zu klopfen kam mir jemand zuvor. Taehyung. Schwungvoll öffnete er mir die Tür und sah mich mit großen, lieblichen Augen an. Nach all den Dingen die ich gehört hatte, während ich im Koma lag, verschlug sein Anblick mir die Sprache. Aber ihm schien es anscheinend nicht so gehen, denn er schloss mich fest in seine Arme und drückte mich an seinen Oberkörper.

„Ich habe mir Sorgen gemacht...," hauchte er erleichtert in meine Schulter. Ich ließ dies unkommentiert und löste mich langsam aus seinen Armen, um mich staunend um zu sehen. Ich merkte wie Taehyung mir immer noch ins Gesicht schaute, aber ich versuchte den Augenkontakt zu meiden.

„Habt ihr das Geschenk für Sara?" fragte ich und quetschte mich an ihm vorbei in das Haus.

„Klaro," hörte ich zwei Stimmen aus dem Wohnzimmer, die ich als Hoseok und Namjoon identifizieren konnte. Die beiden fielen mir um den Hals und sagten mir jeweils wie sehr sie mich vermisst hatten und wie langweilig es doch ohne mich war. Ich lachte breit, weil ich auch sie unglaublich vermisst hatte. Es war einfach so schön sie wieder zusehen weswegen ich sie eigentlich gar nicht loslassen wollte, jedoch musste ich.

Ich ging in Richtung der anderen Stimmen und staunte nicht schlecht. Das ganze Wohnzimmer war mit Ballons, LED's und einer Diskokugel geschmückt, vorne am großen Fenster stand ein DJ Pult. Yoongi hatte sich echt viel Mühe gegeben, Sara wird es lieben. Der modern eingerichtete Raum hatte locker Platz für rund 50 Gäste.

„Hab Durst," murmelte ich leise, fast so leise, dass es keiner hören hätte können, doch Namjoon tat es und daraufhin zeigte er mir die Küche. Als ich in die Küche lief erblickte ich einen Schwarzen Haarschopf. Erschrocken blieb ich stehen und starrte die Person an.

„J-Jimin..." Ich flüsterte ich, doch der angesprochene drehte sich in meine Richtung und ließ fast das Glas in der Hand fallen, als er mich sah.

Ich sah in sein wunderschönes weiches und dennoch kantiges Gesicht und mir sprangen sofort wieder diese Geräusche in den Kopf, wie er weinend auf mir lag und das Gefühl, wie mein T-Shirt, welches sich immer mehr mit seinen Tränen vollsaugte, sich an meinem Körper geklebt hatte. Wie er dalag, an meinem Krankenhausbett. Einzelne Tränen kullerten meine warmen Wangen hinunter und lösten sich am meinem Unterkiefer. Jimin stand da wie angewurzelt, er bewegte sich keinen Zentimeter, er starrte mich nur leidlich an. Ich lief zu ihm rüber und immer mehr Tränen fanden ihren Weg aus meinen glasigen Augen. „Jungkook... i-ich...-," Ich drückte mich an ihn und spürte letztendlich wie seine starken Arme sich um mich schlangen. Mein Kopf ruhte auf seiner Schulter und ich ließ meinen Tränen freien Lauf. Jimin löste die Umarmung und blickte mir traurig in die Augen, um mir die Tränen von den Wangen zu wischen. „Jungkook..., ich... a-also es-," „Bitte nicht... als ich... also, als du... ich habe dich einfach nur vermisst..." die letzten Worte wimmerte ich schon fast. „Heißt das du...-." „Nein Jimin das heißt es nicht..." Er wandte seinen Blick ab wobei ich mir Mühe gab den Blick Kontakt zu behalten. Als er mich wieder anschaute hatte ich das Gefühl, dass er dies nur tat um mir seine Augen zu zeigen, aus welchen jetzt auch salzige Tränen rangen. Ich drehte mich um und war gewillt die Küche zu verlassen wurde jedoch von ihm aufgehalten. Ich entzog ihm mein Arm und lief aus der Küche.

Scheiße... was habe ich getan...? Ich habe gesagt ich brauche Abstand...und das habe ich mir auch vorgenommen. Ich muss mich zusammenreißen. Konnte ich nicht ein einziges Mal meine Gefühle unter Kontrolle bringen? Alles drehte sich und mein erster Instinkt, war es einen großen Schluck puren Whisky aus einer noch nicht mal offenen Flasche zu nehmen.

Wie sehr ich doch meinem Vater ähnele...

Ich spürte wie die ätzende Flüssigkeit sich durch meinen Hals zwängte.

Ich muss mich endlich entscheiden...

Ich nahm noch einen Schluck...

Ich musste lernen ihn zu vergessen...

... und noch einen...

Ich musste ihn los lassen...

Nach dem letzten Zug spürte ich wie der hochprozentige Alkohol anfing zu wirken. Taumelnd lief ich durch Unmengen von Luftballons und die Menschenmassen, die immer und immer mehr werden. Ich schreckte zusammen, als ich Plötzlich eine laute stimme direkt an meinem Ohr war nahm.

„Alle auf ihre Position! Sie kommen!"

***

ich hoffe euch gefällt es^^

Hidden Love  || JikookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt