Kapitel 17

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Schwitzend setzte ich Vera's Trage auf einem Stuhl ab. Spätestens in dem Moment, in dem alle drei Kinder begonnen hatten zu schreien, war ich der Meinung, dass ich nicht fliegen wollte.

Vor zwei Stunden fuhr ein schwarzer Wagen vor meine Wohnung. Tatsächlich schickte meine Arbeit jemanden, der El und mich abholte.

Als ich die Tür öffnete, strahlte mir die Brünette voller Elan entgegen und begann aufgeregt zu plappern.

Der Fahrer setzte uns beim Flughafen ab, ich nahm mithilfe von El die Koffer aus dem Kofferraum. Wir brachten die Kontrollen hinter uns und dann begann die Warterei. Seit einer Viertelstunde quengelte Eva in ihrer Trage, auch Jolin hatte sich eingeschaltet und ein kleines Chaos war ausgebrochen.

Zum Glück war wenigstens Vera ruhig, so wie eigentlich immer. Ob das an ihrem Herzfehler lag?

Hastig verdrängte ich den Gedanken daran.

Wir würden, nahm ich an, frühestens in vier Stunden in dem Hotel ankommen. Der Flug dauerte zwar nur zweieinhalb Stunden, aber bis wir im Flugzeug saßen, bis wir wieder ausgestiegen waren, bis wir dann beim Hotel wären, das alles würde noch dauern.

El nahm mir Vera ab, als wir ins Flugzeug einsteigen durften. Die Agentur hatte nicht an Geld gespart und uns Plätze in der Business Class besorgt. Auch Eva und Vera hatten ihre eigenen Sitze, nur Jolin reiste auf meinem Schoss.

Zwar trennte der Gang El, die mit Vera auf den beiden Sitzplätzen rechts Platz genommen hatte, und mich, aber ich war erleichtert, das meine eine Tochter nicht zu weit weg saß.

Hinter mir saß ein junges Pärchen, das sich lautstark unterhielt, vor mir hatte ein Geschäftsmann seinen Laptop aufgeklappt und war schon emsig am Tippen. Der Platz neben ihm war noch frei.

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Als die Stewardess es geschafft hatte den letzten Passagier auf seinen Sitz zu bugsieren, der alte Mann hatte sich gesträubt, da er der Ansicht war, dass der Sitz seiner nicht angemessen war, man uns gezeigt hatte, wie wir uns anzuschnallen hatten und was wir bei einem Notfall zu tun hatten und eine junge Frau nochmal zur Toilette gerannt war, hoben wir endlich ab.

Gespannt beobachtete ich über Eva's Kopf hinweg, wie die Autos unter uns immer kleiner wurden, während wir uns von der Landebahn entfernten. Das Kribbeln in meinem Magen erinnerte mich an die Fahrt in einer Achterbahn und ich konnte ein kleines, glucksendes Lachen nicht unterdrücken.

Es war ein unglaubliches Gefühl. Auch Eva schaute gespannt aus dem Fenster. Liebevoll beugte ich mich zu ihr.

,,Schau Süße. Wir fliegen gerade ganz hoch in den Wolken."

Mit großen Augen sah das kleine, dunkelhaarige Mädchen mich an.

,,Wollen?"

,,Ja Mäuschen, Wolken. Das sind weiße Flauschedinger. Die sehen aus, wie Watte.", erklärte ich ihr.

,,Watte!", fröhlich klatschte sie in ihre winzigen Händchen.

Jolin, die auf meinem Schoß saß, sah ihr beeindruckt zu und versuchte dann ebenfalls, in ihre Hände zu klatschen, was ihr aber nicht gelang.

Zärtlich stupste ich den kleinen Winzling auf die Nase, was sie mit einem ausgelassenen Quietscher quittierte.

Lächelnd tauschte ich einen Blick mit El. Sie hatte mit Vera nichts zu tun, denn sie hatte sich ans Fenster gedrückt und starrte auf die Wolken, die wir durchflogen.

Der Babysitz, auf dem sie saß und welchen auch Eva hatte, machte sie größer, sodass es für sie kein Problem war, hinab zu schauen. Auch Eva hatte so einen Sitz bekommen.

One Reason *Pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt