Kapitel 6 - Draco

484 12 2
                                    

Draco hörte Schritte draußen auf dem Flur. Da er eine weitere Begegnung mit Ron oder Hermine vermeiden wollte, sollte er jetzt schleunigst das Bad verlassen und sich in sein Zimmer begeben. Doch er hatte Hunger. Großen Hunger sogar. Und da es erst früher Abend war, die Sonne war gerade erst untergegangen, beschloss er, sich schnell etwas zu essen zu holen.

Er trat durch die Badezimmertür und fand sich im Gang wieder. Aus der gegenüberliegenden Tür trat gerade Hermine. Sie wirkte niedergeschlagen und überhaupt nicht mehr so tough, wie er sie eigentlich kannte. Der Gedanke daran, sie nicht sehen zu wollen, verflog sofort, als sie sich umdrehte.

„Draco?" fragte sie und ihre Augen fingen an zu strahlen. Eine gesunde Röte zog sich über ihre Wangen. So schüchtern kannte er sie gar nicht.

„Gran... Hermine?" verbesserte er sich augenblicklich. Mit dem 'Granger' war er durch. Er wollte diese Distanz nicht mehr, die sich durch das Nennen ihres Nachnamens ergab. Er wollte eine Verbindung zwischen sich und Hermine schaffen. „Alles in Ordnung?" fragte er deshalb vorsichtig und trat einen Schritt auf sie zu.

„Ja... alles okay..." stotterte sie. Wie sehr wünschte er sich jetzt, ihre Gedanken lesen zu können. Ron trat hinter ihr durch die Tür und sofort ging Draco auf Abstand. Deshalb war sie also so rot geworden. Wahrscheinlich kam sie gerade von einem heißen Abenteuer mit Ron. Doch dieser drückte sich an ihr vorbei, als würde er sich verbrennen, sobald sie ihn berührte und lief raschen Schrittes mit gesenktem Blick an Draco vorbei ins Badezimmer.

„Was ist denn mit dem los?" fragte Draco recht ungehalten und fuhr sich durch die Haare. Ron hatte doch sonst immer eine so große Klappe gehabt. Jetzt wollte er erst recht wissen, was los war. Hermine war nicht mehr Hermine, zumindest nicht die, die er von Hogwarts geglaubt hatte zu kennen und Ron hatte sich noch mehr zurückgezogen. Was war nur passiert?

Hermine lief wortlos an ihmvorbei.
„Hey, hab ich was falsches gesagt?" fragte Draco und sah ihr dabei tief in die Augen.

„Nein, nein, es ist nur..." Eine Träne lief über ihre Wange. Dann noch eine. Draco fühlte sich ein wenig hilflos, wie sie so vor ihm stand und weinte. Deshalb nahm er sie einfach in den Arm und drückte sie fest an sich. Hermine erstarrte. Doch nach einem kurzen Augenblick des Erstaunens, legte sie zögerlich die Arme um seinen warmen Körper. Draco durchfuhr ein Schauer. Aus dem Bad hinter ihnen drang das leise Geräusch von Wasser durch die geschlossene Tür. Doch das störte Draco nicht im geringsten. Er war einfach froh, Hermine so nah zu sein, auch wenn er sich noch an das merkwürdig warme Gefühl gewöhnen musste. Es war, als würde er in eine völlig neue Welt eintreten, sobald er mit Hermine zusammen war.

"Danke" murmelte sie in sein T-Shirt und löste sich von ihm. Er wollte nicht, dass sie ihn verließ. Doch da fiel ihm etwas ein. Er konnte sie nicht verlieren, wenn er sie gar nicht hatte. Außerdem war sie ein Schlammblut und diese Verbinung würde sein Vater nicht gut heißen. Und seine Mutter... die wahrscheinlich auch nicht. Obwohl sie eigentlich nur von einer tollen Hochzeit träumte.
"Wofür?" fragte er und strich ihr sanft eine widerspenstige braune Haarsträhne aus der Stirn.
"Für alles, was du mit mir in den letzten paar Stunden angestellt hast!" sagte Hermine und blickte ihm in die Augen. Überrascht schnappte er nach Luft. Nur um sie Sekunden später fest in die Arme zu schließen und zu küssen.

Stay #CelestialAward18Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt