16.

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Jo

Sie hatte ihm ihre Nummer gegeben. Das war ganz eindeutig ihre. Und ich konnte sie nicht weggeben, weil der Typ erstarrt war. Ich musste ihm ihre Nummer lassen. Ich. Musste. Ihm. Ihre. Nummer. Lassen.

Da es nichts brachte, ließ ich mich von Charlie in Richtung Innenstadt ziehen, hier kannte sie sich wohl aus...

Vorbei an den Clubs, Cafés und Restaurants näherten wir uns einem bunt leuchtendem Laden. Die letzten Meter rannte Charlie, in die Arme des offensichtlich scchwulen Vampirs. "Carlo!", rief sie. Carlo hob sie hoch und drehte sie im Kreis. Als er meinen genervten Blick sah, ließ er sie auf den Boden und knickste. An Charlie gerichtet fragte er:"Seit wann Feen Charlie, bis jetzt hast du mir alles gebracht, aber noch keine Fee, und dann ausgerechnet den König, nicht schlecht!". Er wuschelte ihr durch die gelockten Haare und sie streckte im die Zunge raus.
Dann betratn die beiden den Laden und ich folgte ihnen. Charlie ging vorbei am Gästeraum der gut gefüllt war, nach hinten in den "Privat" Bereich, Carlo hielt mir die Türe auf. Charlie deutete mir hier zu warten, während sie die Treppen hinauf huschte. War in Ordnung, sie schien sich in dem kleinen Haus auzukennen.

Fünf Minuten später kam sie wieder, sie trug jetzt eine JEan und ein T-Shirt, offenbar hatte sie hier einige Klamotten, allerdings kam sie nicht alleine, sondern wurde von einer Fee getragen. Als dieser mich sah, machte er trotz Charlie in seinen Armen einen tiefen Knicks. Es gab also doch noch erzogene Wesen, gut zu wissen. Charlie kicherte belustigt, offenbar nahm sie uns nicht ernst. Die Fee ließ einen Arm um sie los und setzte sie am Boden ab:"Carliiii, machst du mir Pizza? Kaspian, hast du zufällig irgendetwas alkoholisches da? Etwas starkes?"

Kaspian, die Fee seufzte, nickte aber und ging um Kasten. Wenige Minuten später saß Charlie in der Sitzecke und hatte ein Glas Rum in der Hand. Sehr stilvoll. Kaspians Blick war extrem missbilligend, er selbst hatte ein Weinglas in der Hand. "Charlotte, lass doch mal den Alkohol weg, den brauchst du doch nicht!", schimpfte er. Charlie aber grinste ihn an und sagte:"Es ist ja nicht so als würde ich täglich massiv saufen". Auch Carol betrat den Raum, zwei Pizzen in der Hand, je eine stellte er vor mich und Charlie. Zu mir sagte er:"Ich habe einfach mal geraten, ich hoffe es passt!". Er hatte meine Lieblingssorte erwischt, weswegen ich anerkennend nickte, Carlo war zufrieden. Carlo sah Charlies Glas, nahm es ihr aus der Hand und warf es gegen die Spüle wo es zersprang. Dann sagte er zu ihr:"Du trinkst in diesem haus keinen starken Alkohl mehr, du darfst erst wieder welchen, wenn du zehn Zentimeter größer bist und elf Kilo mehr hast!". "Willst du mich verarschen, ich bin über zwanzig, ich wachse doch nicht mehr!", schrie sie ihn fast schon an. Er lachte nur.

Charlie wollte aufstehen um sich wohl ein neues Glas zu holen, sofort stand Kaspian jedoch neben ihr, sah auf sie hinunter und erklärte ihr:"Du weißt das ich dich unglaublich lieb habe Charlotte, aber es ist Carlos Haus, du musst dich an seine Regeln halten, außerdem glaube ich, das auch den Freund es nicht begrüßt wenn wir dich jetzt abfüllen...."

Das einzige was Charlie dazu sagte:"Er ist nicht mein Freund!". Schade, ich hätte gut damit leben können  als ihr Freund eingestuft zu werden. Carlo rief:"Charlotte kommst du mal nach oben, ich muss mit dir reden!". Charlie schrie zurück:"Ich esse, du Idiot, und ich will nicht mit dir reden!". Kaspian redete dazwischen:"Nimm deinen Teller mir nach oben, du weißt wie zickig er wird wenn man ihn wiederspricht". Ich konnte nur amüsiert über die Darbietung sein, es war herrlich zu beobachten. Charlie nahm ihren Teller und stapfte wütend die Treppen hoch.  Ich aß derweil weiter, Kaspian schien es nicht zu wagen mich anzusprechen. Mir auch egal, ich musste nicht immer reden...

Eine Viertel-Stunde  später kam Charlie dann wieder und flog fast auf den Boden, ich konnte gerade noch hinhetzten und sie auffangen. Jetzt lag sie in meinen Armen, eines meiner Tagesziele hatte ich also im übertragenen Sinne umgesetzt. Zwar anders als erwartet, aber trotzdem. Ich zog sie näher zu mir und versuchte sie zu beruhigen. Offenbar hatte sie sich mächtig erschreckt. Ich sah sie fragend an und sagte dann:"Fahren wir nach Hause?". Charlie nickte. Ich fing die Tasche auf die Carlo mir zu warf und zog Charlie aus dem Gebäude.

Natürlich war das die schlechteste aller Ideen, denn kaum standen wir auf der Straße war da wieder Lukas, der hinter uns stand, mich zur Seeite schubste und Charlie von hinten umarmte. Diese kreischte erschrocken auf. Kaum hatte ich mih wieder gesammelt, berührte ich Lukas am Arm und er fiel um. Was ich nicht bedacht hatte, Charlie fiel mit ihm um, da er sich total auf sie gestützt hatte. Alleine an ihrem Blick sah ich, dass sie sich wehgetan hatte, verdammt wehgetan.

So vorsichtig wie mir möglich war hob ich sie hoch, richtig im Hochzeitsstil, und beschloss, dem Fahrer abzusagen, ich war schneller wenn ich rannte. Ein weiterer Vorteil eine Fee zu sein, nur einer der wenigen, die ich selten nutzte. Es fiel einfach extrem auff, wenn du sogar für eine Fee viel zu schnell ranntest. Aber das war mir gerade mehr als egal. Schneller als jedes Auto stand ich vor der Türe, gab den Code ein und betrat die Wohnung, Charlie schluchzte so, das ich mir sicher war das sie nichts mitbekommen hatte. So sanft ich konte legte ich sie auf die Couch, rannte zum Medizinkasten und machte eine Feststellung, ich hatte nichts menschliches hier, außer ein paar Verbände und Pflaster. Ich nahm eine Schüssel Wasser und alles was ich da hatte, dann rannte ich wieder zu der Kleinen. Diese weinte immer noch, ich schob ihr Kleid das nur noch zerfetzt war hoch und betrachtete ihr Knie. Scheiße...

Ich sollte mich nie als Arzt bewerben, Charlie musste sogar Lachen als sie sah wie sie aussah. An ihren Armen, Händen, Knien und Füßen waren Verbände. Schnell räumte ich das Zeug weg, nicht das Charlie umkippte wenn sie das alles sah. Vorsichtig fragte ich Charlie:"Kannst du dich selbst umziehen, oder darf ich?". "Machst du das?", fragte Charlie leise und erschöpft. So schnell ich konnte zog ich ihr eines meiner Shirts über den Kopf und das Kleid aus, wohl darauf bedacht sie nicht irgendwie falsch zu berühren oder so.

Dann setzte ich mich neben sie und zog sie an mich, so dass sie irgendwie halb auf mir lag. Ich liebte es durch ihre Haare zu streicheln.

Charlie fing an ruhiger zu atmen, sie war am einschlafen.

Nächstes Date: Zuhause!

The Fay Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt