Kapitel 1 - Hermine

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Gelangweilt zappte Hermine durch die Fernsehkanäle, während sie grübelnd auf der Coch saß.
Zwei Monate waren vergangen, seit Harry gegen den Dunklen Lord gesiegt hatte. Im Anschluss war er mit Ginny aus London weggezogen um die Erinnerungen verblassen zu lassen. Hermine hatte nicht weggewollt, also war sie mit Ron geblieben.

Doch seit geraumer Zeit war sie gelangweilt von ihrem Leben als halber Muggle, denn Zauberei gab es in ihrem Leben so gut wie gar keine mehr. Ron hatte das Zauberleben gänzlich aufgegeben, seinen Zauberstab gegen einen Kochlöffel eingetauscht und eine Ausbildunng las Koch begonnen. Ihm war das Zaubern zuwider geworden.

Seufzend schaltete Hermine den Fernseher aus und betrachtete wehmütig ihren Zauberstab, der auf einem Gestell in einer Vitrine ruhte. Ron wollte nicht, dass sie zauberte. Zu sehr fürchtete er sich davor, dass ihr ein Zauber misslang und ihnen beiden womöglich noch das kleine Reihenhaus um die Ohren flog.
Er hatte kaum noch Vertrauen in Hermine und sie war sich ihrer Gefühle zu Ron schon lange nicht mehr sicher.

Wenn er nach Hause kam, erzählte er von sich, von sich und... von sich. Hermine war es leid.
Wie aufs Stichwort hörte sie einen Schlüssel im Schloss der Tür und Ron trat ein. Mit ihm kam die Kälte ins Haus, fuhr Hermine undter die Kleider und ließ sie zittern.

"Hallo Schatz", begrüßte er sie, ehe er die Tür schloss und den Mantel abnahm.

"Hallo Ron", erwiderte Hermine kühl, schnappte sich ein Buch und begab sich an ihren geliebten Schreibtisch. Er war ihr Zufluchtsort, wenn sie sich nicht wohl fühlte.
Sie machte es sich in dem großen Ohrensessel gemütlich, der mit allerlei magischen Gegenständen bestickt war.
Hier ein Zauberstab, dort ein sprechender Hut und wenn man genau hinsah, bemerkte man sogar den Pokal des Trimagischen Turniers.

Hermine liebte ihren Sessel und bisweilen liebte ihr Sessel sie mehr als Ron es scheinbar tat, immerhin hatte der Sessel noch einen Nutzen für sie. Ron war einfach nur noch Ron. Trottelig und ein Trampeltier, wie sie es von ihm gewohnt hatte. Ja, sie glaubte sogar, dass er noch trotteliger geworden war.

"Heute war wirklich ein außergewöhnlicher Tag, ich..." Weiter kam er nicht. Hermine platzte der Kragen.

"Außergewöhnlich langweilig, Ronald!" schnappte sie. "Immer redest du nur von dir. Von DEINER tollen Arbeit. Von DEINEM Wohlbefinden. Von DEINEM Leben. Interessiert es dich überhaupt noch, wie es mir geht? Das alles ist zum kotzen, du bist zum kotzen!" schrie sie. Sie war aus ihrem Stuhl hochgefahren und erschreckt über ihre eigenen Worte taumelte sie zurück und fiel enttäuscht und erschöpft in ihren Sessel zurück. Mit einer Hand rieb sie sich über den Nasenrücken und blickte Ron in die vor Schreck weit geöffneten Augen. Anscheinend hatte es ihm die Sprache verschlagen, denn er hob abwährend die Hände, klappte den Mund auf und wieder zu.

Es gab so viel, was Hermine Ron noch an den Kopf werfen wollte, doch stattdessen stand sie auf, schnappte sich ihren Zauberstab und ihren Mantel und verschwand in die winterliche Kälte, welche sie mit Freude empfing.

Sie blickte in den wolkenbehangenen Himmel, ließ die Schneeflocken auf ihr Gesicht fallen und schrie. Sie schrie all den Kummer, den Schmerz, den Frust und die Enttäuschung heraus, bis ihre Stimme heißer und nichts weiter als ein Krächzen war.
Und dann geschah etwas unfassbares. Sie war keine 30 Schritte gelaufen, da hörte sie eine raue, doch samtene und sinnliche Männerstimme hinter sich.

"Soso, sieh an. Hermine Granger!"

Und als sie sich umdrehte, eine Hand schon an ihrem Zauberstab, stockte sie, als sie sah, wer da stand.

"Draco Malfoy!"

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