Kapitel 20 - Draco

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"Du hast mir nicht vorzuschreiben, wie ich zu leben habe!" rief Draco erhitzt. Seine Haare fielen ihm in die Stirn. Er konnte nicht fassen, dass Potter ihm vorschreiben wollte, wie er  sein Leben zu leben hatte.
"Wenn das bedeutet, dass ich meine beste Freundin vor dir beschützen kann, dann habe ich dir das sehr wohl vorzuschreiben!" Harry unterstrich das Gesagt mit einer Geste der Wut und Empörung.

Draco wollte aufschreien vor Wut. Potter hatte schon immer eine große Klappe gehabt, aber hiermit übertraf er alles, was in der Vergangenheit vorgefallen war. Vor rasender Wut griff sich Draco in die Haare und bemerkte nicht, wie Hermine ihren Zauberstab zückte und die Treppen hinaufschlich.
Er wollte etwas sagen, versuchte sich dann aber zu beherrschen und lief auf und ab.
"Du..." Er zeigte mit dem Finger auf Potter, doch ihm fiel keine Art der Beschimpfung ein, die ihm auch nur annähernd gut genug war und ein wenig aufgestaute Aggression ablassen könnte.
"Ich was? Fällt dir nichts ein? Das tut mir aber leid, denn..."

Ein schriller Schrei unterbrach den Streit und Draco horchte auf. Die Stimme klang verdächtig nach Hermine.
"Hermine?" rief er entsetzt und stürzte die Treppe nach oben in den schmalen Flur. Die Badezimmertür stand sperrangelweit offen und Hermine kam herausgestürzt.
"Ich... ich weiß auch nicht... wie... aber..." Sie schluchzte und warf sich in Dracos Arme. Harry war direkt hinter ihm.
"Mine, was ist passiert?" fragte er bestürzt und lief ins Bad. "Bei Merlin! Was ist hier passiert?"

Durch Dracos Kopf gingen tausend Gedanken. Was, wenn seine Mutter ihn gefunden hatte? Was, wenn sie jemanden mit der Suche nach ihm beauftragt hatte?
"Wo sind Ron und Ginny?" wimmerte Hermine und Draco spürte, dass sie weinte. Sein T-Shirt fühlte sich nass an. Er strich ihr über das Haar und hauchte ihr einen Kuss auf den Scheitel. Harry kam mit blassem Gesicht aus dem Bad gestolpert.
"Das ganze entwickelt sich zu einem Albtraum. Ah..." Er griff sich an die Narbe an seiner Stirn und hielt sich den Bauch. "Etwas stimmt hier ganz und garnicht!" Keuchend brach Potter zusammen. Er krümmte sich auf dem Boden und stieß einen markerschütternden Schrei aus.
"Harry?" Hermine löste sich von Draco und setzte sich neben Harry auf den Boden. Dieser war ganz still geworden. "Harry?" Ihre Stimme wurde immer panischer. "Harry!" rief sie und schüttelte ihn, gab ihm eine Ohrfeige.

Draco sah sich inzwischen das Badezimmer an. Der Spiegel war gesprungen, die Scherben lagen im Waschbecken. Blutstropfen klebten am Boden und der Badezimmerschrank stand offen, der Inhalt war über den ganzen Boden verteilt. Eine Ahnung machte sich in Draco breit. Und er hatte das leise Gefühl, dass es etwas mit dem Verschwinden der Muggel zu tun hatte.

Vom Gang hörte er ein Husten und dann das erleichterte, verzweifelte Lachen von Hermine. Er wollte sie nicht alleine lassen, also ging er wieder auf den Flur, um sich um sie zu kümmern. Und dabei übersah er ein wichtiges Detail.

Neben der Dusche lag ein Haarbüschel. Es war rot. Und es zeugte von einer heftigen Auseinandersetzung.

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