Der letzte Potter

Erwischt!

Kapitel 4

Erwischt!

James Potter seufzte leise. Er saß mal wieder hinter einem Busch und beobachtete eine Lichtung und irgendwie hatte er das Gefühl, ein starkes Déjà-vu zu durchleben. Bis ihm wieder einfiel, dass er genau das bereits über ein Jahr zuvor gemacht hatte.

Seit sie beschlossen hatten Salazar eine Falle zu stellen war über ein Monat mit Planung und dem Streuen falscher Informationen vergangen und ehe James sich versah, war es schon wieder Mitte August. Bald würden Jack und Aurora nach Hogwarts zurückkehren und James dachte etwas verbittert daran, dass er den Großteil der Ferien seines Sohnes mal wieder mit Arbeit verbracht hatte.

Manchmal hasste James seine Arbeit für den Orden wirklich. Er wollte viel lieber zuhause bei seiner Familie sein, sich darüber freuen, dass sein Sohn da war und schon mal den Tag fürchten, an dem seine Mädchen ebenfalls zur Schule gehen würden. Aber nein, das war nicht möglich, denn er hatte ja mal wieder in einem Busch zu sitzen.

Der Plan für heute Abend war relativ einfach. Der Orden hatte es geschafft das Gerücht zu streuen, dass Bill Weasley sich heute Abend an dieser Stelle mit einem Informanten treffen würde und da Salazar für Verräter zuständig war und etwas persönliches gegen den Orden zu haben schien, erwarteten dessen Mitglieder, dass der junge Lord persönlich auftauchen würde. Viel schwieriger war dann allerdings die Frage gewesen, wo man Salazar hinbringen sollte, wenn es ihnen gelang ihn zu fassen. Voldemort würde sicherlich alles in seiner Macht stehende tun um seinen Sohn zurückzubekommen und das sicherste Haus war ganz ohne Frage noch immer die Rumtreiberhöhle, aber man konnte ja schlecht einen verrückten Mörder in einem Haus voller Kinder unterbringen.

Vor zwei Tagen kam Sirius dann mit der rettenden Idee. Seine Freundin Phoenix hatte ihm erzählt, dass sie eine Woche bei ihren Eltern verbringen wollte und da Voldemort seinen Sohn wohl kaum in einem Muggelhaushalt vermuten würde, hatte man kurzerhand beschlossen mit ihrem Gefangenen in Phoenix' Wohnung zu gehen, dort würde man ihn übers Wochenende verhören können und bevor Phoenix nachhause kam, würde Salazar schon in Askaban sitzen. So lautete jedenfalls die Theorie.

James konzentrierte sich jetzt wieder auf die Lichtung, es sollte jeden Moment soweit sein. Noch war Bill allein, doch als James blinzelte und die Augen wieder öffnete, war er auf einmal da.

Niemand hatte den jungen Lord kommen hören, er war völlig geräuschlos wie aus dem Nichts erschienen, nicht mal das normale leise „Plop" war zu hören gewesen. James starrte den jungen Mann an. Entgegen seinen Erwartungen war er nicht maskiert oder sonst irgendwie verborgen. Sein rabenschwarzes Haar fiel ihm in sein völlig ruhiges Gesicht und seine pechschwarzen Augen blickten abfällig auf Bill, der augenscheinlich noch überhaupt nicht bemerkt hatte, wer sich ihm da näherte.

James wagte es nicht einmal zu blinzeln, als die große, dunkle Gestalt sich völlig geräuschlos näherte und seinen Zauberstab auf Bill richtete. Wie auf ein stummes Signal hin stürmten die Mitglieder des Ordens nach vorne und ein heilloses Durcheinander brach aus. James konnte später nie genau sagen, welche Flüche er verwendete, er dachte nicht einmal darüber nach, sondern ließ sich nur von seiner Erfahrung leiten.

Einen Fluch nach dem anderen schossen er und die anderen auf den jungen Lord ab, aber dieser wich ohne große Schwierigkeiten aus. James sah in das Gesicht des jungen Mannes und war überrascht, dort weder Angst noch Besorgnis zu sehen, sondern nur kalte Wut. Damit hatte er nicht gerechnet, sie waren 14 zu 1 und trotzdem war ihr Sieg noch nicht gewiss.

Salazar schien ihre Flüche ohne großen Aufwand abzublocken und er hatte noch nicht einmal begonnen selber Flüche zu schleudern.

„Expelliarmus!", hörte James Frank Longbottom neben sich rufen und zum ersten Mal überhaupt schien der junge Lord Interesse am Kampf zu zeigen. Mit einem Wink seines Zauberstabes fegte er seine Gegner aus dem Weg und auch James wurde an einen Nahen Baumstamm geschleudert.