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Jo

Nach dem Sportladen beschloss ich, dass Charlie mich mit irgendetwas ermorden würde, wenn sie die Gelegenheit dazu bekam, weswegen ich sie zu meinem Auto zog. Um sie noch extra zu provozieren, setzte ich sie ganz sanft in den Wagen, schnappte sie an uns tätschelte ihre Wange, dann lud ich die Taschen in den Kofferraum und setzte mich neben sie. Dann fuhr ich nach Hause, einfach damit wir alles einräumen konnten. Charlie würde mindestens noch ein Monat bei mir bleiben, bis dahin sollte sich alles eingerenkt haben. Bevor wir ausstiegen sagte ich:"Du willst dich ja unbedingt revanchieren, oder?", ich wartete auf ihr vorsichtiges nicken, "Fangen wir damit an, dass du einmal ein Monat bei mir bleibst". Ich ließ ihr gar nicht erst die Zeit für Wiederspruch, sondern trug bereits die Taschen ins Haus. Leider war es mir dabei nicht mehr möglich Charlie die Türe aufzuhalten. im haus versuchte Charlie dann mir einige Taschen abzunehmen, und ich drückte ihr die mit den Sportsachen in die Hand.

Dann führte ich sie in mein Ankleidezimmer, wo ich ihr gestern Abend bereits einiges an Platz freigeräumt hatte und erklärte ihr mein System. Dann half ich ihr ganz uneigennützig beim Einräumen, zum Beispiel bei ihrer Unterwäsche. Mein Interesse war immerhin groß, und Charlie schien es gar nicht aufzufallen.

Als wir alle Klamotten halbwegs ordentlich verräumt hatten, stieß Charlie mich aus dem Raum, da sie sich umziehen wollte. Leider, wäre interessant gewesen, aber momentan war sie recht gut gelaunt, das wollte ich jetzt nicht ruinieren, nicht das sie mich ewig hasste, weil sie sich bedrängt fühlte. Ich wollte ja das sie sich ewig in mich verliebte, nicht das sie mich für einen gruseligen Vergewaltiger hielt...

Nach ewigen Minuten kam sie wieder aus dem Zimmer und fragte:"Können wir jetzt das mit dem Handy und dem Laptop machen?". Natürlich nickte ich, ich hatte beide Geräte bereits angeschlossen und jetzt hoffentlich genügend Zeit um einige Seiten zu blockieren. Charlie kam in den Raum und sagte:"Das sind aber nicht die Sachen die ich dir gezeigt habe!". Ich  grinste sie unschuldig an:"Nicht?". Sie schlug mir auf die Schulter. Lächerlich. Sie war viel kleiner und schwächer als ich. Aber wenn es ihr Spaß machte, war es ja auch egal.

Zuerst zeigte ich ihr das Handy, dann ließ ich sie den Laptop einschalten, währenddessen kümmerte ich mich um die "Grundeinstellungen" des Smartphones. In Wahrheit erstellte ich eine Liste mit gesperrten Seiten, aber das würde Charles erstmal nicht herausfinden, alleine an ihrem Verhalten merkte ich das sie praktisch keine Ahnung von Technik hatte, ob das jetzt an fehlendem Interesse oder an fehlendem Geld gelegen hatte, konnte ich noch nicht sagen, aber das würde sich in den nächsten Wochen schon noch zeigen. Zunächst waren andere Dinge einfach viel wichtiger. Zum Beispiel das sie aufhörte sich Sorgen um einen Beruf zu machen, denn wenn sie unbedingt darauf beharrte einen anzunehmen, würde ich schon einen geeigneten finden, wenn aber alles so lief wieich mir das vorstellte, würde sie weder einen brauchen, noch unbedingt einen wollen. Mein Ziel war es immerhin sie dazu zu bringen mich genauso zu vergöttern wie ich sie bereits vergötterte. Denn sie war perfekt, innerlich wie äußerlich. Und jeder der mir erzählte es zählen nur die inneren Werte, war für mich schon immer ein Lügner gewesen. Natürlich waren die inneren Werte wichtiger, aber das Äußere spielte auch eine Rolle, und zwar gar keine so geringe, immerhin war es das Erste was man von einer Person auffasste. Zumindest im Normalfall...

"Hilf mir mal!", verlangte Charlie verzweifelt. Ich drehte mich zu ihr und sah mir ihr Problem an, es war absolut banal, total harmlos, ich verstand gar nicht was sie hatte, sie hätte sich nur ins WLan einlossgen müssen. Schnell erlärte ich ihr wie, warum und wie sie das in Zukunft auch selbst machen konnte. Nicht, dass sie später daran verzweifelte zu surfen, weil sie es nicht schaffte ins Internet zu kommen, das wäre wirklich eine Schande, vorallem da wir das Jahr 2017 schrieben, nicht 1950...

Nach einer kurzen Einführung schien Charlie das wichtigste verstanden zu haben, weswegen ich mir keine Sorgen machte, dass sie gar nicht klar kam, weswegen ich in ihr neues Handy ihre alte SIM-Card einlegte, ihre Kontakte überspielte ich auch schnell, mehr besaß sie so oder so nicht. Dann fragte ich sie ob sie mir kurz ihren Laptop geben würde, damit ich ihr eine Anti-Viren-App einrichten konnte. Zu der App erstellte ich auch hier eine Liste mit nicht aufrufbaren Seiten, auch wnn ich mir bei ihrem Unwissen nicht sicher war, ob sie überhaupt wusste, dass sie im Internet nach Wohnungen und Jobs suchen jonnte. Aber besser ich war abgesichert, als ich wurde dann überrascht. Nicht dass sie sich auf einmal als totaler Profi herausstellte. Aber natürlich war es anders, die einzige App, die sie sofort auf ihrem Handy hatte, ware Amazon Shopping, sie war bereits eingeloggt und blockierte offensichtlich gerade Erics Teil des Kontos und entfernte die Adresse, da sie wohl nicht wieder in ihre alte Wohnung zurückwollte. Verständlich, wer wusste was das Schwein ihr alles angetan hatte...

Charlie

Jo schien sich technisch wirklich auszukennen, auch wenn er eindeutig zu viel Geld für mich ausgegeben hatte, aber ich konnte in diesem Fall nichts dafür, nur die Bücher waren meine Schuld, wie unverweigerlich leugnen konnte...

Da ich nicht den restlichen Nachmittag am Handy und am Laptop verbringen wollte, schaltete ich beide Geräte aus und ließ sie in einer Ecke des großen Esstisches liegen, ich wollte nicht zu einem dieser Suchtis werden, Eric war so einer gewesen, die ganze Zeit nur an elektronischen Geräten, er hatte sich aber auch gut ausgekannt und für seinen Beruf benötigt. Ich nicht, als Kellnerin reichte es wenn man gehen und reden und schreiben konnte, wobei man kellern vermutlich auch ohne Schreiben zu können schaffen würde. Vermutlich sogar mit Sicherheit.

Ich beschloss meine Bücher zu sortieren und zu stapeln, wobei mir auffiel was Jo so zum Grinsen gebracht hatte, manche der Titel waren mehr als fragwürdig, und davon hatte ich in meinem Eifer einiges mitgenommen. Naja, auch egal, sobald ich etwas neues hatte, würde ich ihm alles zurückgeben, damit er sein ausgegebenes Geld wenigstens nicht bei einer komplett Fremden lassen musste...

Irgendwann rief ich nach Jo, da ich ein paar Post-It's benötigte, um Ordnung zu behalten. Natürlich hatte er auch diese in seinem mehr als perfekten Zuhause, als er das Zimmer in dem ich sah betrat ginste er breit, als er den dritthöchsten Stapel an Büchern sah. ich hatte ihm 63 Bücher angedreht, zumindest wenn ich mich nicht verzählt hatte, und allein 12 davon waren reine Erotik-Bücher. Jo fragte zuckersüß:"Soll ich dir helfen?". Wie zu erwarten wurde ich feúerrot und ignorierte sein Angebort, darauf würde er keine Antwort von mir bekommen. Trotzdem setzte er sich neben mich, gab mir einen Stapel und einen Stift und beschrieb sebst in schöner Schrift: Erotische Bücher, Charlies Lieblinge, das machte er 12 mal und klebte die Post-it's sorgsam auf die ersten Seiten der Bücher. offenbar hatte er verstanden wie wichtig mir Ordnung bei meinen Büchern war.

Mit Jos Hilfe brauchte ich keine halbe Stunde um alles zu beschriften und in ein Regal das er mir zeigte einzuordnen. Ich war wirklich zufrieden.

Dann fragte er:"Sollen wir Pizza bestellen und uns dann eine Serie oder einen Film ansehen?". Tapfer nickte ich, konnte aber nicht anders als mich wegzudrehen. Eric hatte das auch oft gemacht, nur dass ich nie Pizza bekommen hatte, weil er nicht wollte das ich noch fetter wurde. ich musste die ganze Zeit Bier für ihn holen, ihm Popcorn holen und durfte nicht reden. Auch wenn ich wusste, dass Jo anders war, war es trotzdem schwer für mich...

Jo legte einen Arm um mich und zog mich in die Küche, dann drückte er mir den Katalog eines Lieferservices in die Hand und fragte sanft:"Was möchtest du haben, Charlie?". ich deutete darauf, weil ich mir nicht sicher war, ob meine Stimme kräftig genug war. Jo nickte und rief dann sofort die Nummer an. Mit dem Handy zwischen Ohr und Schulter geklemmt nahm er mich sanft an den Schultern und führte mich vorsichtig aber bestimmt zum Sofa, dort drückte er mich sanft hin, bis ich saß, deckte mich mit der großen Wolldecke zu und verschwand dann in der Küche.

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