Kapitel 25 - Hermine

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Hermines Kopf dröhnte, als sie die Augen aufschlug. Sie fand sich in einem hell erleuchteten Raum wieder. Um sie herum nichts als weiße Wände und weiße Böden. Sie stand vorsichtig auf, hielt sich den schmerzende Kopf und drehte sich einmal im Kreis. An einer Wand lehnte ein Junge, ein paar Jahre jünger als sie. Er glich beinahe dem Aussehen Dracos, doch sie wusste, er war es nicht. Sie ging auf ihn zu, immer darauf bedacht, möglichst langsam und sanft zu gehen, um die Erschütterungen ihrer Schritte nicht in ihrem Kopf zu spüren. Sie stupste den Jungen an.
"Hey." Keine Reaktion. Sie runzelte die Stirn. Doch bevor sie ihn erneut anstupsen konnte, öffnete sich hinter ihr eine Tür und ein Mann mit einem langen grauen Bart und einem Servierwagen kam hereingetrottet. 
"Schön, dass du aufgewacht bist", sagte der Mann, reichte ihr ein Glas Wasser und zwei kleine Tabletten.
"Was ist das?", fragte Hermine skeptisch. 
"Trink und nimm die Tabletten."
"Wieso sollte ich? Woher soll ich wissen, dass das nicht irgendwelche Betäubungsmittel sind?", fragte sie. Der Mann machte eine Geste, die zeigte, dass er es ihr auch mit Gewalt einflößen würde. Hermine zuckte zusammen. Dann warf sie sich die Tabletten in den Mund und trank das Glas in einem Zug leer. Der Mann nickte zufrieden, nahm ihr das Glas ab und wollte sich wieder der Tür zuwenden.
"Halt! Wo bin ich hier?", fragte sie. Und dann kam ihr ein noch erschreckenderer Gedanke. Wo war Draco?
"Deinem Freund geht es gut." Der Mann trottete aus dem Raum und schloss die Tür. Hermine hörte jedoch kein Klicken. Zögernd wandte sie sich noch einmal dem Jungen zu. Konnte sie ihn zurücklassen, sollte sie es tatsächlich hier heraus schaffen? Sie entschied sich dagegen. 
"Hey du!" Sie war nicht länger zärtlich. Getrieben von dem Wunsch, Draco zu finden, schüttelte sie den Jungen, bis er flatternd die Augen öffnete. 
"Wo..."
"Schhh. Sei ruhig, steh auf und folge mir." Der Junge sah sie abschätzend an, stand schließlich aber auf. Sie hatte keine Zeit mehr, ihm weitere Anweisungen zu geben. Stattdessen checkte sie, was sie am Körper trug. Ihre Kleidung war dieselbe, die sie getragen hatte, als sie mit Draco zum London Eye gefahren war. Ihr Zauberstab war ebenfalls an Ort und Stelle. Das wunderte sie. Wenn man sie hier her verschleppt hatte, warum trug sie dann noch ihre einzige Waffe? Wer hatte sie verschleppt? Sie erinnerte sich nur noch daran, wie sie Draco schweben gesehen hatte, bevor sie in ihre Ohnmacht gefallen war. Was war hier bloß los?

Als sie die Türklinke herunterdrückte, schwang die Tür beinahe von alleine auf. Erleichtert seufzte sie und es schien, als wäre eine Last von ihren Schultern gefallen. Aber dass es ihr die Banditen so einfach machten, war mehr als merkwürdig. Vielleicht wollten sie, dass sie frei kam? Damit sie sie jagen konnten? Sie schüttelte sich. Ein letzter Blick zurück in den lichtdurchfluteten Raum und sie sah, dass der Junge hinter ihr stand, seinen Zauberstab gezückt. Auch wenn er etwas verwirrt aussah, würde sie sich wahrscheinlich auf ihn verlassen müssen.

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