Kapitel 14 - Draco

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"Draco?" Hermines Stimme hallte in seinem Unterbewusstsein wider und er lächelte. "Draco!" rief sie wieder. Widerwillig schlug er die Augen auf, nur um festzustellen, dass sie nicht hier an seinem Bett stand. Er hörte eilige Schritte auf dem Flur, eine Tür wurde aufgerissen.
"Draco?" rief Hermine erneut. Dann riss sie die Tür zum Schlafzimmer auf und als sie ihn sah, hellte sich ihr Gesicht auf.

Dracos Gesicht nahm ebenfalls einen glücklicheren Zug an und er war froh, sie zu sehen. Doch ihre Miene verdunkelte sich wieder und sie wirkte ein wenig resigniert, als sie die Tür zu machte und sich vor das Bett auf den Boden setzte.

"Ich muss dich umquatieren" sagte Hermine plötzlich und verbarg das Gesicht in den Händen. Ihr Rücken zuckte verräterisch. Draco rückte an das Fußende des Bettes und lehnte sich zu ihr. Nicht wissend, wie er reagieren sollte, tätschelte er unbeholfen ihren Rücken und das Zucken ließ nach.
"Was ist denn los?" fragte Draco mit einer so sanften Stimme, dass er sich selbst darüber wunderte.
"Du hattest Recht" schniefte sie. "Ich mache ein Geheimnis aus dir. Harry weiß noch nichtmal, dass ich mich von Ron quasi getrennt habe. Ich bin eine schreckliche Person." Sie sah nicht auf und doch wusste Draco, dass sie weinte.
"Aber du weinst doch nicht nur deswegen. Was ist noch passiert?"
"Mir ist das gerade erst klar geworden, als ich festgestellt habe, dass Harry und Ginny nicht im Gästezimmer schlafen können, weil sie erstens nicht wissen, das du überhaupt da bist und zweitens, weil du da bist." Wieder durchfuhr sie ein Schluchzer und Draco rutschte vom Bett und nahm sie schützend in die Arme. "Ich möchte nicht, dass du mein Geheimnis bist!" flüsterte sie und krümmte sich nach vorne.

Draco fühlte sich ein wenig hilflos und doch flatterten die Schmetterlinge in seinem Bauch von dieser Liebeserklärung. Aber war es denn eine Liebeserklärung? Wie konnte er sich da sicher sein?
"Hermine..." Er brach ab. Er wusste nicht, was er hätte sagen sollen, obwohl ihm so viele Dinge auf der Zunge lagen, die er gerne ausgesprochen hätte. Wo sollte er nur anfangen?
"Hermine. Du bist das schönste Mädchen, das mir je untergekommen ist." Erstaunt über seinen plötzlichen Ausbruch, hielt er sich die Hand vor den Mund. So kannte er sich nicht. Und so hatte er nie sein wollen. Ein Wörterschwall drang aus seinem Mund und er konnte ihn nicht aufhalten. Er war sich nicht sicher, ob er ihn überhaupt aufhalten wollte.
"Du bist wunderschön, einzigartig und clever. Dass du mich bei dir aufgenommen hast, obwohl ich einst dein schlimmster Feind war, kann ich dir nie zurückgeben. Was du da sagst, löst ein völlig neues Gefühl in mir aus. Es ist, als würde mein Magen Achterbahn fahren und die Welt sich aufhören zu drehen. Ich weiß nicht genau, was das ist, aber es könnte sein, dass ich mich mächtig in dich verliebt habe."

Es war gesagt. Draco Malfoy, Schlammbluthasser und Reinblüter, Nachfahre der Familie Malfoy, liebte ein Schlammblut. Er hatte es sich und auch ihr eingestanden. Und jetzt würde er sie nie wieder loslassen.

Hermine hob den Kopf und sah in Dracos strahlende Augen. Seine Wangen waren gerötet, sein Atem ging stoßweiße und sein Herz schlug schneller. Er beugte sich langsam vor. Hermine wich nicht einen Millimeter zurück. Auch ihr Herzschlag beschleunigte sich, ihr Atem ging schneller und ihre Augen wurden groß.
Dracos Magen geriet mächtig in aufruhr, als seine Lippen die Ihren berührten. Seine Hände vergruben sich in ihren Haaren, sein Körper presste sich an sie und sie erwiederte den Kuss ebenso heftig, wie er es gehofft hatte.

Vielleicht würde jetzt doch alles gut werden. Draco schloss die Augen und genoss den Moment, das Gefühl, endlich angekommen zu sein und endlich jemanden gefunden zu haben, mit dem er sein Leben teilen wollte.

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