4. Diskussionen

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Charlie

Bei Jo zu Hause steckte ich meinen Laptop einfach an, er würde schon nichts dagegen haben, und suchte gleich nach geeigneten Wohnungen. Nach einer guten halben Stunde ließ sich der Hausbesitzer dann auch mal wieder blicken und stellte sich hinter mich. Seinen Kopf legte er auf meinem, was ihm der Barhocker auf dem ich saß um einiges erleichterte. "Was machst du da, Charlie?", fragte er mich, wieder ganz sanft. Ich seufzte und antwortete ihm:"Nach einer Wohung suchen, wie wohl jeder der seine Augen verwendet sehen würde". "Kannst du eigentlich auch einmal etwas sagen, das du nicht sarkastisch meinst? Du weißt schon, einen normalen, netten Satz? Wozu brauchst du außerdem eine Wohnung?", stellte er mir gleich drei Fragen.

Ich antwortete ihm, wie immer nicht ganz so freundlich:" Naja, weißt du, obdachlos sein ist jetzt nicht so mein Zukunftswunsch. Ich hab gehört das soll etwas unhygienisch und ungemütlich sein. Deswegen suche ich mir lieber eine Wohnung". Jo drehte mich zu sich um und sah mir direkt in die Augen als er sagte:" Du wohnst hier, du hast ein Dach über dem Kopf und bist nicht obdachlos!". Ich verdrehte die Augen und drehte den Hocker wieder um 180 Grad. Die Fee dachte wohl wirklich ich würde bei ihr einziehen.

Leider schien die Fee nicht in Laune zu sein mich weiter suchen zu lassen und griff über mich zu meinem Laptot, klappte ihn zu und legte ihn auf einen Kasten. Er betrachtete meinen wütenden Blick noch einmal, grinste dann und zuckte die Schultern:" Das ist zu deinem eigenen Wohl".

Dann betrat er den Nebenraum, der wie ich mittlerweile wusste die Küche war, und kam mit zwei Getränken in der Hand wieder. Er sah mich an und fragt:"Du bist über achtzehn, oder?". Ich sah ihn böse an und fauchte:"Ich bin zwanzig du Idiot. Nicht achzehn, zwanzig!". Er hob die Hände entschuldigend und sagte:"Woher soll ich das wissen, es gibt heuutztage auch fünfzehn-Jährige die wie zwanzig aussehen, also ist es wohl besser ich frage dich, bevor ich mich strafbar mache weil ich dir ein Glas Sekt in die Hand drücke"...

Jo

Erste Information hatte ich bekommen, jetzt wusste ich schon einmal wie alt sie war und wie ihr Vorname lautete. Auch wenn ich mir nicht sicher war, ob Charlie nicht eine Abkürzung für irgendetwas längeres wie Charlotte war. War mir aber auch egal, sie würde mir schon noch irgendwann etwas über sich erzählen. Ich hatte nicht vor zuzulassen, dass sie einfach so wieder auszog. Irgendetwas sagte mir, dass ich sie halten sollte, und um sie kämpfen sollte. Ein Gefühl, das ich bei Lucy nie verspürt hatte. Lucy war überhaupt sehr kompliziert gewesen. Ich weiß nicht, was ich eigentlich von ihr gewollt hatte, aber es konnte kaum etwas gewesen sein, das länger geblieben wäre. Bei Charlie war ich mir eigentlich ziemlich sicher, das es funktionieren würde. Es musste einfach. Ich konnte von uns beiden doch nicht der einzige sein, der so empfand. So grausam würde das Schicksal wohl nicht zu mir sein.

Ich hatte in den letzten Jahren nichts mehr getan, was irgendwie böse gemeint gewesen war, zumindest nichts was Folgen gehabt hatte, nur für die Verbrecher. Irgendwann war mir so langweilig geworden, dass ich angefangen hatte der Polizei zu helfen.

Ich beobachtete, wie Charlie leicht lächelte als sie an dem Getränk nippte. Es musste sie an irgendetwas schönes erinnern. Als sie meinen Blick bemerkte, verwandelte sich ihre Miene gleich in ein wütendes Gesicht. Es war erstaunlich wie schnell sie ihren Gesichtsausdruck verändern konnte. Das bewies, dass sie es nicht immer leicht gehabt hatte. Sonst würde sie sich nicht so schnell verändern können. Die Arme...

Charlie setzte sich auf das große Sofa und stellte ihr Glas auf denTisch vor ihr, dann wickelte sie ihre Arme um ihren Oberkörper. Ich konnte sehen das ihr kalt war, weswegen ich die Türe eines Kästchens öffnete und eine Decke herausnahhm. Diese warf ich Charlie zu, die sie dankbar auffing. Dabei huschte sogar ein kleines Lächeln über ihr Gesicht. Ich mochte ihr Lächeln. Da sie mich gerade beobachtete, lächelte ich auch, vielleicht würde sie mich sympathischer finden wenn ich mehr lächelte. Oder sie mochte genau das Gegenteil... Das war zum Verzweifeln!

Irgendwann würde sie schon anfangen mich zu mögen. Ich hatte ja Zeit, wenn sie wirklich eine Wohnung mietete würde ich mir halt etwas überlegen müssen.
Aber überlegen konnte ich ganz gut, meistens war das was rauskam nicht unbedingt erwartet, aber zumindest erreichte ich etwas, das war ja mal schon etwas...

The Fay Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt