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Gehetzt rannte ich los, meine Sicht verschwamm aufgrund der Tränen, welche sich sammelten und im nächsten Moment, stolperte ich über meine Schuhbänder und küsste den Boden. All die Hefte, die ich gehalten hatte, verteilten sich flatternd.

"Olivia!", hörte ich ihn rufen, doch ich wollte einfach nur weg. Ich hatte mich geirrt. Schlimmer geht's immer. Ich hörte, dass er näher kam. Ich lachte nervös und hob eine Hand. "Bitte, nicht... Mir ist das gerade so unendlich peinlich." "Verständlich", antwortete er unverschämt. Trotzdem griff er mir unter die Arme und half mir auf. "Alles okay?", fragte er, hob eine Augenbraue und bückte sich ein wenig zu mir.

"Ich finde nicht, dass Sie mich so behandeln sollten. Immerhin finde ich es ziemlich respektlos, dass Sie sich sogar runterbeugen... Es fühlt sich nicht so an, als würden Sie auf einer Augenhöhe mit mir reden wollen."

"Tja, wie du weißt, bin ich dein Lehrer." Er schmunzelte und richtete sich auf.

"Und?" Ich wollte mich eigentlich am liebsten selbst schlagen. "Wie auch immer", platzte es aus mir hervor, "ich muss das aufräumen." Ich kniete mich auf den kalten Marmorboden, mit welchem ich bereits zuerst Bekanntschaft gemacht hatte. "Lass mich dir helfen", seufzte er und hockte sich neben mich, "du bist ja eigentlich ziemlich durcheinander." "So?", erwiderte ich verwundert. Okay, verwunderlich war das nach diesem Vorfall gar nicht. 

"Was haben Sie sonst so über mich gedacht?", hakte ich nach, als keine Antwort kam. "Nicht viel... Aber du scheinst eine gute Schülerin zu sein." Das versetzte mir schon einen kleinen Stich ins Herz, nichts desto trotz nickte ich nur und wischte meine schon halb getrockneten Tränen von meinen Wangen.

Die Blauen Augen meines LehrersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt