Jennifer P.O.V.
„Was isn' hier los?", ertönte plötzlich Grace' verschlafene Stimme und fuhr sich durch ihre zerzausten Haare. Stimmt, sie hatte ja hier geschlafen. „Hier!" Ich warf ihr den Zeitungsartikel zu, welchen sie trotz ihrer Müdigkeit geschickt auffing und durchlas. „Woher haben die denn deinen Namen und so weiter?", fragte dann auch meine beste Freundin, worauf meine Schwester und ich nur die Schultern zuckten.
„Gute Frage, Grace. Aber Roman hat gerade schon angerufen und mir mal wieder vorgeworfen, dass ich daran schuld bin. Doch wenigstens weiß er jetzt, dass ich das Kind behalte", meinte ich emotionslos und verdrehte die Augen, als ich so über das Verhalten des Torwarts nachdachte. Ich kannte ihn noch nichtmal richtig, also warum sollte ich ihm schaden wollen? Das er mich wahrscheinlich geschwängert hatte, konnte man dadurch doch auch nicht rückgängig machen – das war einfach unsere eigene Blödheit gewesen.
Grace legte den Kopf schief und seufzte. „Dann gib mal dein Handy", befahl sie mir und ich reichte es ihr zögernd. Normalerweise ging das nicht gut, wenn Grace so einen Ton an den Tag legte. „Wie hieß deine Cousine nochmal?" „Vivien." Ich stellte einfach keine Fragen, sondern beschloss abzuwarten. So schlimm würde es schon nicht kommen.
„Hei.. ja hier ist nicht Jennifer...ne, ich bin Grace, ihre beste Freundin. Du, kannst du nicht mal deine Kontakte nochmal spielen... ja genau, es geht um Roman Bürki... ja hat er. Frag mal nicht so viel, haha! Heute Abend kommt er zu euch? Okay, vielen Dank... ja Jenny wird da sein. Ja, Ciao!"
Ich riss schockiert meine Augen auf, als meine beste Freundin auflegte. Auch Fabienne sah verwundert zu ihr, doch sie grinste nur. „Was guckst du so? Wenn ihr zwei euch schon wie kleine Kinder aufführt, muss man eben selber Hand anlegen", rechtfertigte sie sich dann und begann zu lachen, während mein Blick nur wütend wurde. In diesem Moment hatte ich keinen anderen Wunsch, als Grace zu ermorden.
„Du hast heute Abend um 6 ein Treffen mit Roman, klar? Dann klärt ihr das mal. Falls er wirklich der Vater ist, müsst ihr ja später dann auch klar kommen", meinte Grace dann schulterzuckend. Genervt verdrehte ich erneut die Augen und stimmte dann seufzend zu. Wenn Grace mal eine Entscheidung gefällt hatte, dann musste man diese respektieren und ausführen, sonst hatte man ein Problem.
Den restlichen Tag verbrachte ich damit, Brote mit Nutella und Käse drauf zu essen, wovon Grace mehr als einmal einen Würgreiz bekam, während ich nur schmatzend das leckere Essen genoss. Um viertel nach fünf schleifte meine Freundin mich ins Bad und machte mich fertig. Da ich mit genug Essen ausgerüstet war, um die Strapaze zu überleben, gab ich keinen Ton von mir.
„So, dass sollte für ein normales Treffen reichen.", meinte sie schließlich und begutachtete ihr Werk. Sie hatte mir leichte Locken in meine langen, braunen Haare gemacht uns nun fielen sie mir locker über den Rücken, während vorne zwei Strähnen nach hinten gezogen worden und an meinem Hinterkopf mit zwei Spangen befestigt worden waren.
Nachdem Grace dann auch mit meinem restlichen Aussehen zufrieden war, warf sie mich quasi aus meinem Haus! So eine Unverschämtheit! Doch ich sagte nichts, schaute sie nur kurz hasserfüllt an – was meine Freundin mit einem Lachen quittierte – und ging dann los; zu dem Haus meiner Cousine Vivien war es nicht weit, somit lief ich zu Fuß, anstatt mit dem alten Auto meiner Mutter zu fahren.
Während des Weges hatte ich trotzdem mal wieder Zeit, an der ganzen Situation zu zweifeln. War wirklich alles richtig, wenn ich das Kind bekam? Hätte ich es nicht doch abtreiben sollen, war ich der Verantwortung, die da auf mich zukam wirklich bewusst und wollte ich sie?
Und so komisch die Frage auch klang – wen wollte ich lieber als Vater? Meinen Ex, der mich betrogen hatte, als ich ihm von meiner Schwangerschaft erzählen wollte oder den bekannten Fußballer, welcher sich eh nicht für mich und das Kind interessieren würde und maximal Unterhalt zahlen würde? Ich hatte eigentlich immer gedacht, dass ich mir da nicht so früh Sorgen drum machen müsste, eigentlich hatte ich geplant so mit Anfang dreißig schwanger zu werden und nicht mit Mitte zwanzig.
Außerdem wollte ich nicht so eine verzwickte Situation haben! Ich wollte einen Vater für mein Kind, nicht so einen Nichtsnutz wie meinen, dem alles zu heiß wurde, ehe er starb. Ich wollte nicht so sein wie meine Mutter, die ihre komplette Karriere hatte aufgeben müssen wegen mir. Ich hatte es schon so oft in meinem Kopf und hatte es auch schon mehrfach meiner Mutter erzählt, dass ich mich schuldig fühlte. Das ich das Gefühl hatte, an ihrer jetzigen Situation Schuld zu sein.
Wegen mir hatte sie damals so viel aufgeben müssen. Zwar stritt sie es halt immer ab, doch ich wette, dass es bei ihr bestimmt Momente gab, in denen sie ihre Entscheidung bereute. Was würde sein, wenn es mir ähnlich gehen würde und ich diese Meinung vor meinem Kind nicht verstecken konnte und es mich später dann dafür hassen würde? Oder wenn ich alleinerziehend sein würde, weil David/Roman sich überhaupt nicht kümmern wollen würde? Fuck, ich drehte mich eigentlich nur im Kreis mit meinen Gedanken.
Also schüttelte ich micheinmal kurz,bevor ich klingelte.
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Woooahh noch ein Kapitel :D Wie findet ihr es? :)
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Monopoly {Roman Bürki FF}
FanfictionIch wollte doch nur Monopoly kaufen gehen, in dem Laden um die Ecke. Doch dann, anstatt einfach nach Hause zu gehen, ließ ich mich überreden auf eine Party am Abend zu gehen. Was dort passiert ist, weiß ich nicht genau. Aber ich vermute schlimmes...