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Er hatte mir gesagt, dass ich ihn per E-Mail kontaktieren sollte, damit wir uns über diverse organisatorische Dinge unterhalten würden können. Mit Freuden hatte ich ihm meine Adresse gegeben. Es war also doch noch ein netter Tag geworden.

Das ganze Wochenende freute ich mich auf Montag, auch, wenn das komisch klang. Schließlich kam ich schon extra früh in die Schule, wo sogar schon Chris auf mich wartete.

"Du benimmst dich eigenartig", bemerkte sie, ohne von ihrem Buch, in welches sie ihre Nase gesteckt hatte, aufzusehen. "So?", fragte ich ganz hibbelig, denn ich fühlte mich wie ein kleines Kind mit Zuckerschock. "Was ist passiert?", hakte sie nach. "Nichts...", log ich, obwohl es so viel zu erzählen gab. Es fühlte sich jedoch nicht richtig an. "Wie du meinst", schnappte sie und setzte sich Kopfhörer auf.

Nach einer Weile trudelte auch Emma ein:"Was ist mit ihr los?" Sie zeigte auf Christina. "Was hast du ihr getan?" Ich hob die Hände:"Nichts, nichts!" Skeptisch beäugte sie mich für einen Moment, dann wurde sie von einer Klassenkameradin entführt.

Als schließlich endlich der Englischunterricht begann, wurde mir ganz übel, obwohl ich nichts falsch getan hatte. Es war einfach dieses komische Gefühl, ihn nach unserem eigenartigen Gespräch wiederzusehen. Wie immer betrat er den Raum. "Wie ihr alle wisst", fing er an, "bin ich euer stellvertretender Klassenvorstand. Das heißt, dass mich organisatorische Dinge ebenso betreffen wie Ms Bloomsfield." Ein Raunen ging durch die Klasse, als ihr Name erwähnt wurde.

"Nun...", er lächelte, "wie ihr wisst, brauchen wir einen Klassensprecher. Gibt es irgendjemanden, der das gerne übernehmen würde?" Schweigen. Niemand wollte. Sein Grinsen wurde breiter. "Das habe ich mir irgendwie schon gedacht", er verdrehte die Augen, "deswegen wähle ich jemanden." Tuscheln erfüllte den Raum. Jeder hatte Angst, dass er derjenige sein würde, der das Amt übernehmen müssen würde. "Olivia", er nickte mir zu, worauf ich ganz überrascht tat. Ich nickte ihm zu, worauf er in die Hände klatschte und mit dem Unterricht begann.

Andere tauschten mit mir mitleidige Blicke aus, die ich dankend annahm, auch, wenn es mir wirklich nichts ausmachte. 

Die Blauen Augen meines LehrersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt