Kapitel 21 - Hermine

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Hermine atmete erleichtert auf, als Harry anfing zu husten und die Augen aufschlug. Sie war so erleichtert, dass sie anfing zu lachen, ein wildes, verzweifeltes Lachen, in welchem sich alle angestauten Emotionen freilegten.
"Wo sind Ron und Ginny?" fragte Harry, seine Stimme war nicht mehr als ein Krächzen und Hermine hatte Mühe, ihn zu verstehen. Draco kam aus dem Badezimmer und nahm sie in die Arme.

"Im Badezimmer ist alles verwüstet. Ich habe keine Ahnung, wo sie sind" sagte Draco. Hermine schluchzte auf. Es war noch garnicht solange her, dass der Krieg vorbei war und jetzt sollte schon wieder etwas losgehen? Wo blieb denn die Verschnaufpause? Drei Monate waren nun wirklich nicht viel Zeit. Hermine hatte genug davon, sich zu bekriegen. Genug davon, immer zu bezahlen und nie ihre Ruhe zu haben.

"Ich schwöre dir, dass ich sie finde und möge Merlin den Entführern beistehen. Es reicht mir! Ich habe die Schnauze gestrichen voll und wenn das hier vorbei ist, ziehe ich irgendwo in die Wüste, wo ich meine Ruhe habe!" Hermines leise Stimme wurde zum Ende ihrer Rede immer lauter.
"Ich habe so eine Ahnung" sagte Draco. Harry wollte aufstehen, doch er brach wieder zusammen. "Warte, ich helfe dir." Draco wollte Harry unter den Armen fassen und ihm aufhelfen, doch Harry schlug seine Hände weg.
"Ich brauche deine Hilfe nicht!"
"Gott, Harry. Jetzt reiß dich mal zusammen. Hast du immernoch nicht kapiert, dass wir jetzt alle an einem Strang ziehen? Oberste Priortät sollte jetzt die Suche nach Ron und Ginny sein!"
Widerwillig nahm Harry jetzt doch Dracos Hand an.
"Gut. Aber wenn das hier vorbei ist, werde ich kein Wort mehr mit ihm sprechen." Angesichts dieses kindischen Verhaltens konnte Hermine nur den Kopf schütteln. Die Lage war ernst und Harry fiel nichts besseres ein, als weiter seinen Hass auf Draco zu leben?

"Dummkopf" sagte sie und klatschte ihm auf den Hinterkopf.
"Was soll das denn jetzt?", fragte er und starrte sie böse an.
"Reiß dich zusammen! Ich hasse es, dass du angesichts dieser Situation immer noch einen Hass auf Draco hast. Gib ihm eine Chance, verdammt!" Hermine schrie fast, während Draco sie fest im Arm hielt. Einerseits wollte er sie nicht alleine lassen, andererseits fürchtete er, sie würde auf Harry losgehen, sollte er sie loslassen. Und das wollte er nicht, egal wie sehr Harry ihn verachtete.
Hermine drehte sich wütend um und stampfte mit dem Fuß auf. Sie wusste, es war kindisch und dumm, aber Harry war genauso kindisch und dumm.

"Mine?" Draco ließ sie los und schaute auf ihren Rücken.
"Was?"
"Harry macht sich aus dem Staub." Hermine drehte sich um und sah, wie Harry die Treppe hinunter lief. Schließlich knallte eine Haustür zu und Harry war verschwunden.
"Na super! Niemand weiß, wo Ron und Ginny stecken und Harry macht sich einfach aus dem Staub." Nocheinmal stampfte sie mit dem Fuß auf und starrte wütend auf die Treppe. Ihre Nerven lagen blank, was auch ihre Reaktion gegenüber Harry erklären konnte, aber sie hatte absolut keine Lust darauf, ihm hinterher zu rennen.
"Ich habe einen Verdacht", sagte Draco noch einmal. Hermine drehte sich um.
"Und der da wäre?", fragte sie und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Na, überleg mal. Ihr konntet damals nicht die komplette Zaubererschar der bösen Zunft vernichten. Das Voldemord weg ist heißt nicht, dass nicht jemand anderes versucht, Angst und Schrecken zu verbreiten. Und wo macht man das besser als in der Welt der Muggle?" Hermine überlegte einen Moment. Das war durchaus eine plausible Erklärung für das Verschwinden der Muggle und die anderen Dinge, die passierten.
"Du glaubst also, ein anderer Zauberer hat die Führung übernommen? Jemand mit Kräften ähnlich denen von Voldemord?", fragte sie. Die Vorstellung jagte ihr eine Gänsehaut über den Rücken. Niemand war so wie der Dunkle Lord, aber wenn es tatsächlich jemanden gab, der an ihn auch nur ein bisschen heran kam, würde das gefährlicher werden als gedacht. "Aber was könnten sie mit Ron und Ginny wollen?", fragte Hermine und runzelte die Stirn.
"Wenn derjenige ähnlich ist wie Voldemord, dann weiß er auch, wer Potter ist. Und er wird wissen, dass du und Ron ihm damals geholfen habt, den Dunklen Lord zu besiegen. Er wird wissen, dass Potter mit Ginny zusammen ist. Was auch erklärt, dass ich immer noch da bin, denn die Sache zwischen uns ist etwas neues."
Gegen diese Logik kam Hermine beim besten Willen nicht an.
"Und was machen wir jetzt?"
"Wir gehen Potter suchen, erklären ihm unsere Überlegungen und werden versuchen, das Wiesel und Potters Freundin zu finden."
Hermine nickte. Das klang nach einem guten Plan.

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