Kapitel 3

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Sofort sprang ich aus meinem Bett zu meiner Tochter.

In ihren großen, braunen Augen standen Tränen und ihre Wangen waren leicht gerötet.

Behutsam hob ich sie aus dem Bettchen, wobei ich sofort die Hitze, die von ihr ausging, bemerkte.

Leise schlich ich mit ihr ins Wohnzimmer und nahm mir unterwegs das Fieberthermomether aus dem Bad mit.

40,7.

Die Zahl auf der Anzeige löste sich vor meinen Augen auf.

Mein armer, süßer, kleiner, niedlicher, fröhlicher, ruhiger Engel.

Mit Vera im Arm rannte ich ins Schlafzimmer, weckte Eva, begann wie wild irgendwelche Sachen in meinen Rucksack zu stopfen und mich gleichzeitig anzuziehen.

Dann platzierte ich Eva in ihrer kleinen Trage, wickelte Vera in mein Tragetuch und verließ hastig die Wohnung.

****

Nervös kaute ich auf meinen Fingernägeln und strich gleichzeitig Eva über ihren kleinen Kopf, mit den kurzen, braunen Haaren.

Während wir vor dem Zimmer darauf warteten, dass der Arzt Veras Fieber absenkte und uns dann zu sich rief, war Eva auf meinem Schoss hellwach und blubberte vor sich hin.

,,Miss Benett? Ihrer Tochter geht es besser, Sie können jetzt zu ihr.", freundlich hielt mir der Arzt, ein älterer Mann mit grauen Haaren, einer eckigen Brille und braunen Teddyaugen, die Tür zu Veras Zimmer auf.

In den weißen Bettlacken und mit dem Tropf am Arm wirkte meine Kleine so zerbrechlich und ich konnte nicht verhindern, dass eine kleine Träne über meine Wange kullerte.

Obwohl es schon ein kleines Bett war, sah sie so zart aus und kurz hatte ich Angst, dass mein Herz stehen bleiben würde.

Aufgeregt zappelte Eva auf meinem Arm. ,,Mommy, runter!"

Vorsichtig setzte ich sie neben Vera.

Sogleich kuschelte sie sich an ihre Schwester.

Es schien, als hätte sie nur darauf gewartet, neben ihr zu liegen, denn sie schloss ihre süßen Augen und schlief ein.

Ein jüngerer Arzt streckte den Kopf zur Tür herein.

,,Miss Benett, könnte ich Sie kurz bitten, mitzukommen? Es geht um Ihre Tochter!", fragte er leise, nachdem er einen Blick zu meinen Babys geworfen hatte.

Ich mochte ihn nicht.

Er hatte mich abfällig gemustert und sowieso wirkte er auf mich sehr kalt und abweisend, aber vielleicht irrte ich mich auch nur.

Langsam folgte ich ihm in einen Nebenraum, wo er auf einen Plastikstuhl deutete:,,Setzen Sie sich!"

Erschöpft ließ ich mich auf den Stuhl plumpsen und wartete, bis er sich ebenfalls gesetzt, bevor ich ihn nach dem Grund für das Gespräch fragte.

Er seufzte. ,,Miss Benett, wir haben einen Anruf von der Polizei bekommen, dass in Ihrer Wohnung eingebrochen wurde. Mein Beileid. Die Polizisten werden Ihnen nachher noch einen Besuch abstatten.

Außerdem muss ich Ihnen etwas über ihre Tochter sagen. Wir haben ihr Fieber auf 37,1 Grad abgesenkt bekommen. Danach haben wir sie aus Routine nochmal untersucht. Dabei haben wir festgestellt, dass Ihre Tochter an einem Herzfehler leidet. Wir wissen nicht, ob er angeboren ist oder nicht, aber das ist hier auch nicht entscheiden."

Vor meinen Augen verschwamm alles. Die Wand gegenüber schien näher zu kommen und der ganze Raum drehte sich.

Ich hörte, dass der Arzt auf mich einredete, aber seine Worte drangen nicht zu mir durch.

Ich stand auf, wobei ich fast den Stuhl umschmiss.

Wie besoffen taumelte ich aus dem Raum, durch die langen Gänge des Krankenhaus.

Durch den Tränenschleier sah ich so gut wie nichts mehr, weswegen es auch kein Wunder war, dass ich gegen jemanden oder etwas lief und umfiel, doch das war mir egal.

,,Alles Okay bei Ihnen?", erkundigte sich eine Stimme besorgt.

Jetzt platzte mir der Kragen.

,,Nein, verdammte Scheiße! Sehe ich so aus? Natürlich nicht, nichts ist gut!", brüllte ich los, ,,Mein Leben ist ein einziger Schrotthaufen! Meine Tochter hat einen Herzfehler, in meine Wohnung ist eingebrochen worden, meine Eltern haben mich rausgeschmissen und wollen nichts von mir wissen, ich habe heute Nacht so gut wie nicht geschlafen, habe immer noch mein Schlafanzugoberteil an und Sie fragen mich ob alles okay ist?"

Ich atmete tief durch. Das war echt nötig gewesen!

Jetzt musste ich aber zu Vera.

Bevor ich mich wieder in Bewegung setzen konnte, spürte ich eine Hand an meinem Arm.

Mittlerweile hatte sich meine Sicht wieder etwas gelichtet und ich erkannte mir gegenüber einen jungen Mann.

,,Tut mir leid, ich wusste nicht, was los ist..." ,entschuldigend sah er mich mit seinen leuchtend grünen Augen an.

Möglicherweise waren es diese grünen Augen, die mich dazu brachten, mich zu beruhigen.

Und möglicherweise waren diese grünen Augen der Grund, wieso ich einem fremden Mann schluchzend in die Arme fiel, was mir im Nachhinein übrigens total peinlich war.

,,Warum muss in meinem Leben immer alles kaputt gehen? Kann nicht einmal etwas gut laufen?", schniefte ich gegen seine Brust.

Etwas unbeholfen tätschelte er mir den Rücken und erst jetzt wurde mir bewusst, was ich hier tat.

Augenblicklich machte ich mich von ihm los.

,,Oh Scheiße, tut mir wirlich leid...", ich spürte, wie mir das Blut in die Wangen schoss und biss mir peinlich berührt auf meine Unterlippe.

Mein Gegenüber lachte nur kurz und entblößte dabei zwei süße Grübchen.

Man, was lief nur bei mir falsch? Ich hatte eben erfahren, dass meine Tochter einen Herzfehler hatte und tat nichts anderes, als einem fremden jungen Mann mein Herz auszuschütten? Ich war echt nicht mehr ganz dicht!

,,Na ja, nochmal, tut mir wirklich leid, dass ich Ihr T-Shirt versaut habe udn ich bezahle Ihnen das natürlich, aber ich muss jetzt los.", entschuldigte ich mich ein weiteres Mal, bevor ich mich umdrehte und losmaschierte.

,,Warte!", rief er mir hinterher, ,,Ich weiß doch noch nicht einmal, wie du heißt!"

Kurz blieb ich stehen.

,,Dayna. Ich bin einfach nur Dayna!" ,antwortete ich, bevor ich ihn endgültdig stehen ließ.

Als er sagte:,,Ich bin Harry." ,war ich schon längst um die Ecke verschwunden und saß neben Vera und Eva.

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Da bin ich wieder👅
Heute ist es leider nur ein kürzeres Kapitel mit 1048 Wörtern geworden.

Dayna ist jetzt also mit den Zwillingen im Krankenhaus.

Bei Vera wurde ein Herzfehler festgestellt und in Daynas Wohnung eingebrochen, was ihr natürlich im Moment ziemlich egal ist.

Außerdem hatte sie ihre erste Begegnung mit One Direction.

Na ja, zumindest mit einem von ihnen.

Wer von ich wusste sofort, wen ich meinte?

Und wen mögt ihr von 1D am meisten?

Wenn euch das Kapitel gefallen hat, tut mir doch den Gefallen, und tippt auf den kleinen Stern😜

One Reason *Pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt