Kapitel 17 - Hermine

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Hermine stand vor Draco, spürte seine starken Arme um sich und drückte ihr Gesicht in sein Hemd. Die Tränen waren zwar versiegt, aber sie wollte nicht aufschauen. Die Vorwürfe ihrer Freunde machten ihr zu schaffen. Vor allem wollte sie Rons Gesicht nicht sehen. Er musste aussehen wie ein geprügelter Hund.

Sie spürte, wie Draco sich anspannte. Nun schaute sie doch auf. Zu ihm aufzuschauen war irgendwie befreiend. Sie wusste, dass er ihr halt geben würde. Er öffnete den Mund. Und dann sagte er etwas, was ihr Herz flattern ließ.
"Hermine ist in der Lage, selbst zu entscheiden, wen sie liebt. Und du bist es nicht, Ronald Weasley! Du hast sie nie gut behandelt. Am Anfang vielleicht, aber warum wohl wollte sie, dass ich hier wohne?"
Hermine schaute zu Ron. Er sah wirklich aus wie ein geprügelter Hund. Ron zuckte mit den Schultern.
"Sie wollte dich ärgern. Dir zeigen, dass sie auch eigenständige Entscheidungen treffen kann. Ich liebe sie. Ich liebe dich." Den letzten Satz wendete er an sie. Er schaute ihr in die Augen, ein Blick voller Liebe und Ergebenheit. Er beugte sich vor. Seine Lippen trafen auf die Ihren. Und die Welt verschwamm, ihre Freunde verschwanden. Da war nur noch Draco. Sie schlang ihm die Arme um den Hals und zog ihn näher zu sich heran.
Draco legte seine Hände an ihre Taille und schob sie sanft von sich. "Wenn ihr sauer sein wollt, dann bitte. Aber nicht auf Hermine. Sondern auf mich." Damit nahm er sie bei der Hand und lief an Ginny und Ron vorbei. Und Hermine folgte ihm, ohne noch etwas zu sagen.

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"Wir können nicht einfach gehen!" sagte sie leise, während Draco seinen Mantel überzog und seine Schuhe hervor holte. "Sie brauchen meine Hilfe!"
"Und wobei willst du denen noch helfen? Denen ist nicht mehr zu helfen." Draco drückte das so nüchtern aus, dass sie einen Lachkrampf bekam. Draco konnte ein Grinsen nicht unterdrücken und prustete in seine Hand.

Ein Geräusch aus dem Wohnzimmer ließ sie hochschrecken. Es hatte sich angehört, als wäre Glas zersprungen.
Unwillkürlich schob Draco Hermine hinter sich und zückte seinen Zauberstab. Dann wagte er sich vor und trat durch den kleinen Türbogen ins Wohnzimmer. Ein Stein lag auf dem Boden vor einer zersprungenen Scheibe.
"Was ist los?" Hermine flüsterte die Worte und Draco hatte Mühe, sie zu verstehen. Hermine hatte ihren Zauberstab auch in die Hand genommen. Sie fühlte sich einfach sicherer, wenn sie das vertraute Holz an ihrer Haut spürte.
"Ein Stein. Ich glaube, mehr ist da nicht." Draco ließ den Arm sinken und hob den Stein auf. Ginny kam die Treppe hinunter gestürzt, dicht gefolgt von Harry und Ron.
"Was ist das?" Ginny trat auf Hermine zu und nahm sie in die Arme. "Ich wünsche dir alles Glück der Welt. Auch wenn dein Freund nicht mein Bruder ist" flüsterte sie ihr ins Ohr und schaute sich dann den Stein genauer an.
"Werden wohl Jugendliche gewesen sein" meinte Harry und hob skeptisch eine Augenbraue, als er sah, dass Ginny nah bei Draco und Hermine stand. Aus dem Augenwinkel sah Hermine, wie Ginny nur den Kopf schüttelte und ihm ein Zeichen gab, das wohl so viel hieß wie 'Halt die Klappe!'.

"Es ist viel zu spät, um jetzt noch irgendwas zu unternehmen. Ich repariere das Fenster und ihr geht ins Bett. Auch du, Draco. Du bleibst hier" sagte Ginny mit Bestimmheit und irgnorierte die Protestrufe der beiden anderen Männer.
Hermine hätte Ginny am liebsten geküsst. Sie war eine wirklich gute Freundin. Und in anbetracht der späten Uhrzeit, war es keine schlechte Idee, sich einfach hinzulegen und sich eine Mütze voll Schlaf zu gönnen.

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