Epilog

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Die Zeit bis zu den Feiertagen verging schneller als erwartet. Zayn und ich halfen Harry selbstverständlich bei seinem Umzug und sogar Louis bot seine Hilfe an. Er und Harry verstanden sich im Laufe der Zeit immer besser, was mich mehr als glücklich machte.

Doch die Weihnachtstage würden wir getrennt verbringen. Ich bei meiner Mutter, Harry bei seinen Großeltern und seiner Schwester. Auch wenn es nur drei Tage waren, wusste ich, dass ich ihn vermissen würde. Trotz seines Umzuges verbrachten wir fast jede Minute zusammen. Ich vebrachte fast jede Nacht in seiner Wohnung und wenn nicht, blieb er bis spät abends auf dem Campus. Dementsprechend schwer viel mir der Abschied von ihm.

"Kannst du nicht einfach mit zu mir kommen? Du kannst auch deine ganze Familie mitbringen." Lachend schüttelte Harry den Kopf. Er lehnte mit dem Rücken an seinem Auto und seine Hände lagen an meiner Taille. "So wie ich meine Oma kenne, hat sie schon vor einer Woche angefangen zu kochen. Es wäre nicht nett, all ihre Arbeit zunichte zu machen. Außerdem siehst du mich schon in vier Tagen wieder." - "Genau und das heißt, dass ich dich drei ganze Tage nicht sehe.", entgegnete ich und sah ihn traurig an. "Du wirst es überleben.", beruhigte er mich grinsend. Seufzend lehnte ich mich an ihn, woraufhin er die Umarmung verstärkte. "Soll ich dich am 27ten abholen? Dann kann ich auch endlich deine Mutter kennenlernen."

Meine Mutter kennenlernen. Das war so eine Sache. Sie wusste mittlerweile durchaus von Harrys Existenz. Ich hatte ihr erzählt, dass er eine erhebliche Rolle beim dem Geständnis meines Vaters gespielt hatte. Allerdings wusste sie nur, dass ich mit ihm befreundet war. Es sah ganz so aus, als müsste ich ihr irgendwann in den nächsten Tagen erklären, welche Rolle er tatsächlich in meinem Leben spielte.

"Ehm ja... klar. Tu das.", murmelte ich, ohne Harry anzusehen. Lachend hob er mein Kinn an. "Du hast ihr immer noch nicht gesagt, dass wir zusammen sind?" Zerknirscht schüttelte ich den Kopf. "Es hat sich irgendwie... nie so ergeben." - "Dann solltest du es ihr vielleicht bald sagen. Ansonsten erfährt sie es in spätestens vier Tagen." Nervös hob ich die Augenbrauen. "Soll das eine Drohung sein?" Grinsend zuckte er mit den Schultern. "So etwas in der Art."

Während Harry sich auf den Weg zu seiner Familie machte, fuhren Louis und ich gemeinsam zurück zu unseren Eltern. Den Heiligabend würden wir wie jedes Jahr gemeinsam verbringen. Seit unserer Kindheit war das Tradition und ich hoffte, dass sich das so bald nicht ändern würde.

Sobald ich durch die Tür trat, war ich schon in den Armen meiner Mutter. Für eine gefühlte Ewigkeit weigerte sie sich, mich loszulassen. Erst als ich Schwierigkeiten hatte Luft zu holen, trat sie einen Schritt zurück und sah mich lächelnd an. "Du bist so erwachsen geworden!", stellte sie staunend fest. Kopfschüttelnd zog ich meine Jacke aus. "Ich war nur fünf Monate weg, Mum." Seufzend nahm sie mir die Jacke ab und brachte sie in die Garderobe. "Eine viel zu lange Zeit! Du hättest zwischendurch ruhig mal nach Hause kommen können." - "Ich weiß... tut mir leid. Es war nur alles ziemlich stressig.", entschuldigte ich mich, doch meine Mutter winkte lächelnd ab. "War doch nicht böse gemeint. Ich muss mich eben daran gewöhnen, dass mein kleines Mädchen jetzt nicht mehr Zuhause wohnt."

Die Nacht in meinem alten Bett zu verbringen war ungewohnt und angenehm zugleich. Auch wenn mich in diesem Zimmer viele Albträume verfolgt hatten, schlief ich ruhig und tief. Seit dem Geständnis meines Vaters gehörten diese Träume der Vergangenheit an. Denn ich hatte keine Angst mehr. Ich wusste, dass ich in Sicherheit war.

Den Großteil des nächsten Tages verbrachten meine Mutter und ich mit einkaufen, backen und kochen. Dieses Jahr würde das Abendessen bei uns stattfinden. "Wann kommen die Tomlinsons?", fragte ich und nahm fünf Teller aus dem Regal. Meine Mutter warf einen Blick auf ihre Uhr, nur um dann verzweifelt aufzustöhnen. "In einer Viertelstunde. Und es gibt noch so viel zutun." Lächelnd trug ich die Teller ins Esszimmer. Meine Mutter und ihr Verlangen nach Perfektion. Etwas, das ich durchaus vermisst hatte. Natürlich war im Prinzip bereits alles fertig. Doch meine Mutter fand immer etwas, das ihrer Meinung noch fehlte. "Wo ist das Feuerzeug, Süße? Kannst du bitte die Kerzen anzünden?" - "Wird gemacht." Während ich in der Küche nach dem Feuerzeug suchte, rief meine Mutter aus dem Nebenzimmer: "Und hier fehlt ein Teller! Bringst du bitte noch einen mit?" Verwundert ging ich zurück ins Esszimmer. "Da sind fünf Teller." Gestresst lief sie an mir vorbei. "Ja, aber wir brauchen sechs. Louis bringt noch einen Freund mit." Wie bitte? Was für einen Freund? Und wieso wusste ich nichts davon? "Einen Freund?", fragte ich verwirrt und folgte meiner Mutter zurück in die Küche, wo sie bereits einen sechsten Teller aus dem Regal geholt hatte, welchen sie mir nun in die Hände drückte. "Ja... aus der Uni. Diesen Henry, von dem du auch erzählt hast."

DARK turns to LIGHTWo Geschichten leben. Entdecke jetzt