Kapitel 31

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Während ich nachdenklich in seinem Zimmer saß wurde mir klar, wie wenig ich Harry eigentlich kannte. Ich hatte nicht die geringste Ahnung wo er sein könnte, wo ich mit meiner Suche beginnen sollte. Die Tatsache, dass er offensichtlich nicht gefunden werden wollte vereinfachte das Ganze nicht wirklich. Seufzend stand ich auf und ging zum Fenster. Dort fiel mein Blick auf die Fotos, die ich schon von meinem letzten Aufenthalt hier kannte. Besonders ein Bild erregte meine Aufmerksamkeit. Es war das von Harry und Lucy, wie sie vor mehreren Jahren glücklich am Strand Urlaub machten.

Glücklich.

Blitzschnell ging ich zurück zum Bett und griff nach dem Brief.

Ich hatte einmal ein glückliches Leben. Vielleicht gelingt es mir, das zurückzugewinnen.

Vielleicht war dies meine einzige Chance. Den Ort zu finden, an den Harry eine glückliche Erinnerung hatte. Wo sonst sollte ich nach ihm suchen? Ich steckte den Brief in meine Tasche und verließ das Zimmer. Zum Glück dauerte es nicht lange, bis ich Lucy fand. "Weißt du jetzt wo er ist?", fragte sie hoffnungsvoll, als ich mich neben sie auf die Treppe setzte. "Vielleicht. Ihr habt doch früher oft Urlaub in Brighton gemacht, oder?" Sie nickte mit gerunzelter Stirn. "Denkst du etwa er ist in Brighton?" Ich zuckte mit den Schultern. "Ich weiß es nicht, aber irgendwo muss ich anfangen zu suchen. Kannst du mir vielleicht sagen, wo genau ihr immer ward?" - "Nein.. Das war vor so langer Zeit, ich weiß nicht mehr wie genau es dort hieß. Aber da in der Nähe war so ein langer Steg mit Geschäften und Restaurants drauf!" Ich wusste sofort von was sie sprach. "Du meinst den Pier! Danke Lucy!" Sie lächelte. "Hoffentlich ist er da. Sagst du ihm, dass ich ihn liebe?" Sofort nickte ich. "Natürlich. Und ich bin mir sicher, dass er das sowieso weiß!"

Das einzige Problem war der Weg nach Brighton. Erneut ein Taxi zu nehmen wäre viel zu teuer. Irgendwie musste ich jedoch an die Küste kommen. Die beste Option schien die Bahn zu sein. Billig war das zwar auch nicht und ich würde mindestens zwei Stunden unterwegs sein, aber etwas anderes blieb mir nicht wirklich übrig. Sollte Harry überhaupt nicht in Brighton sein, wäre all das umsonst. Doch noch war ich nicht bereit aufzugeben.

Während ich im Zug nach Brighton saß, rief Louis mich zweimal an. Anstatt seine Anrufe entgegen zu nehmen schrieb ich nur, dass ich morgen zurück kommen würde, obwohl ich das nicht mal sicher wusste.

Nach meiner Ankunft ging ich eine Weile nur den Bahnsteig entlang. Mein einziger Anhaltspunkt war der Pier und gleichzeitig der beliebteste Ort in dieser Stadt. Wie sollte ich Harry hier jemals finden? Mal ganz abgesehen davon, dass er möglicherweise gar nicht hier war. Schließlich kam ich zu der Einsicht, dass ich am Bahnhof wohl kaum etwas erreichen konnte und machte mich auf den Weg in Richtung Meer. Mittlerweile hatte die Dämmerung bereits eingesetzt. Ohne das wärmende Sonnenlicht wurde es zu dieser Jahreszeit bereits ziemlich kalt, weshalb ich meine Jacke enger um meinen Körper zog. Zum Pier war es nicht weit. Doch noch bevor ich auf den langen Steg nach Harry suchen konnte, fiel mir etwas anderes auf. Der Parkplatz war nicht mehr wirklich gefüllt, sodass ich schnell einen Überblick über die meisten Autos bekam. Und eines dieser Autos erregte sofort meine Aufmerksamkeit. Ein schwarzer Range Rover. Das Kennzeichen war mir allzu bekannt. Also war Harry tatsächlich hier. Ich beschleunigte meinen Schritt, rannte fast in Richtung Pier. Trotz der wenigen Autos und der kühlen Temperatur waren noch viele Touristen unterwegs. Ich schob mich durch die Menschengruppen und sah mich dabei nach allen Seiten um. Harry jedoch konnte ich nirgendwo entdecken. Erschöpft ließ ich mich auf eine Bank am Ende des Piers sinken. Ich hatte nicht genug Geld dabei, um die Nacht hier zu verbringen, also musste ich Harry finden. Er war schließlich mit seinem Auto hier. Selbst wenn er nicht mit mir zurückkommen wollte, konnte er mich immer noch fahren. Zumindest hoffte ich das. Gerade als ich beschloss, dass es vermutlich besser war an seinem Auto auf ihn zu warten, nahm ich eine Bewegung am Strand war. Soeben war jemand ans Wasser getreten und hatte sich dort im Sand niedergelassen. Sogar von hier oben erkannte ich ihn.

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