Kapitel 13 - Hermine

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Der Scheibenwischer lief und vertrieb den Schnee von der Frontscheibe des Autos. Hermine wartete seit ca 10 Minuten auf Ginny und Harry und da sie ihr Handy und ihren Mantel Zuhause vergessen hatte, konnte sie nicht aussteigen und die beiden auch sonst nicht erreichen. Sie wollte garnicht aussteigen, aber vielleicht sollte sie es doch tun.

Seufzend zog sie den Schlüssel aus dem Zündschloss und öffnete die Tür, da sah sie Harry durch den Schnee auf das Auto zueilen, dicht gefolgt von Ginny. Harry zog das Gepäck hinter sich her und Ginny hatte nur eine Reisetasche über der Schulter.

"Beeilt euch, hier draußen ist es ja schrecklich" rief Hermine und eilte um das Auto herum, um den Kofferraum zu öffnen. Harry wuchtete den Koffer hinein und Ginny warf schnell die Tasche hinterher. Für eine Umarmung zur Begrüßung blieb keine Zeit.

Sie klemmte sich wieder hinter das Steuer und nachdem Harry und Ginny auch eingestiegen waren, legte sich die Hektik ein wenig.

"Hi" sagte sie nun und schaute durch den Rückspiegel auf die Rückbank. Harry hatte die zitternde Ginny in seine Arme gezogen.
"Hi" antwortete er und drückte seine Freundin fester an sich. Hermine startete den Motor und fuhr vom Parkplatz auf die Straße, die sie vom Flughafen direkt nach Hause bringen würde. Ginny brach als erste das Schweigen, dass in dem kleinen Auto herrschte.

"Ich hoffe, das war jetzt nicht zu überstürzt für euch." Hermine warf einen Blick in den Rückspiegel und sah, dass Ginny recht bedröbelt wirkte.
"Ach was, kein Problem." Die restliche Fahrt verlief schweigend. Niemand wusste so recht, was er sagen sollte, auch wenn ihnen allen nur das eine Thema auf der Zunge brannte. Doch niemand machte Anstalten, besagtes Thema anzusprechen.

Hermine war sich nicht sicher, wie sie reagieren sollte. Klar, sie hatten ein paar Mal Briefe geschrieben und auch telefoniert, aber sie hatte das Gefühl, dass sich das glorreiche Trio voneinander entfernt hatte. Und das passte Hermine nicht, schon garnicht angesichts der Situation, in der sie alle steckten.

"Das ist euer Haus?" fragte Ginny begeistert. "So klein und knuddelig!" Die Stimmung war ein wenig aufgeheitert worden und Hermine musste ein Lächeln unterdrücken.
"Ja, wir haben es uns gekauft, weil wir genau das gleiche dachten." Jetzt musste sie einfach Lächeln. "Schnell, es ist kalt" rief sie, während sie die Tür öffnete, zum Kofferraum eilte und das Gepäck der beiden Neuankömmlinge heraushievte. Harry kam ihr zu Hilfe, schlug den Kofferraum zu und nahm Hermine das Gepäck ab.

Sie brachten Kälte mit ins Haus, der Schnee klebte an ihren Schuhsohlen und ihre Gesichter waren gerötet, als sie eintraten. Die kurze Zeit, die sie draußen verbracht hatten, hatte ausgreicht um sie alle vollkommen durchzufrieren.

Hermine fröstelte. Von Draco war nichts zu sehen und Ron schlief wohl immernoch, denn die Geräusche des Fernsehers vermischten sich mit seinem lauten Schnarchen.
"Ron schläft?" fragte Ginny leise und zog sich die Schuhe aus. Harry nahm ihr den Mantel ab und reichte ihn Hermine, die ihn wiederrum an den Kleiderständer hängte.

Ginny schlich auf Zehenspitzen hinein. Sie wollte Ron wohl nicht wecken. Hermine sah zu Harry, der nachdenklich in die Luft starrte und sich über die Narbe fuhr.

"Ich mach euch mal das Zimmer bereit" sagte Hermine. Und mit einemmal fiel ihr ein, dass Draco ja das Gästezimmer besetzte. Ein Stich fuhr ihr durchs Herz als sie daran dachte, wie er sie vorhin im Arm gehalten hatte und wie er dachte, sie würde ein Geheimnis aus ihm machen. Sie machte kein Geheimnis aus ihm. Aber jetzt musste sie ihn umquatieren.

Kurzentschlossen lief sie mit strammen Schritten auf die Wendeltreppe zu und machte sich auf den Weg zu Draco ins Zimmer.

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