Kapitel 10 - Draco

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Draco starrte an die Decke seines Zimmers. Das Bett, auf dem er lag, war nicht wirklich gemütlich, aber auch nicht ungemütlich. Immer wieder versuchte er, die Augen zu schließen, um wenigstens ein bisschen Schlaf zu bekommen, doch jedesmal sah er Hermines vor Schmerz verzerrtes Gesicht und öffnete sie wieder.

Es war ihm unmöglich, einzuschlafen. Immer wieder dachte er über Ron und Hermine nach, wie ihr Leben wohl war, wie sie miteinander klarkamen, wie sie in einem Bett schliefen. Und vielleicht sogar noch ganz andere Dinge taten. Er konnte sich nicht erklären, warum ihn der Gedanke von Ron und Hermine in einem Bett so störte. Vielleicht, weil er selbst gerne neben Hermine liegen würde. Sie gerne in die Arme schließen würde und ihr sagen würde, dass er sie liebte.
Moment! Liebte er sie? War es nicht einfach nur eine blöde Schwärmerei, weil sie ihm die Möglichkeit gegeben hatte, hier zu wohnen? Er strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn und seufzte. Musste denn immer alles so schrecklich kompliziert sein?

Einer plötzlichen Eingebung folgend, schwang er sich aus dem Bett und öffnete leise die Tür. Das Zimmer von Hermine und Ron lag direkt gegenüber. Von unten hörte er leise Stimmen. Sie schienen aus einem Fernseher zu kommen. Das war seine Chance. Würde er sie jetzt nicht ergreifen, würde er sie vielleicht nie wieder bekommen.

Auf Zehenspitzen schlich er über den Flur. Kurz zögerte er, bevor er dann doch die Tür zu Hermines Schlafzimmer öffnete und fast geräuschlos eintrat.
Leise Atemzüge drangen an sein Ohr. Der Rolladen des Fensters war nicht herunter gelassen worden, weshalb er im fahlen Mondlicht eine Gestalt auf dem Bett ausmachen konnte. Die Gestalt seufzte und bewegte sich. Eindeutig ein weiblicher Seufzer! Dracos Herz machte einen Satz. Plötzlich schien es ihm in den Ohren zu dröhnen.

Auf leisen Sohlen schlich er zum Bett. Noch einmal zögerte er, doch er wollte nichts sehnlicher, als sie einfach in den Arm zu nehmen und die Welt um ihn herum zu vergessen.
Darauf bedacht, möglichst kein Geräusch zu machen um die schlafende Schönheit nicht zu wecken, kroch er unter ihre Bettdecke und zog sie vorsichtig an sich. Wieder seufzte sie, legte ihren Kopf auf seine Brust und schlang einen Arm um ihn.

Dümmlich grinsend streichelte er über ihr Haar und küsste sie auf die Stirn. Das war besser, als er sich hatte vorstellen können. Hatte er sie früher auch noch so gehasst, so hatten sich diese Gefühle nun in Luft aufgelöst. Spätestens jetzt war jedes Fünkchen Verachtung aus ihm heraus gewichen.

Die Ruhe wurde jäh gestört, als das Telefon anfing zu klingeln. Doch Hermine grummelte nur und schlang ihren Arm fester um Draco. Dieser warf einen Blick auf das Telefon und grummelte ebenfalls. Potter.

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